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Ein filmreifes Ende für das Filmfestival

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Wäre es ein Film gewesen, hätte man den Drehbuchautoren vorgeworfen, beim Happy End ein bisschen zu dick aufgetragen zu haben. Da es aber die Wirklichkeit war, war der Abschluss des 30. Internationalen Filmfestivals Freiburg (Fiff) einfach nur das perfekte Ende einer perfekten Woche. Zum einen vermeldete die Festivalleitung mit rund 42 000 Eintritten den vierten Besucherrekord in Folge. Zum anderen gewann mit der israelischen Regisseurin Yaelle Kayam zum zweiten Mal in der Geschichte des Fiff eine Frau den Regard d’or, den Hauptpreis des Festivals–ausgerechnet in dem Jahr, in dem das Programm speziell den Frauen beim Film gewidmet war.

Viele Preisträger

Ob dabei die rein weibliche Zusammensetzung der Internationalen Jury eine Rolle spielte? Keineswegs, betonte Jurypräsidentin Maja Zimmermann bei der Preisvergabe am Samstagabend: «Wir haben viel über die 13 Wettbewerbsfilme diskutiert, aber wir haben nicht darauf geachtet, welche von Frauen und welche von Männern stammen.» Es sei einfach nur darum gegangen, den besten Film zu küren. Die Wahl fiel auf Yaelle Kayams Werk «Mountain», das von einer jungen orthodoxen Jüdin erzählt, die sich für Mann und Kinder aufopfert–und zugleich für die Prostituierten und Drogensüchtigen kocht, die nachts auf dem nahe gelegenen Friedhof Zuflucht suchen. «Mountain» überzeuge mit seinem Setting, der sorgfältigen, intimen Erzählweise und der starken Präsenz der Hauptdarstellerin, so Zimmermann. «Sie ist uns sehr nahe, obwohl ihre Welt für uns sehr fremd ist.»

 Die Internationale Jury vergab im Weiteren den von der Schweizerischen Autorengesellschaft und Suissimage gestifteten Sonderpreis an den mexikanischen Film «Semana Santa» von Alejandra Márquez Abella sowie eine lobende Erwähnung an den mexikanisch-schweizerischen Film «Yo» von Matías Meyer. Der Publikumspreis 2016 ging an das japanisch-philippinische Werk «Blanka» von Kohki Hasei. Insgesamt widerspiegelt das Palmarès der Langfilmkonkurrenz die Vielfalt und Ausgewogenheit der diesjährigen Wettbewerbsselektion: Die sieben vergebenen Preise verteilen sich auf sechs verschiedene Filme (siehe blauer Kasten).

Auch der Preis für den besten Kurzfilm ging an eine Frau: an die Kubanerin Juliana Gómez für das Werk «Iceberg». Drei Männer erhielten hingegen den neu eingeführten Preis des Netzwerks Cinema CH, eines Programms von Universitäten, Hochschulen und anderen Institutionen des Kinosektors. Eine Jury aus Studierenden verlieh den neuen Kurzfilmpreis an «Mr. Alfredo» des brasilianischen Trios Vitor Souza Lima, Venâncio Batalhone und Marcelo Santos.

Der Mut hat sich ausgezahlt

Glückliche Gesichter gab es am Samstag nicht nur bei den Preisträgern, sondern auch bei den Veranstaltern: Die Administrative Leiterin Giovanna Garghentini Python verkündete den neuen Publikumsrekord und stellte zufrieden fest, dass sich der Mut, auf das Frauenthema zu setzen, ausgezahlt habe: Der Künstlerische Leiter Thierry Jobin habe sich anfangs Sorgen gemacht, ob das Publikum darauf ansprechen würde. «Aber die Leute sind gekommen, und viele sagten uns, das Thema habe sie glücklich gemacht.» Auch Festivalpräsident François Nordmann dachte in seiner Schlussrede an das Publikum: «Sie haben vielleicht nicht alle Filme gemocht, aber Sie sind gekommen. Dafür gebührt Ihnen unser Dank.»

Die Preisfeier endete mit einer weiteren filmreifen Szene: einer Solidaritätsaktion zugunsten des Busan International Film Festival, dessen Leiter Lee Yong-kwan wegen der Aufführung eines nicht genehmen Films mit der Stadtregierung im Clinch liegt. Mit Zetteln mit der Aufschrift «I support BIFF» demonstrierte das Publikum seine Unterstützung für das südkoreanische Festival, wie es zuvor auch schon bei anderen internationalen Filmfestivals geschehen war.

Das Publikum der Schlussfeier beteiligte sich bereitwillig an einer Solidaritätsaktion für das Busan International Film Festival (BIFF) in Südkorea. Bilder Alain Wicht

Thierry Jobin: «Das Fiff braucht keinen roten Teppich»

Seit Thierry Jobin 2012 die künstlerische Leitung des Fiff übernommen hat, ist die Besucherzahl von 30 000 auf 42 000 gestiegen. Mit den FN sprach Jobin über Erfolg, Glück und Zukunftswünsche.

 

Thierry Jobin, wann ist die Grenze des Wachstums für das Fiff erreicht?

Mit rund 120 Filmen haben wir eine gute Grösse. Zwar sind jeweils viele Filme ausverkauft, in vielen sind aber auch noch Plätze frei – so gesehen haben wir noch Steigerungspotenzial. Die Jagd nach immer mehr Publikum ist uns aber gar nicht so wichtig; im Gegenteil: Wir wollen konsolidieren, was wir haben, um das, was wir gut machen, weiterhin gut oder gar noch besser machen zu können.

 

Aber Sie freuen sich schon über die 42 000 Besucher?

Natürlich, ich bin sehr glücklich, vor allem, weil die Zahlen zeigen, dass das Publikum uns vertraut. Das Fiff braucht keinen roten Teppich, keine VIP-Zonen, keine grossen Stars. Es ist ein Festival für das Publikum, das wir mit Herz und ohne Kalkül machen. So soll es bleiben!

 

Das Thema der Frauen, unter dem das Festival stand, ist angekommen. Thierry Jobin, der Frauenversteher?

Ich habe keine Ahnung, es ist unglaublich! Viele Leute, Frauen wie Männer, haben mich angesprochen und mir gedankt. Dass ich ein Frauenversteher bin, wage ich zu bezweifeln, immerhin bin ich zweimal geschieden … Aber vielleicht treffe ich deshalb den Nerv des Publikums, weil ich in der Stadt Freiburg lebe und immer nahe bei den Leuten bin, die mich inspirieren.

 

Was war Ihr persönlicher Festival-Höhepunkt?

Ein sehr besonderer Moment war die Eröffnungsfeier, als zum ersten Mal mein ältester Sohn mit im Saal war. Er ist zwölf Jahre alt und war ganz berührt und so stolz auf seinen Vater. «Ich verstehe jetzt, warum du immer von diesen Filmen sprichst», sagte er hinterher zu mir.

 

Welche Wünsche sind offen?

Wenn wir noch besser werden wollen, zum Beispiel im technischen Bereich, brauchen wir mehr Mittel. Ich wünsche mir mehr Unterstützung von privaten Partnern. Das Fiff hätte das verdient! cs

Palmarès

Die Preisträger des 30. Fiff

Preise der internationalen Jury: Regard d’or(Hauptpreis, 30000 Franken): «Mountain», Yaelle Kayam (Israel/Dänemark, 2015).Sonderpreis der Jury(10 000 Franken): «Semana Santa», Alejandra Márquez Abella (Mexiko, 2016).Lobende Erwähnung:«Yo», Matías Meyer (Schweiz/ Mexiko/Kanada, 2015).

Publikumspreis(5000 Franken): «Blanka», Kohki Hasei (Japan/Philippinen, 2015).

Preis der ökumenischen Jury(Fastenopfer und Brot für alle, 5000 Franken): «Alias Maria», José Luis Rugeles (Frankreich/Argentinien/Kolumbien, 2015).

Preis der Jugendjury(5000 Franken): «Hair», Mahmoud Ghaffari (Iran, 2016).

Preis der Fipresci-Jury(internationaler Verband der Filmkritik): «Song of Songs», Eva Neymann (Ukraine, 2015).

Don-Quijote-Preis der FICC-Jury(internationaler Filmclub-Verband): «Mountain».

Bester Kurzfilm(7500 Franken): «Iceberg», Juliana Gómez (Kuba, 2015).

Kurzfilmpreis des Netzwerk Cinema CH(3000 Franken):

«Mr. Alfredo», Vitor Souza Lima, Venâncio Batalhone und Marcelo Santos (Brasilien, 2015).cs

 

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