Ein britischer Fotograf auf Schweiz-Reise
Das neue Pro-Freiburg-Heft zeigt Bilder von William England aus dem Jahr 1863
Die Vereinigung Pro Freiburg widmet sich den Anfängen der Fotografie: Ihre jüngste Publikation befasst sich mit dem britischen Fotografen William England, und ein Heft über den Freiburger Pierre-Joseph Rossier ist geplant.
Von CAROLE SCHNEUWLY
Die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift von Pro Freiburg greift zum Abschluss des Jahrgangs 2005 ein Thema auf, das auf den ersten Blick nicht viel mit Freiburg zu tun hat: Auf knapp 100 Seiten befasst sie sich mit dem britischen Fotografie-Pionier William England, genauer mit seiner fotografischen Erkundung der Schweiz im Jahr 1863. Eine Auswahl von rund 100 Fotografien illustriert Englands Reise von Genf über das Wallis und das Berner Oberland bis nach Luzern und Zürich.
Städtische und alpine Schweiz
1816 in London geboren, liess sich William England zunächst zum Daguerrotypisten ausbilden und arbeitete in diesem Beruf, bis er in den 1850er Jahren die Stereoskopie entdeckte. 1859 machte er mit einer Fotoreportage in den USA auf sich aufmerksam. Bei den Bildern, die das Land mitten im Modernisierungs- und Industrialisierungsprozess zeigten, handelte es sich um die ersten kommerzialisierten Fotografien Amerikas.
Im Frühling und Sommer 1863 bereiste England mit seiner Kamera die Schweiz. Er fotografierte moderne Städte wie Genf und Zürich, Orte wie Interlaken und Luzern, die zu den ersten touristischen Zentren des Landes zählten, aber auch wilde Berglandschaften, in denen der alpine Charakter der Schweiz aufschien.
Freiburg im Zeitalter der Fotografie
Weniger interessant waren damals kleine, historische Städte wie Freiburg. Immerhin: William England verbrachte hier einen Tag und eine Nacht. Diesem Aufenthalt widmet die Pro-Freiburg-Publikation ein eigenes Kapitel mit mehreren Illustrationen. Auch wenn Englands Blick auf Freiburg eher oberflächlich geblieben sei, habe das Jahr 1863 den Eintritt Freiburgs ins Zeitalter der Fotografie markiert, heisst es in der Zeitschrift.
Heft über P.-J. Rossier in Planung
Dies allerdings war nicht nur dem Briten zu verdanken, sondern mehr noch einem jungen Freiburger Fotografen: Pierre-Joseph Rossier kehrte just im Jahr von William Englands Schweiz-Reise nach Freiburg zurück, nachdem er lange in England und in Japan gearbeitet und in Japan massgeblich zur Einführung der Fotografenkunst beigetragen hatte. Man sei im Moment daran, Fotografien von Rossier zusammenzutragen, sagte Pro-Freiburg-Sekretär Gérard Bourgarel am Dienstag vor den Medien. Das Ergebnis soll, wenn alles nach Plan läuft, in einem Jahr als Pro-Freiburg-Heft erscheinen.
Die Publikation «William England – 1863, exploration photographique de la Suisse» (frz.) ist für 29 Franken erhältlich bei Pro Freiburg, Stalden 14, Freiburg. Telefon: 026 322 17 40. E-Mail: profribourg@greenmail.ch.
