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«Ein tief greifendes Malaise»

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Gegenüber den FN äussert sich HFR-Verwaltungsratspräsidentin Annamaria Müller über Spannungen rund um das Spital in Tafers.

Aus dem Sensebezirk gibt es Anzeichen, dass das Vertrauensverhältnis zwischen dem Spital Tafers und der HFR-Direktion stark gestört ist. Wie nehmen Sie das wahr?

Annamaria Müller: Ich bin seit einem knappen Jahr Präsidentin des HFR, und von Beginn weg waren die schwierigen Beziehungen zu Tafers ein Thema, wegen der Sprache aber auch wegen der Kultur. Ich nahm das zur Kenntnis und dachte, so schwierig könne das doch nicht sein. Aber nach zahlreichen Gesprächen musste ich selber feststellen: Es herrscht ein tief greifendes Malaise. Die Sprache spielt eine Rolle, aber dies gilt ja auch für Meyriez-Murten. Sicher gibt es eine Unsicherheit, wie es mit dem Spitalstandort weitergeht. Irgendwie entsteht immer der Eindruck, der Direktion in Freiburg sei der Standort Tafers egal. Ich versuchte, dies zu entkräften. Aber es ist mir nicht wirklich gelungen.

Zuletzt haben sich Abgänge in Tafers gehäuft. Sind diese auch Ausdruck eines zerrütteten Vertrauensverhältnisses?

Das kann ich so weder bestätigen noch verneinen, da ich die Gründe der Direktbetroffenen nicht im Detail kenne. Nachvollziehen kann ich den Abgang eines Anästhesiologen, der wegen der Schliessung der Operationssäle dort keine Zukunft für sich sah. Bei den anderen Abgängen kann es die aktuelle Situation sein, aber auch die unsichere Zukunftsperspektive. Zerrüttetes Vertrauen gibt es auch in Spitälern mit einer soliden Lage; in Tafers kommt einfach hinzu, dass die Zukunft anders sein wird, als es die letzten zehn Jahre war.

Im Sensebezirk wird kritisiert, man wisse nicht recht, woran man mit der Notaufnahme sei. Es gab verschiedene Bezeichnungen: Permanence, Notfall, Walk-in-Notfall. Was ist es nun wirklich?

Das ist ein fast babylonischer Fall. Es war erst eine 24-Stunden-Notfallaufnahme. Dann kam die Corona-Pandemie, und als Folge davon mussten wir die Notfallaufnahme und auch die Operationssäle schliessen. Es war uns bewusst, dass wir die Notfallstation nicht wieder öffnen konnten, wenn man nicht mehr operieren kann. Dennoch wollten wir schnell wieder eine 24-Stunden-Anlaufstelle eröffnen. Das war aber bisher noch nicht möglich. Die personellen Abgänge haben dazu beigetragen. Klar ist: Die Bevölkerung soll jederzeit mit gesundheitlichen Problemen nach Tafers kommen und sich in seiner Sprache ausdrücken können, selbst wenn man nach Freiburg oder in die Insel weitergeleitet wird. «Notfallstation» ist dafür nicht der richtige Begriff. Aber aus der Region wurde auch «Permanence» abgelehnt, weil dies irreführend sei. Ich selber sprach von «Walk-in-Notfall». Wie der Dienst tatsächlich heisst, werden wir spätestens dann entscheiden, wenn er wieder durchgehend offen ist. Nur das medizinische Konzept, das ändert nicht.

Aus dem Spital Tafers gelangen immer wieder Interna an die Öffentlichkeit. Können Sie sich vorstellen, warum?

Ich habe solches früher auch schon an anderen Orten erlebt: Wer mit niemandem mehr kommunizieren kann, kommuniziert über Dritte: via Medien oder die Politik. Das ist hochgradig problematisch: Man steht in einer Entwicklungsphase, denkt etwas an, und bevor es fertig durchdacht ist, dringt es schon nach aussen. Dies führt zu einer Art Triage der Information, und so kommt es nochmals schlechter heraus, weil dann jeder etwas anderes sagt. In einer Konzept- oder Brainstormingphase braucht es eine Art Schutzraum, in dem nicht jeder Satz gleich auf die Goldwaage gelegt wird. Es ist sehr betrüblich, dass das in Tafers fast nicht möglich ist.

Was sind die Folgen davon?

Es stört den Prozess, in dem wir uns befinden, nämlich für Tafers eine positive Zukunft zu suchen und auch zu finden. Wir brauchen diesen Standort, und wir planen mit ihm. Vor allem können wir unter diesen Umständen unsere Mitarbeiter nicht rechtzeitig, also vor der breiten Öffentlichkeit, informieren.

Beide Seiten werfen einander Halbwahrheiten vor. Wie sehen Sie das?

Auch das kann ich so weder bestätigen noch in Abrede stellen. Wenn etwas noch nicht fertig diskutiert ist, stehen gewisse Aussagen auch aus der Direktion bruchstückhaft im Raum. Diese können sich später als korrekt herausstellen, oder nur in einem bestimmten Kontext korrekt, oder sie können sich auch wiedersprechen.

Die Zusammenarbeit zwischen Teilen der Sensler Ärzteschaft und dem Medizinischen Direktor, Ronald Vonlanthen, gilt als erschwert. Wie kann er seine Aufgabe da wahrnehmen?

Da treffen wohl oft gleichartige Charaktere aufeinander. Er ist sehr direkt und nimmt kein Blatt vor den Mund. Der Verwaltungsrat steht aber voll hinter ihm. Niemand zweifelt an seinen Qualitäten als Medizinischer Direktor und gerade in der Corona-Krise hat er massgeblich dazu beigetragen, dass das HFR sie so gut gemeistert hat.

Müsste der Verwaltungsrat ihm bezüglich Tafers mehr Rückendeckung geben?

Tafers ist nicht seine einzige Herausforderung. Man muss das im grösseren Rahmen anschauen und nicht auf einen Standort oder eine Problemstellung reduzieren. Es kommt sicher nicht infrage, dass eine andere medizinische Fachperson dort das Zepter übernehmen sollte.

Aus dem Standort Tafers soll ein Gesundheitszentrum werden. Inwiefern gefährden die herrschenden Unstimmigkeiten diesen Weg?

Das ist schwierig zu beurteilen. Wir wollen die Spitalstandorte umwandeln in Gesundheitszentren, die ambulante Dienstleistungen bringen: Konsultationen, Therapien, Untersuchungen, Sprechstunden, und das möglichst zusammen mit anderen Partnern vor Ort. Zurzeit erarbeiten wir das Konzept. Das Basiskonzept soll für alle gleich sein. In Tafers planen wir einen Geriatrie-Schwerpunkt, und das Gesundheitszentrum sollte diesen gut ergänzen. Es wird aber schwierig, Partner zu finden, wenn wir es selber nicht schaffen, eine Einigkeit zustandezubringen.

Der Oberamtmann des Sensebezirks sagt, am besten wäre ein klarer Schnitt, um dann bei Null zu beginnen. Ist so etwas denkbar?

Einen Schlussstrich zu ziehen scheint mir wenig realistisch: Wir können es uns nicht erlauben, das Spital einfach stillzulegen, um es dann wieder zu eröffnen. Ich kann den Gedanken des Oberamtmanns insofern teilen, als es wünschenswert wäre, die ganze Vorgeschichte einmal hinter uns zu lassen und von Anfang an vertrauensvoll zusammen etwas aufzubauen. Ich hatte manchmal den Eindruck, man kann machen, was man will: Die Probleme sind immer genau die gleichen. Das müssen wir unbedingt überwinden.

Für die Gesundheitszentren ist Riaz Pilotprojekt. Können die Erkenntnisse daraus auf Tafers umgemünzt werden?

Ein Modell wie für Riaz kann man nicht einfach von A nach B tragen. Aus dem Pilotprojekt können wir jedoch technisch und administrativ Lehren ziehen. Man muss aber klar analysieren, welche Voraussetzungen vor Ort sind, warum etwas funktioniert und etwas anderes nicht. Riaz ist insofern speziell, als dort die drei Oberamtmänner des Südens die Initiative zur Schaffung des Gesundheitszentrums Riaz ergriffen haben: Das Projekt kam direkt aus der Region. Man kann aber nicht einfach darauf warten, dass die anderen Bezirke von sich aus die Initiative ergreifen. Wir werden die weiteren Gesundheitszentren selber vorantreiben. Wir können sie aber nicht gegen die Bevölkerung umsetzen, sondern nur so weit gehen, wie die Bevölkerung und die lokale Politik sie auch mittragen.

Ist es denkbar, für das Gesundheitszentrum Tafers Spitalpartner aus der Deutschschweiz einzubeziehen, um das Problem mit der Sprache zu lösen?

Wir sind für Kooperationen offen. Der Einbezug der Psychiatrie beispielsweise ist zentral. Aber für Spitalpartner sehe ich weniger Spielraum. Ein Gesundheitszentrum ist ja eigentlich kein Spital, und den Spitalteil wird das HFR selber stellen. Spitalspezifische Partnerschaften brauchen wir überall dort, wo wir selber an Grenzen stossen, etwa bei der hoch spezialisierten Medizin, in der Rehabilitation oder auch der Aus- und Weiterbildung. Aber das ist im Moment völlig offen. Da gibt es nichts Konkretes.

 

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