Mit Befremden musste ich am Samstagabend feststellen, dass die Altstadt von Murten mit einem Gitter abgesperrt war. Die offenen Eingänge wurden von Security-Personal bewacht, und zwar zwecks Taschenkontrolle mit dem Ziel, mitgeführten Alkohol zu konfiszieren und wegzuwerfen. Begründung: Die Fastnacht letztes Jahr sei so «strub» gewesen, deshalb würde der mitgebrachte Alkohol konfisziert. Dies entbehrt jeglicher Rechtsgrundlage! Die Realität zeigt zudem, dass ausserhalb der Absperrung grenzenlos Alkohol konsumiert werden kann. Innerhalb auch, jedoch verkauft von den Restaurants und den Standbetreibern. Und da ist unter anderem Coop-Bier, im Laden zu haben für 50 Rappen, an einem Stand für fünf Franken erhältlich. Auch dies ist eine Form von Abzockerei!
Was also ist der Hintergrund dieser Kontrollmassnahme? Jugendschutz kann es nicht sein. Bier und Wein dürfen in der Schweiz an Personen ab 16, alle Alkoholika an Personen ab 18 Jahren verkauft werden. Ein eigentliches Konsumverbot für bestimmte Personen besteht nicht. Auch in der vorgesehenen neuen Alkoholgesetzgebung ist nichts Derartiges vorgesehen.
Fazit: Es sieht eher nach Gewerbeschutz aus. Schliesslich gibt es nichts Frustrierenderes, als wenn Besucher der Fastnacht nicht an Ort konsumieren, sondern ihre Getränke mitbringen. Wenn es bei der Kontrollaktion aber doch um Jugendschutz gehen sollte, dann müsste nebst der Beschlagnahmung auch ein Verkaufsverbot für Alkohol ins Auge gefasst werden. Denn Fastnacht kann doch auch ohne Alkohol gefeiert werden. Es ist an der Zeit, dass wir Älteren unsere Anlässe mit adäquatem Alkoholkonsum feiern. Es ist an uns Älteren zu zeigen, dass wir uns nicht unter den Tisch saufen müssen – wie dies oft am späteren Abend nach Beizenschluss zu sehen ist. Es ist an uns Älteren zu zeigen, dass wir mit Alkohol richtig umgehen können! Denn die Auswirkungen von Alkoholmissbrauch können nicht einfach nur bei der Jugend moniert werden!
