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Ein sehr brisantes Kapitel der jüngeren Schweizer Geschichte

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Leser und Leserinnen im fortgeschrittenen Alter werden sich noch an die unheilvolle Zeit der Fichenaffären erinnern. 1989 wurde eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) eingesetzt, welche die Aufgabe hatte, Licht in den Fichenskandal zu bringen. Mit Entsetzen erfuhr die Schweizer Bevölkerung, dass – vor allem zur Zeit des Kalten Kriegs – 900 000 Fichen von Schweizer Bürgerinnen und Bürgern angelegt worden waren. Parlament und Regierung waren in dieser Sache nicht oder kaum informiert.

Angst vor den Russen

Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde man auch aufmerksam auf eine Geheimorganisation mit dem Namen P-26, die in der Folge aufflog. P-26 war ein Projekt aus der Zeit des Kalten Kriegs. Vom Zeitpunkt des Baus der Berliner Mauer bis zu deren Fall 1989 befürchtete man in Westeuropa eine Invasion durch Truppen der kommunistischen Ostblockstaaten unter Führung der damaligen Sowjetunion.

«Mit dem Abstand von drei Jahrzehnten betrachtet, ist das schon eher Anlass zum Kopfschütteln.»

Der Geheimarmee P-26 sollte es obliegen, im Fall einer Besetzung der Schweiz durch russische Invasoren aktiven Widerstand zu leisten, wie eine DOK-Sendung von SRF 2018 aufzeigte.

Mit «Der Bunker von Gstaad» hat Peter Beutler das Projekt 26 in einem aufwühlenden polithistorischen Kriminalroman aufgearbeitet.

Streng geheim

Im noblen Berner Oberländer Ort Gstaad, unter dem altehrwürdigen und noblen Hotel Palace, tief im Felsinnern, herrscht Kalter Krieg. In einem eigens für konspirative Treffen eingerichteten Bunker übte die Geheimarmee P-26 während mehr als acht Jahren den Kampf gegen die womöglich die Schweiz angreifenden Russen. Diejenigen «Kämpfer und Kämpferinnen», die sich freiwillig in den Dienst der P-26 stellten, mussten ein Schweigegelübde ablegen, auch durften sie sich unter­einander nicht kennenlernen. Aus diesem Grund trugen sie bei sogenannten Wiederholungskursen im Bunker schwarze Masken.

Heisse Eisen

Der Autor kombiniert in seinem neuesten Buch auf unnachahmliche Weise tatsächliches Geschehen mit fiktiven Gesprächen. Peter Beutler, geboren 1942 in Zwieselberg BE, ist ein Schweizer Politiker und Schriftsteller. Er arbeitet in seinen Büchern umstrittene Justiz- und Kriminalfälle detailgetreu auf. Beutler hat sich einen grossen Namen gemacht mit der Bearbeitung von Themen, die in unserem Land nicht abgeschlossen oder aufgeklärt wurden. So ist denn auch «Der Bunker von Gstaad» ausgezeichnet dokumentiert, inklusive Personenverzeichnis und Glossar im Anhang.

Heute eher unverständlich

Im Roman sind auch immer wieder Staatsschutzfichen eingewoben, die zeigen, mit welcher Inbrunst und Borniertheit einige selbst ernannte «Patrioten» Jagd auf vermeintlich vaterlandslose Gesellen machten.

Mit dem Abstand von drei Jahrzehnten betrachtet, ist das schon eher Anlass zum Kopfschütteln. Ein Berner Wirt hatte der Sozialdemokratischen Partei Gastrecht gewährt – in seiner Fiche stand: «Wir haben in einem Schreiben an alle Kommandanten, die in der Umgebung des Orts ihren WK durchführen, über die armeefeindliche Haltung von X informiert und sie dringend gebeten, den Bären in Zukunft zu meiden.»

«Der Bunker von Gstaad» muss sich in Sachen Hochspannung vor keinem Krimi verstecken.

Peter Beutler: «Der Bunker von Gstaad». Kriminalroman, Köln: Emons, 2019, 335 S.

Aldo Fasel ist Leiter der Volksbibliothek Plaffeien-Oberschrot-Zumholz.

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