Autor: Anton Bruni
Wenn Menschen zusammenkommen und grundsätzlich positiv eingestellt sind, kann es nur gut kommen: Dies zeigt das Theaterstück «Auberge St-Jacques» der Freilichtbühne Schwarzenburg. In diesem Sinn haben die Darsteller die Probearbeiten wohl in Angriff genommen.
Eine hervorragende Arbeit leistet der Regisseur Dominique Saner, indem er den Schauspielern offenbar viel Spielraum in der Gestaltung ihrer Rollen liess. Improvisation und kreatives Spiel, ineinanderfliessende und spannende Handlungsebenen, mit Humor gespickte Szenen sowie die sichtbare Freude der Darsteller am Theaterstück stechen zu jeder Zeit hervor und begeistern das Publikum. Während des Stücks kommt es deshalb immer wieder zu spontanem Beifall, wie sich schon an der Premiere zeigte.
Szenenbilder sind im Fluss
Die teils in Gruppen agierenden, konversierenden oder «duellierenden» Figuren brauchen die gesamte Bühnenfläche vor der «Bruchbude», der Auberge St-Jacques. Die Gespräche führen von der einen zur anderen Gruppe, der von Regisseur Dominique Saner gelegte rote Faden nimmt das Publikum mit.
Die Figuren entwickeln ihre Kontakte zu ihnen unbekannten Menschen, die zufällig bei der Auberge St-Jacques gestrandet sind. Allmählich lernen sich diese besser kennen und kommen sich näher, teilweise sogar sehr nahe oder – in diesem Moment ihres Lebens – zu nahe.
Wunderschön und mit Gespür werden diese kurzen Beziehungen gestaltet und auch mit Liebe geformt. So spontan, wie sich diese Menschen – gewollt oder ungewollt – auf andere für einen Moment in ihrem Leben eingelassen haben, so spontan nehmen diese wieder ihren weiteren Weg unter die Füsse. Gewisse Menschen erleben Aha-Momente, die ihnen aufzeigen, dass sie ihr Leben anders in die Hände nehmen, eine Richtungsänderung vornehmen sollten. Aber auch solche schweren Entscheide scheinen keine Probleme zu schaffen, sondern sie wirken erlösend und befreiend.
Einzigartige Stimmungen
Sprachlich hervorragend und ausdrucksstark agieren die Schauspielerinnen und Schauspieler. Die aus der Stille hervorsteigende, schwebende Klaviermusik, der schön vorgetragene Gesang mit Gitarre und die bekannten Melodien aus der «Musicbox» schaffen einzigartige Stimmungen.
Gemeinsam an einem Tisch und doch alleine unterwegs sind die Besucher der Auberge St-Jacques.Bild zvg
Zahlen und Fakten
Stück wird bis Mitte August aufgeführt
Laut Reto Müller von der Freilichtbühne Schwarzenburg wurden seit Theaterbeginn von den 100 Plätzen durchschnittlich 80 Plätze verkauft. Das Stück läuft noch bis zum 17. August. hs
Tickets erhältlich unter www.flbs.ch.
