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Eine Familienkapelle für das Seelenheil

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Eine Familienkapelle für das Seelenheil

Veranstaltung zum Europäischen Tag des Denkmals in Freiburg

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts war das Perolles noch kein Stadtquartier. So lag die heute mitten in der Stadt gelegene Perolles-Kapelle damals noch mitten auf dem Lande. Ein Blick auf ihre Geschichte.

Von ANGELICA TSCHACHTLI

Am Tag des Denkmals am Wochenende war ihre Türe für einmal weit offen: In die sonst verschlossene Perolles-Kapelle konnten Neugierige einen Blick werfen und Geschichten von ihrem Bau und ihren Glasfenstern hören. Claude Castella und François Guex vom Kulturgüterdienst des Kantons Freiburg haben den zahlreichen Interessierten die Perolles-Kapelle gezeigt, ein kleines Juwel spätgotischer Architektur.

Heute befindet sich die Kapelle mitten in der Stadt und doch ganz im Grünen. Versteckt hinter einem Tor an der Avenue du Midi steht der als private Schlosskapelle errichtete Bau in einer kleinen Grünanlage. Christophe de Diesbach (gestorben 1522) hat sie zwischen 1510 und 1520 neben dem Château de Pérolles, das ursprünglich der Familie mit Namen «de Pérolles» gehörte, bauen lassen. Vom Schloss ist nicht mehr viel zu sehen; das grosse Gebäude neben der Kapelle ist heute ein gediegenes Wohnhaus mit Altbau-Charme. Christophe de Diesbach hat sein «Maison de Campagne» bezogen, nachdem er sein Stadthaus in der Reichengasse (Grand-Rue) verkaufte. Das östliche Stadttor «Portes de Romont» befand sich bei der heutigen reformierten Kirche gegenüber vom Einkaufszentrum Manor. Im Perolles zu wohnen, bedeutete auf dem Land im Grünen zu hausen.

Das Schloss mit seiner Kapelle kam rund 150 Jahre später, 1567 in den Besitz einer anderen Freiburger Patrizier-Familie: die «de Reynolds». 1932 kaufte der Staat Freiburg das Anwesen von der Familie «de Zurich» ab, die durch Heirat im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts Besitzerin geworden war. Die Kapelle wurde innen wie aussen stark renoviert. Was die bedeutenden Glasfenster anbelangt, so wurden diese von der Gottfried-Keller-Stiftung angekauft und während vieler Jahre einer Restaurierung unterzogen.

Diebstahl der Fenster

Claude Castella würzte seine bau-
geschichtliche Führung mit einer Geschichte, die 1976 vor dem Saanegericht endete. Damals wurde ein Prozess geführt gegen einen Mitarbeiter eines Glasmalerei-Ateliers in Freiburg. Dieses hatte den Auftrag, die Fenster aus der Perolles-Kapelle zu restaurieren. Einer der Angestellten hat sich anscheinend von den Glasfenstern und ihrer Kostbarkeit angezogen gefühlt. Er klaute das Fenster-Ensemble und verkaufte die Fenster weiter. Ironischerweise war der Staat Freiburg an einem der Fenster interessiert und bezahlte 700 Franken dafür. Bald aber stellte sich heraus, dass es eines der vermissten Fenster der Perolles-Kapelle war . . .

Wilhelm, nicht Guillaume

Die Glasfenster sind nicht mehr an ihrem originalen Standort eingesetzt. Vor dem mittleren Chorfenster steht ein barocker Altar, so dass dort die Fenster kaum sichtbar sind. In den vier anderen Fensteröffnungen sind farbige und reich verzierte Glasmalereien zu sehen. Im unteren Teil ist bei einem Fenster das Wappen von Wilhelm von Diesbach dargestellt, darunter steht der Name (also die deutsche Version des Namens; nicht als Guillaume ist er verewigt). Wilhelm war der Vater des Kapellenerbauers.

Über dem Wappen ist Wilhelm kniend und betend dargestellt. Neben Wilhelm, auf gleicher Höhe, ist in Schwarzlot (die schwarze Farbe auf dem farbigen Glas) aufgemalt Ludwig von Diesbach, Ritter, zu lesen. Über der Schrift wird wiederum sein Wappen präsentiert und dann wird seine Person selbst, auf den Knien und betend, gezeigt. Er ist ein weiterer Verwandter von Christoph, der die Kapelle für seine Familie bauen liess. Auch ein Wappen von seiner Mutter Helena von Friberg ist zu
sehen, aber von ihr ist keine Figur überliefert. Unter der Kapelle, die auf einem Sockel steht, befindet
sich die Familiengruft, die jedoch nie benutzt wurde, wie Castella bemerkte.
Die Fenster sind aber nicht nur zierlicher Fensterverschluss, sondern dienen dazu, der Familienmitglieder zu gedenken und für sie und ihre Nachfahren zu beten. Damit wollte man die Sorge um das eigene Seelenheil beruhigen. Die Von-Diesbach-Fenster wurden im Auftrag der Familie in einem Berner Glasatelier kreiert. Auch von der Familie de Reynold sind mehrere Renaissance-Fenster erhalten.

François Guex, der über das Innere der Kapelle berichtete, machte auch auf die sechs der ursprünglich acht Skulpturen an den Wänden aufmerksam. Sie sind aus Terracotta und rund einen Meter hoch. Die Figuren stellen Heilige dar, unter ihnen auch der persönliche Schutzpatron von Christophe de Diesbach, der hl. Antonius.
50 000 Personen
unterwegs

Gegen 50 000 Personen haben am Wochenende in der Schweiz Veranstaltungen zum Thema «Verre et Vitrail – Schätze aus Glas» besucht. Aus Anlass des «10. Europäischen Tags des Denkmals» fanden landesweit über 200 Veranstaltungen statt.

Zehntausende hätten sich von gläsernen Kostbarkeiten aller Art in den Bann ziehen lassen und kostenlose Führungen besucht, teilte die nationale Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung (Nike) am Sonntagabend mit. Das Zentrum für Glasmalerei in Romont habe 900 Besucherinnen und Besucher gezählt. Die meisten Besucher habe – wie in den vergangenen Jahren – der Kanton Waadt mit über 10 000 Personen registriert.

Der nächste Europäische Tag des Denkmals in der Schweiz findet am 11./12. September 2004 statt und ist dem Thema «Verkehr» gewidmet.

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