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«Ein gutes Bild ist wie ein kleiner Kosmos»

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Filmisches Porträt über den Fotografen Heini Stucki im Kino Murten

Autor: Von URS HAENNI

Bereits einmal liess ein Schweizer Filmregisseur mit einem filmischen Porträt über einen Fotografen aufhorchen; Christian Frei wurde 2002 mit «War Photographer» über James Nachtwey für den Oscar nominiert.Nun hat sich auch der Bieler Regisseur Beat Borter an einen Do- kumentarfilm über einen Fotogra-fen gewagt, doch damit enden die Gemeinsamkeiten bereits. «Heini Stucki ist so ziemlich das Gegenteil von einem ?war photographer?», sagt Borter, der am Montagabend zusammen mit Stucki der Vorführung beiwohnte.Tatsächlich entdeckt man im Film «Die Kunst der exakten Phantasie» einen kauzigen Alt-68er mit wildem Bartwuchs als Markenzeichen, der – statt über Kriegsfelder – über einen umgepflügten Acker irgendwo im Grossen Moos stapft, den Blick nach unten, und dann voller Freude ein Silex-Kratzerli entdeckt. Stucki erklärt, dass es in Urzeiten auf diesem Feld eine Siedlung gab, und welch gewaltiges Gefühl es sei, dass nach rund 11 000 Jahren er nun als erster wieder dieses Werkzeug in die Hand nehmen darf.Man merkt es sofort: Heini Stucki sucht nicht das Spektakuläre. Er durchwandert mit wachem Blick und viel Geduld seine engste Umgebung und findet dabei einen für das ungeübte Auge unglaublichen Reichtum an Bildern. Seine engste Umgebung ist das Grosse Moos – Stucki ist in Ins geboren und aufgewachsen und lebt heute in Biel.Die Juragewässerkorrektion war für Stucki ein Massaker an jener Landschaft, die für ihn nur in ihrer Ungezähmtheit ihre volle Schönheit entfalten konnte. Keine Frage, dass Stucki auch bei der Demonstration gegen die Pharmafabrik auf Galmizer Boden zuvorderst mitmachte.

Glücksfall «Ausmistete»

Wie porträtiert man nun eine solch tiefgründige Persönlichkeit wie Stucki? Regisseur Beat Borter war mit dem gleichaltrigen Stucki auf den deutschsprachigen Gymer in Biel gegangen, und sie trafen sich im Centre Pasquart bei einer Ausstellung Stuckis wieder. Der Fotograf liess sich für das Filmprojekt gewinnen; die zündende Idee für die Storyline kam Borter aber erst, als Stucki erzählte, er müsse sein Fotoarchiv ausmisten.Borter war fortan mit seinem Kameramann Batschelet bei dieser «Ausmistete» dabei und zeichnete anhand dessen Stuckis Leben, sein Werk und seine Persönlichkeit auf. Jedes Foto stand für eine Anekdote, für einen Lebensabschnitt, für eine Schaffensperiode oder auch nur für einen prägenden Moment des Fotografen.Unter den zahllosen Schwarzweiss-Bildern – Stucki hat nie mit Digitalkameras gearbeitet und entwickelt die Fotos mit leicht zittrigen Fingern in der Dunkelkammer selber – fand sich auch Schulzeug oder ein selbst verfasster Lebenslauf. «Sollte sorgfältiger arbeiten», bemerkte beispielsweise ein Lehrer über den jungen Heini.Der Lehrer behielt anfänglich wohl Recht; Stucki beendete weder Gymnasium noch die Fotografenschule in Vevey. Doch spätestens Borters Film straft den Lehrer nun Lügen: Stucki arbeitet als Fotograf mit solcher Sorgfalt, Hingabe, Geduld und Ausdauer, dass darob jegliche Lebenspartnerschaft zerbrach. Stucki war und ist mit seiner Leica verheiratet.

Wenn die eigenen Bilder plötzlich vorbeilaufen

50 Stunden Filmmaterial trugen Borter und Batschelet so über Heini Stucki zusammen. Sie mussten es auf 70 Minuten reduzieren und dabei versuchen hinüberzubringen, was Stucki meint, wenn er sagt: «Ein gutes Foto ist wie ein kleiner Kosmos.»Regisseur und Kameramann mischten «Stucki im Gespräch» mit «Stucki bei der Arbeit» und «Stucki, das Werk» zu einem liebenswürdigen und tief gehenden Gesamtbild.Und was meint Heini Stucki selber, wenn er seine Fotos nun erstmals auf «laufenden Bildern» sieht? «Es ist erstaunlich, was rüberkommt. Ich geniesse es, die Fotos in einer solchen Grösse zu sehen. Es ist wie an einer Ausstellung, nur dass man hier sitzen bleiben kann und die Bilder laufen an mir vorbei.»Der Film «Die Kunst der exakten Phantasie» läuft heute Mittwochabend im Kino Laupen, in Anwesenheit von Stucki und Borter.

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