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«Eine Freiburger Erfolgsgeschichte»

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Mit einem Festakt an der Universität Freiburg feiert das Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik (ZTD), ein Institut des universitären Departements für Psychologie, heute sein 25-jähriges Bestehen. Eigens zu diesem Zweck gegründet, ist das ZTD seit 1998 für Konzeption, Durchführung, Auswertung und Analyse des Eignungstests für das Medizinstudium in der Schweiz verantwortlich – also für die Zulassung zu allen medizinischen Fakultäten der Schweiz mit Ausnahme der Universitäten Genf, Lausanne und Neuenburg. Daneben hat das ZTD im Lauf der Zeit eine Anzahl grösserer und kleinerer weiterer Projekte erfolgreich bearbeitet. «Man kann also getrost von einer Freiburger Erfolgsgeschichte sprechen», sagt der verantwortliche ZTD-Projektleiter Benjamin Spicher.

Einmal pro Jahr

Seit 1998 ist das ZTD ununterbrochen für diesen Test verantwortlich, der auf Deutsch, Französisch und Italienisch durchgeführt wird. Es wird aber formell jedes Jahr neu entschieden, ob er durchgeführt wird. «Da gibt es keinen Automatismus», so Spicher. Die beteiligten Kantone müssen über die Durchführung des Tests entscheiden, sobald die kritische Grösse überschritten wird, die bei 20 Prozent über den verfügbaren Studienplätzen liegt. Das war seit 1998 jedes Jahr der Fall.

Dieser Test ist momentan das Hauptmandat des ZTD, nachdem im Rahmen einer grösseren Umstrukturierung im vergangenen Jahr mehrere kleinere Mandate aufgegeben oder reduziert wurden. Für den Test sind insgesamt sechs Personen beim ZTD zuständig, von denen Spicher der einzige Vollzeitangestellte ist. Dazu kommen jeweils die Testleiter, die in der Regel unter Gymnasiallehrern oder Universitätsmitarbeitenden aus den jeweiligen Testorten rekrutiert werden. Der Test findet nur einmal pro Jahr statt: jeweils am ersten Freitag im Juli an neun Testorten. Bei krankheitsbedingtem Fehlen der Anwärter gibt es kein Verschiebedatum. Bei nicht ausreichendem Ergebnis kann der Test im Folgejahr wiederholt werden.

178 Punkte

Der Test ist sehr umfangreich und anspruchsvoll; er dauert insgesamt rund fünf Stunden. «Das soll auch simulieren, dass man später unter Umständen längere Zeit in einem Operationssaal konzentriert arbeiten muss», bemerkt Spicher dazu. Insgesamt sind in 158 Aufgaben und einem weiteren, speziellen Test 178  Punkte zu holen, wobei noch nie jemand die volle Punktezahl geschafft hat. Die Fragen sind so angelegt, dass im Durchschnitt nur die Hälfte von ihnen beantwortet werden kann – was bei der Beurteilung die notwendige Differenzierung erlaubt.

Sehr streng ist auch die Testaufsicht. Bei Zuwiderhandlungen droht dem Kandidierenden eine Verwarnung oder, bei einem eindeutigen Betrugsversuch, sogar ein Ausschluss. «Das kommt ab und zu vor, ist aber sehr selten», so Spicher.

«Ein Leistungstest»

Der Test ist keine Aufnahmeprüfung mit Noten, stattdessen gibt es eine Rangliste. «Es ist auch kein Persönlichkeitstest, sondern ein Leistungstest», sagt Spicher. «Er soll jene Personen eruieren, die für ein Medizinstudium am geeignetsten sind, um die vorhandenen Studienplätze möglichst effizient zu nutzen.» Und auch wenn die Testfragen oft in eine medizinische Situation eingebettet sind, geht es weder um Wissensinhalte noch um soziale Kompetenzen. «Alle Wissensinhalte, die für die Lösungen relevant sind, sind in den Texten enthalten», so Spicher. «Es geht darum, beispielsweise aus einem komplexen Text die lösungsrelevanten Informationen herauszufiltern und zu verarbeiten.» Damit sie sich auf diese Aufgabentypen vorbereiten können, würden Interessenten authentische Übungsmaterialien zur Verfügung gestellt.

Interessanterweise gibt es laut Spicher vom Geschlecht und von den Sprachregionen abhängige Unterschiede bei den Resultaten. Während sich spezifische Stärken und Schwächen zwischen den Geschlechtern insgesamt ausgleichen, haben die Unterschiede zwischen den Sprachregionen viel mit der Einstellung zu tun. Deutschschweizer scheinen sich schon auf die erste Testteilnahme intensiver vorzubereiten als Romands.

Es gibt für die Teilnehmenden zwar Rekursmöglichkeiten, was ihr Testergebnis betrifft, allerdings war ein solcher Rekurs noch nie erfolgreich. «Durch eine saubere Testdurchführung und eine frühe, offene Kommunikation mit den betreffenden Personen versuchen wir, solche Rekurse im Interesse aller Beteiligten zu vermeiden», so Spicher. Einsprüche erfolgten deshalb primär nicht gegen den Test selber, sondern gegen die Zuteilungen zu den einzelnen Universitäten. Denn je weiter vorne in der Rangliste sich ein Kandidierender befindet, desto eher kann sein Wunsch nach einer bestimmten Universität berücksichtigt werden.

Welche Eigenschaften es braucht, um ein Medizinstudium erfolgreich zu absolvieren und als Arzt erfolgreich tätig zu sein, ist für Spicher schwierig zu beantworten. «In der öffentlichen Diskussion wird dieser Test oft als Eier legende Wollmilchsau gesehen, die alle Probleme lösen soll. Das ist aber unmöglich. Wir versuchen einfach, unsere Aufgabe so gut wie möglich zu erfüllen.»

Es sei auch nicht Ziel des Tests, sagen zu können, was einen guten Arzt ausmacht. «Es wäre vermessen, einem 18-Jährigen prophezeien zu wollen, ob er sieben oder acht Jahre später ein guter Arzt sein wird oder nicht», so Spicher. Es gehe lediglich um die Eignung fürs Medizinstudium als Mindestvoraussetzung für die spätere Tätigkeit. Dafür massgeblich sei analytisches Denken, aber auch räumliches Vorstellungsvermögen, wenn man etwa an Anatomie oder die Interpretation von Röntgenbildern denke. Weiter brauche es konzentriertes, sorgfältiges Arbeiten, aber auch Textverständnis.

Die Gründerpersönlichkeit

Alles begann in der ehemaligen DDR

Die Anfänge des ZTD im Jahr 1994 sind untrennbar mit der Person seines Gründers, Professor Klaus-Dieter Hänsgen, verbunden, einem «Vorreiter der computerbasierten Psychodiagnostik», wie es der verantwortliche ZTD-Projektleiter Benjamin Spicher ausdrückt. Als ehemaliger DDR-Bürger hat Hänsgen allein im stillen Kämmerlein ein entsprechendes Computerprogramm entwickelt, auf das später der renommierte psychologische Fachverlag Hogrefe aufmerksam wurde. Über verschiedene Beziehungen ist Hänsgen schliesslich nach Freiburg gelangt, wo er das ZTD ins Leben rief. «Dass vier Jahre später ein solcher Eignungstest eingeführt wurde, hing auch mit der damals anstehenden Reform des Medizinstudiums zusammen», so Spicher. Zuvor habe man beim Studium die jungen Studenten einfach zwei Jahre lang mit einem Notizblock und einem Bleistift in einen Hörsaal gesteckt. Doch mit der Reform sei die Forderung im Raum gestanden, dass die Studierenden möglichst früh mit Patienten in Kontakt kommen und in Labors oder bei Sektionen mitarbeiten sollten. «Das führte zu einem gewissen organisatorischen Engpass, weil die Anzahl der Laborplätze begrenzt war», erinnert sich Spicher.

Die Dimensionen des Ganzen hätten sich seit 1998 freilich stark verändert, hält der Projektleiter weiter fest. Vor 21  Jahren gab es rund 600 Studienplätze und 800 Inte­ressenten. Heute ist man bei rund 1400 Studienplätzen für ­Human-, Veterinär- und Zahnmedizin angelangt, denen 5000 Interessenten gegenüberstehen.

Da allerdings nicht alle von ihnen auch wirklich zum Test erscheinen, wurden dieses Jahr beispielsweise 37 Prozent der Absolventen zum Studium in der Humanmedizin zugelassen. In der Veterinär- und der Zahnmedizin war der Anteil der Zugelassenen etwas höher, weil der Andrang im Verhältnis zu den Studienplätzen kleiner ist.

jcg

 

 

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