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Ein Bundeslabor verlässt Freiburg

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Überwachung der Radioaktivität nach Bern-Liebefeld verlegt

Autor: Von WALTER BUCHS

1957 wurde das Labor für Radioaktivitätsüberwachung in Freiburg gegründet. Über Jahrzehnte war es eng mit dem Physikinstitut der Universität Freiburg verbunden. Zu Beginn bestand seine Aufgabe auch darin, Verfahren für verschiedene Messungen zu entwickeln und das nationale Überwachungsnetz aus 40 Messstationen aufzubauen.

Landesweite Koordination

Neben der spezifischen Aufgabe, die Atmosphäre zu überwachen, bestand die Daueraufgabe des Labors in Freiburg darin, das nationale Messprogramm zu koordinieren und die landesweiten Daten auszuwerten, die Jahresberichte und die Dokumentation über Umweltradioaktivität zu erstellen sowie die Mitarbeit im In- und Ausland und Auskunftserteilung an Behörden, Medien und Bürger.Im vergangenen Jahr hat das Bundesamt für Gesundheit, das seit Ende der 1980er-Jahre an Stelle der «Eidgenössischen Kommission zur Überwachung der Radioaktivität» (Kuer) für die Überwachung und Veröffentlichung der Messergebnisse zuständig ist, den Zusammenarbeitsvertrag mit dem Kanton Freiburg auf Ende 2007 gekündigt.Die Freiburger Gesundheitsdirektorin Ruth Lüthi und die Erziehungsdirektorin Isabelle Chassot sprachen beim Direktor des Amtes vor, konnten aber nichts mehr zu Gunsten Freiburgs erreichen.

Restrukturierung

Im Rahmen einer Restrukturierung beim BAG wurde beschlossen, alle Dienste des Amtes an einem Standort zusammenzuführen. Dies erlaubt einen besseren Einsatz der immer knapper werdenden Ressourcen, eine optimale Koordination der Überwachung und die Ausnutzung von Synergien. Zudem verfügt das Amt in Liebefeld über sehr gut ausgerüstete Laboratorien. Da im Weiteren die Universität Freiburg über keinen Lehrstuhl in Kernphysik mehr verfügt, bekam die bisherige Zusammenarbeit weniger Bedeutung, wie Titularprofessor Hansruedi Völkle, von 1983 bis 2005 Sektionschef Überwachung der Radioaktivität (Suer), den FN gegenüber sagte.Im Juni 2007 wurde das Labor nun von Freiburg nach Liebefeld gezügelt. Am 1. Juli hat es dort offiziell seinen Betrieb aufgenommen. Von den acht Personen des Labors, die ihre Arbeitsplätz bis jetzt in den Räume des Physikdepartements in Freiburg hatten, pendeln jetzt sechs an den Standort des BAG. Eine Person ging in Pension.

Pioniere in Freiburg

Radioaktivitäts- und Kernforschung, die heute an den Schweizer Universitäten wegen des Moratoriums von 1990 bis 2000 für Kernanlagen kaum mehr betrieben wird, hatte an der Universität Freiburg lange Tradition. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts befasste sich Albert Gockel mit der kosmischen Strahlung und der Radioaktivität von Boden und Quellen. Friedrich Dessauer, von 1937 bis 1950 ebenfalls Professor in Freiburg, beschäftigte sich mit der Wirkung von Röntgenstrahlen auf lebende Zellen und Untersuchungen zur Treffertheorie in der Strahlenbiophysik.Der stetige Anstieg der Radioaktivität der Umwelt in der nördlichen Hemisphäre als Folge der Atomwaffenversuche der Grossmächte zu Beginn der 1950er Jahre veranlasste den an der Uni Basel lehrenden Professor Paul Huber, dem Bundesrat die systematische Überwachung der Radioaktivität in der Schweiz zu beantragen.Der Bundesrat setzte am 16. November 1956 die Kuer ein und Paul Huber wurde Präsident. Sein Bruder Otto Huber, ebenfalls Physikprofessor, aber in Freiburg, setzte sich dafür ein, dass die Überwachungsarbeit seinem Institut übertragen wurde, mussten doch zuerst die entsprechenden Verfahren und Geräte entwickelt werden. 1957 wurde diese Tätigkeit in Freiburg aufgenommen. Nach dem Tod seines Bruders wurde Otto Huber, der bis 1984 in Freiburg lehrte, Kuer-Präsident, dies bis 1986. Nach der Tschernobyl-Katastrophe ging die Koordination der Radioaktivitätsüberwachung 1986 von der nebenamtlichen Kommission an das BAG.

Zukunft der Überwachung

In neu eingerichteten Laboratorien und mit einer verjüngten Equipe wird die Überwachung in Zukunft von Bern aus durchgeführt. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bundesamt und der Universität Freiburg wird, wenn auch in anderer Form, weiterbestehen: Titularprofessor Völkle, der sein Arbeitspensum bereits im vergangenen Jahr reduziert hat, bleibt weiterhin in Freiburg mit einem Pensum von 30 Prozent für das Bundesamt tätig. Davon kann er die Hälfte für die Lehre am Physikdepartement einsetzen. Im Weiteren wird das Physikdepartement einige der Überwachungsinstrumente des Amtes, die in Freiburg bleiben, weiterhin betreuen.

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