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Ein Presslufthammer im Keller

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«Es war eine schwierige Zeit», sagt Dominik Egloff rückblickend. Im Jahr 2005 hatte der heutige Präsident des Quartiervereins Palatinat-Grandfey (siehe Kasten) zusammen mit seiner Frau entschieden, ein Haus in Freiburg zu kaufen, am Palatinatweg Nummer 1. Damals habe das Projekt für die Poyabrücke bereits existiert, sagt Egloff. «Der Tunnel war aber noch weiter weg vom Wohnquartier geplant.» Heute verläuft er wenige Meter neben seinem Haus.

«Wir haben die Baustelle massiv unterschätzt, sowohl von der Grösse, der Dauer und der Intensität her», räumt Egloff sechs Jahre nach Baubeginn ein. So habe er lange gedacht, es handle sich um einen Untertagbau, von dem die Anwohner nur das grössere Aufkommen an Lastwagen und etwas Dreck zu spüren bekämen. Erst an einer Infoveranstaltung habe er gemerkt: «Die Baustelle ist teilweise offen – das sind völlig andere Dimensionen.»

«Gefühlte Jahrzehnte»

«Die schlimmste Zeit begann 2010, als die Arbeiter den Tunnel bohrten», erinnert sich Egloff. Jeweils von 5.30 bis 22.30 Uhr hätten zu Beginn die Arbeiten gedauert und den Anwohnern Schlaf geraubt und Nerven gekostet. «Sie hatten wohl Angst vor der Geologie und davor, dass sie nicht rechtzeitig fertig werden.» Dabei sei nicht nur der Lärm das Problem gewesen. «Das ganze Haus hat gezittert, als ob jemand in unserem Keller einen Presslufthammer gebraucht hätte.» Die Belastung sei aber nicht konstant gewesen. Jeweils nach wenigen Minuten habe wieder für einige Minuten Ruhe geherrscht, dann sei das Bohren weitergegangen. «Wir haben richtig miterlebt, wenn die Arbeiter auf eine härtere Schicht oder einen Felsen gestossen sind», erzählt Egloff. «Es war der Horror und dauerte gefühlte Jahrzehnte.»

Als die Situation unerträglich wurde, setzten sich einige Anwohner mit den Verantwortlichen in Verbindung. «Wir merkten bald, dass die Anwohner in dieser Sache als lästiges Element empfunden wurden, das die Arbeiten behindert.» Er verstehe zwar, dass das oft erwähnte öffentliche Interesse wichtiger sei als einige Unannehmlichkeiten für die Anwohner, sagt Egloff. «Aber die Bohrarbeiten waren fast die einzigen, die bis so spät abends andauerten.» Nach einer Unterschriftensammlung und «kurz vor den Wahlen» hätten die Behörden dann endlich reagiert, die Arbeitszeit wurde auf die zwölf Stunden zwischen 7 und 19 Uhr reduziert. «Auch wenn sich nicht immer alle daran hielten und manchmal auch samstags arbeiteten, war es eine Erlösung, fast paradiesisch: Mal wieder einen Abend lang Ruhe.»

Auch nach den Bohrarbeiten blieb das Verhältnis der Anwohner zur Baustelle konfliktgeladen. «Ist man so lange diesem Lärm ausgesetzt, wird man extrem sensibel», sagt Egloff, der noch heute nur mit Ohropax schläft. So habe er immer wieder darauf hinweisen müssen, dass manche Lastwagenfahrer in der 30er-Zone viel zu schnell unterwegs waren, auch viele Informationen habe er sich erfragen müssen. «Hatten wir am Samstag Gäste eingeladen, wussten wir nicht, ob wir grillieren können oder ob alles voll Staub ist.» Eine Zeit lang habe er deshalb jede Woche mit dem Projektverantwortlichen Christophe Bressoud telefoniert. «Ich hatte ihn sogar unter einer Kurzwahl gespeichert. Zum Glück war er gut erreichbar – auch abends um neun Uhr.» Wegen der stets wechselnden Strassenführung sei am Morgen zudem oft unklar gewesen, wie die Anwohner überhaupt aus dem Quartier rauskommen. «Und auch die Bushaltestelle musste ich mehrmals suchen.»

Etwas besser sei die Situation geworden, als die Anwohner im September 2012 den Quartierverein Palatinat-Grandfey gründeten (siehe Kasten). Ab diesem Zeitpunkt habe es regelmässige Treffen mit Christophe Bressoud und Kantonsingenieur André Magnin gegeben. Dass sich die Informationspolitik des Kantons erst nach und nach verbessert habe, bedauert Egloff. «Es gibt Sachen, die lassen sich nicht vermeiden. Die sind zwar mühsam, aber nicht tragisch. Wären wir besser informiert worden, hätten wir uns darauf einstellen und vielleicht an einem besonders staubigen und lärmigen Wochenende auch mal verreisen können.» So habe er mehrmals vorgeschlagen, für die Anwohner einen Kalender ins Internet zu stellen, auf dem auch kurzfristige Planänderungen schnell eingetragen gewesen wären. «Dies ist aber bis zum Schluss nicht zustande gekommen.»

«Allen Respekt zollen»

Auch wenn Dominik Egloff einige schlaflose Nächte wegen der Brücke verbracht hat, sagt er: «Ich finde es ein schönes und faszinierendes Bauwerk. Ich muss allen Respekt zollen, die daran gearbeitet haben–vom Ingenieur bis zum Handlanger.» Während eine Baustellenbesichtigung bei ihm vor allem mit Gästen zum Standardprogramm gehörte, habe es auch Anwohner gegeben, die jeden Tag mit dem Hund spazieren gingen–natürlich dort, wo gerade am meisten gebaut wurde. «Diese haben mit der Zeit sowohl Baustelle als auch Arbeiter gut gekannt.» Ebenso zwiespältig wie zur Brücke selbst ist Egloffs Verhältnis zu deren Eröffnung: «Einerseits bin ich froh, sind die Bauarbeiten nun durch. Andererseits habe ich Angst vor dem Moment, wenn zum ersten Mal ein Camion durch den Tunnel rollt.» So oder so ist das Kapitel Poyabrücke für manche der Anwohner auch nach der Eröffnung nicht abgeschlossen. «Bei uns ist nur der Verputz etwas brüchig, bei manchen haben die Bohrarbeiten aber richtige Risse verursacht.» Vor Baubeginn habe der Kanton eine Bestandesaufnahme der Häuser gemacht. «Nun warten wir darauf, dass er sein Versprechen hält und für diese Schäden aufkommt.»

Quartierverein: Eine Stimme und mehr Gewicht

D en Quartierverein Palatinat-Grandfey haben rund 40 Bewohner im September 2012 gegründet. Hauptgrund waren die Arbeiten für die Poyabrücke. «Gab es ein Problem, haben die Anwohner davor einzeln reagiert. Mit dem Quartierverein hatten wir jedoch eine einzige Stimme – und damit mehr Gewicht», sagt Präsident Dominik Egloff. «Als Quartierverein wurden wir viel ernster genommen. Eigentlich haben wir ihn viel zu spät gegründet.» Doch auch wenn die Poyabrücke nun fertig ist, bleibe noch einiges zu tun. So sei beispielsweise das Parkplatzproblem bei grossen Anlässen auf der Agy-Ebene noch nicht gelöst. «Bei gewissen Anlässen wird das Quartier zwar abgesperrt, aber manchmal so gut, dass selbst die Bewohner nicht mehr rauskommen.» rb

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