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Ein wenig Licht und viele schwarze Stellen

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Die neue Ära im Freiburger Amt für den Arbeitsmarkt (AMA) wurde vor zwei Jahren eingeläutet. Damals stellte die Volkswirtschaftsdirektion die Resultate eines Berichts des Berner Altregierungsrates Mario Annoni vor, welcher Ungereimtheiten um die Funktion und Organisation des Amtes untersucht hatte. Kurz darauf trat der damalige Dienstchef Marc Genilloud ab. Seither führt ein neuer Chef an einem neuen Standort.

Nach der damaligen Pressekonferenz blieben viele Fragen unbeantwortet. Folgerungen des Berichts wurden zwar kommuniziert, den Bericht selber bekam die Öffentlichkeit aber nicht zu sehen.

Seit gestern haben die Medien Einsicht in das Dokument; eine Forderung, die sie im März 2011 gestellt hatten. Doch viele wesentliche Fragen können weiterhin nicht beantwortet werden. Vor allem Fragen betreffend des Führungsstils des damaligen Dienstchefs, welcher eigentlicher Auslöser des Berichts war.

Das nun den Medien vorgelegte Dokumente enthält viele eingeschwärzte Stellen, die dem Leser zentrale Informationen vorenthalten. Gemäss dem Schreiben des Generalsekretärs der Volkswirtschaftsdirektion, Christophe Aegerter, hatten Mitarbeiter des Amtes gegen die Veröffentlichung opponiert. Ausgehändigt wurde nun eine anonymisierte Version, die mit einer Vielzahl der Einsprecher ausgehandelt wurde. Die kantonale Beauftragte für Transparenz führte die Mediation.

Zweite Facette in Schwarz

Wer nun mehr über den Führungsstil des damaligen Dienstchefs wissen will, liest, dass dessen Bilanz zwei Facetten enthält: In der einen stehen die Resultate seiner Reorganisation des Dienstes, die Einführung von Arbeitsprozessen, die Glaubwürdigkeit des AMA, dazu die Professionalität des Chefs, dessen grosser Arbeitseifer, seine Dossiersicherheit. Wo aber die zweite Facette des Dienstchefs einsetzt, folgen neun eingeschwärzte Zeilen. Im Verlauf des Berichts wird der Führungsstil an zusätzlichen Stellen verhüllt.

Weitere grössere einschwärzte Passagen im Bericht betreffen das Dossier eines Mitarbeitenden, das von der Gewerkschaft Fede in die Medien getragen worden war und juristisch fortgesetzt wurde. Dazu ein Konflikt zwischen dem AMA und einer Gemeinde, die Funktionsweise des Personaldienstes oder der juristischen Abteilung.

So bleiben aus dem vorliegenden 40-seitigen Bericht allgemeinere Erkenntnisse übrig. Basis zum Bericht bildet eine Umfrage bei den AMA-Mitarbeitenden vom Frühsommer 2010, in der generell die Freude an der Arbeit und die gute Umgebung gewürdigt wurden. Die Antwortenden kritisierten aber auch, dass der Personaldienst für die Anliegen der Mitarbeitenden nicht empfänglich war und das Vertrauen in Kaderleute fehlte. In der Einheit «Arbeitsmarktliche Massnahmen» und im Gebäude «Perolles 24» hätten viele Angestellte das AMA nicht als Arbeitgeber empfohlen. Für den Bericht von Annoni kamen Interviews hinzu, zum Teil sehr emotionelle, in denen auch Tränen flossen.

Schlechte Basis

Aus den Interviews ging hervor, dass das AMA um das Jahr 2000 enorme Probleme zu bewältigen hatte: «Weder die RAVs, noch die arbeitsmarktlichen Massnahmen oder die interne Führung funktionierten korrekt.» Dienstchef Genilloud führte dann die nötigen Arbeitsinstrumente, Strukturen, Informatikmittel, Arbeitsprozesse- und Kontrollen ein, so der Bericht. Das Dokument kritisiert in der Schlussfolgerung auch einen Teil des Personals: «Einige Mitarbeitende des AMA haben den Sinn für die Hierarchie verloren.»

 Unzufriedenheit und Ungereimtheiten aus dem AMA gelangten an die Öffentlichkeit, insbesondere in den Grossen Rat und die Medien. Der Bericht stellt dazu die Rolle des Personalverbandes Fede infrage: Ein Einzelfall und persönliche Beziehungen statt der Gesamtproblematik hätten im Vordergrund gestanden.

Der Bericht hält fest, dass der AMA-Personaldienst damals nicht den Erwartungen vieler Angestellten entsprach. Statt als Mediator die Anliegen des Personals zu vertreten, habe der Dienst eher Botschaften der Amtsspitze gegenüber dem Personal vertreten. Vor allem Personalberater und Arbeitsinspektoren äusserten in den Audits ihren Missmut über Lohnentwicklung und -ungleichheit. Auch kam zum Ausdruck, dass Angestellte im Kontakt mit Arbeitslosen oft zwischen der sozialen Not ihrer Klienten und dem legalen Rahmen aufgerieben wurden.

 Empfehlungen umgesetzt

Der Annoni-Bericht schliesst mit mehreren Empfehlungen, die heute weitgehend umgesetzt sind: Der Personaldienst ist dem Generalsekretariat der Volkswirtschaftsdirektion unterstellt, ebenso die Kommunikation und in den RAVs arbeiten Sozialarbeiter und Juristen Hand in Hand mit Personalberatern.

Kommentar

Den Härtetest nicht bestanden

 Das ist nicht Transparenz, wie sie die Freiburger Verfassung vorsieht. Seit 2011 gilt im Staate Freiburg das Prinzip der Öffentlichkeit statt der Verschwiegenheit. Und sogleich bot sich die Gelegenheit, Worten Taten folgen zu lassen: die Volkswirtschaftsdirektion informierte über einen externen Bericht zu einem umstrittenen Dienstchef. Doch die Journalisten wollten nicht nur die gefilterte Zusammenfassung des Dokuments, sie wollten es ganz lesen und sich ihre eigene Meinung bilden können. Zwei Jahre später ist der Bericht endlich zugänglich, aber eine Version, die nicht viel Sinn macht. 131 Stellen auf 40 Seiten sind unleserlich. Nicht nur Namen sind anonymisiert, sondern Ansätze von Kritik sind ausradiert. Eine Heerschar von Juristen hat gewütet. Und die Beauftragte für Transparenz steht ohnmächtig daneben. Der Staat ist gut beraten, Angriffe auf die Transparenz mit gleichen Waffen zu bekämpfen. Sonst wird aus dem Prinzip eine leere Hülle.

Staatsrat Beat Vonlanthen und Mario Annoni (r.) erklärten den AMA-Bericht 2011. Bild Charles Ellena/a

Chronologie

Zuerst das Chaos, dann die Kritik

Bis in die 90er-Jahre war in Freiburg Arbeitslosigkeit nahezu unbekannt. Erst 1993 führte der Kanton ein Gesetz als Basis für das zukünftige Amt für den Arbeitsmarkt (AMA) ein. Zu Beginn herrschten Chaos und Laxismus. 1998 wurde Marc Genilloud als Dienstchef des AMA eingestellt. Er gab dem Amt Strukturen und dem Personal strenge Vorgaben. Sein Führungsstil rief Kritik hervor, insbesondere seitens des Personalverbandes Fede. 2006 fand ein Audit statt, später eine Umfrage. Ein Coach wurde ihm zur Seite gestellt. 2010 erhielt Mario Annoni den Auftrag für eine Lageanalyse. Diese wurde 2011 vorgestellt. Ende März 2011 trat Genilloud von seinem Amt zurück, seither ist Charles de Reyff Chef des AMA.uh

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