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«Ein wenig Provokation gehört dazu»

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Autor: Marc Kipfer

Für den Verein Standortentwicklung Murtenseeregion (SEM) war es ein wichtiger Tag, als er kürzlich zu einem öffentlichen «Workshop» einlud. Der Verein wollte mit regionalen Vertretern aus Politik, Gewerbe und Tourismus darüber diskutieren, welche Themen in naher Zukunft angegangen werden müssen und wie sich der SEM dafür einsetzen kann. Und die Eingeladenen kamen tatsächlich: allen voran Murten Tourismus und der Regionalverband See, aber auch der Gewerbeverein Murten und Vertreter der Gemeinden Bas-Vully und Avenches. Sie zeigten sich interessiert und kündeten an, sich künftig regelmässig mit dem Verein auszutauschen. Ueli Haldimann, SEM-Vorstandsmitglied und Leiter des «Workshops», hat den FN im Interview erklärt, was dies für den SEM bedeutet.

Ueli Haldimann, das freiwillige Engagement des SEM für die regionale Entwicklung scheint Anklang zu finden. Wie deuten Sie die Rückmeldungen von Murten Tourismus und dem Regionalverband See?

Es besteht ein Interesse, die Kräfte zu bündeln und für die Lebensqualität in der Murtenseeregion in eine gemeinsame Richtung zu gehen.

Gab es auch Kritik?

Ja. Hauptsächlich ist kritisiert worden, der SEM trete zu provokativ und zu wenig koordiniert auf. Andere Organisationen möchten früher über unsere Pläne und Projekte informiert werden. Aber niemand hat das Gefühl, dass wir am falschen Ort provozieren. Es gibt keine prinzipielle Ablehnung.

Empfinden es denn manche als falsch, dass der SEM selber Projekte angeht und umsetzt?

Manchen Leuten ist ein Dorn im Auge, dass wir nicht kontrollierbar sind. Themen, die uns wichtig sind, stehen bei anderen auch auf der Agenda. Wenn wir uns dann eines Themas annehmen, wird dies als Konkurrenz empfunden. Die Themen haben wir aber nicht selber erfunden, sondern es sind solche, die für die Bevölkerung wichtig sind. Wir stützen uns dabei auf unsere repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2007.

Ihr Engagement für die Region in Ehren. Aber sind Projekte wie das Parkhaus Berntor für einen solchen Verein nicht eine Nummer zu gross?

Wir wollen und können solche Projekte nicht selber realisieren. Uns geht es darum, sie anzustossen und zu einem Resultat zu bringen. Anders ist es bei kleinen Projekten, wie etwa den Senioren-Tanznachmittagen. Die realisieren wir einfach, ohne zuerst nachzufragen, wer dafür eigentlich verantwortlich wäre.

Wieso wird dieses Engagement für die Region Murten manchmal auch sehr kritisch beobachtet?

Wahrscheinlich, weil jede Organisation das Ziel hat, sich selber in der Öffentlichkeit positiv bemerkbar zu machen. Es gibt aber doch einige Themen, die man in der Region angehen könnte, um die sich noch niemand aktiv kümmert. Zum Beispiel die kritische Wasserqualität des Sees, das Littering, oder das Verkehrs- und Parkplatzproblem in Murten. Auch zu den Läden im Stedtli und zu den Arbeitsplätzen in Murten und der Region muss man schauen.

Wie haben Sie sich mit den anderen Institutionen geeinigt?

Uns wurde zugesichert, dass wir uns von nun an regelmässig treffen, um unsere Projekte zu koordinieren. Das ist sinnvoll. Wir hatten zum Beispiel ein Veloprojekt lanciert und bemerkten erst nachher, dass das Thema Velo auch bei Murten Tourismus aktuell ist. Da sollte man frühzeitig zusammensitzen, um am gleichen Strick zu ziehen.

Gibt es schon erste Termine?

Noch keinen konkreten, aber es ist das Anliegen des SEM, dies bis Ende Sommer hinzukriegen.

Heisst dies nun, dass der SEM eingebunden wird und seinen manchmal provokativen Stil ändern muss?

Es ist eine Gratwanderung. Um etwas zu erreichen, lassen wir uns gerne einbinden. Wir wollen uns durch Konfrontation nichts verbauen. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen, mit manchen Themen vorzupreschen. Ein wenig Provokation gehört dazu.

Besteht nicht die Gefahr, dass der Verein anderen Institutionen kostenlos Ideen liefert?

Da gibt es zwei Seiten. Einerseits geht es uns ganz klar um die Sache. Hauptsache, das Thema wird angegangen und umgesetzt. Andererseits wollen wir schon schauen, dass der Name SEM bei der Umsetzung nicht einfach vergessen wird.

Der neue Gemeinderat Jann Fahrni und mehrere Generalräte sind im SEM. Drängt der Verein in die Politik?

Nein, das ist nicht unser Ziel. Sobald man unsere Aktivitäten einer Partei zuordnen könnte, wären wir gestorben. Dann würde es heissen, wir seien zu bürgerlich oder zu weit links. Es ist aber klar, dass wir durch solche Mitglieder mehr in die Diskussion eingebunden sind. Man betrachtet uns vielleicht weniger als «Stürmi-Verein».

Sprechen wir über konkrete Resultate. Wo steht denn zum Beispiel das Parkhaus-Projekt?

Die politische Debatte ist nicht zuletzt dank uns ins Rollen gekommen. Alle Parteien sind sich einig, dass etwas geschehen muss. Es geht nun vorwärts, wenn auch langsam.

Für den Panoramapark in Murten, in dem Sie das Schlachtpanorama ausstellen möchten, ist der Zug wohl abgefahren. Das Panorama wird dereinst im Historischen Museum Bern ausgestellt, nicht in Murten …

Tatsächlich sieht das Projekt in Bern relativ konkret aus. Wir behalten aber ein Auge darauf. Das Projekt bleibt bei uns auf Stand-by.

Gibt es andere Themen, die Sie bald angehen werden?

Wir planen weitere Diskussionsforen. Vielleicht zum Thema Gemeindefusionen. Der SEM könnte eine Plattform bieten, um in diesen Diskussionen weiterzukommen.

Ueli Haldimann ist Ökologe und unterstützt Unternehmen in Veränderungsprozessen. Er lebt in Muntelier.

Zahlen und Fakten

Grosse Ideen und kleinere Projekte

Die überparteiliche GruppierungVerein Standortentwicklung Murtenseeregion (SEM) wurde Anfang 2007 gegründet. Die Vereinsmitglieder bearbeiten Projekte, welche die Region voranbringen sollen. Verschiedene Vorhaben und Projekte haben sie bereits realisiert: etwa die regelmässig stattfindenden Tanznachmittage für Senioren, eine Studie zum Thema Wirtschaftsdynamik in der Region, die Wiederbelebung des Murtner Wochenmarktes oder verschiedene Diskussionsforen zu regionalen Themen. Mit grösseren Projektstudien, etwa für ein «Parkhaus Berntor» oder einen «Panoramapark» hat der SEM für Aufsehen und politische Reaktionen gesorgt. Der SEM ist in sechs Umsetzungsteams gegliedert. Er hat rund 300 Mitglieder, wovon etwa 40 aktiv sind. Präsident ist Andreas Fink. mk

www.murtenseeregion.ch

Kräfte bündeln: Ueli Haldimann, Vorstandsmitglied SEM.Bild Aldo Ellena

«Sobald man unsere Aktivitäten einer Partei zuordnen könnte, wären wir gestorben.»

Autor: Ueli Haldimann

Autor: Vorstandsmitglied SEM

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