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«Eine Geburt ist nicht romantisch»

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«Eine Geburt ist nicht romantisch»

Das Geburtshaus feiert seinen 1. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür

Am 1. April 1999 ist in Givisiez das erste Geburtshaus der Westschweiz eröffnet worden. Heute, ein Jahr, vierzig Geburten und unzählige Erfahrungen später, kann die Hebamme Elisabeth Wyler eine erste, positive Bilanz ziehen.

Ein Traum war für Elisabeth Wyler, Anne-Marie Mettraux und Marie-Claude Monney Hunkeler anfangs April 1999 Wirklichkeit geworden: Sie konnten das Geburtshaus «Le petit prince» in Givisiez eröffnen. Kurz nach der Eröffnung verabschiedete sind jedoch Marie-Claude Monney Hunkeler bereits aus dem Trio: «Sie wollte sich nicht im gleichen Umfang beteiligen», erklärt Elisabeth Wyler, «aber das war für uns Bedingung».

Rund 120 000 Franken hatte das Abenteuer gekostet, inklusive Renovation der Räume und Anschaffung der notwendigen Geburtshilfen: Die Wände wurden neu gestrichen, die Decken haben einen neuen Verputz bekommen, in den Geburtsräumen sind aus Hygienegründen die Holz- gegen Marmorböden ausgetauscht worden. Zudem sind Wasserleitungen für Dusche und Toilette verlegt und die wesentlichen Infrastrukturen wie Betten oder eine grosse Wanne installiert worden. Die technische Einrichtung des Hauses machte den Hebammen keine Schwierigkeiten: «Die Idee war lange genug in unseren Köpfen.»

Geburtshaus wird immer beliebter

Elisabeth Wyler zieht nach dem ersten Betriebsjahr eine erfreuliche Bilanz. Bis Ende 1999 waren im Geburtshaus 26 Kinder zur Welt gekommen. Dass der Trend steigend ist, zeigt die Statistik dieses Jahres: Bereits 14 Geburten wurden bisher verzeichnet. Das entspricht in etwa den Erwartungen: Für das Budget ist mit ungefähr 60 Geburten pro Jahr gerechnet worden.

«Die ersten Interessentinnen haben sich sehr rasch gemeldet», erzählt Elisabeth Wyler weiter. Die beiden erfahrenen Hebammen betreuen zum Teil sogar Frauen, welche ihnen aus Estavayer-le-Lac nach Givisiez gefolgt sind. Ansonsten hat sich die Existenz des Geburtshauses vorwiegend durch Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitet.

Die Frauen scheinen Vertrauen zu haben und zufrieden zu sein: «Rund die Hälfte der Frauen hat im ihre erstes Kind bekommen. Auch die Rückmeldungen waren alle positiv; die ganzheitliche Beratung während der Schwangerschaft und die persönliche Atmosphäre bei der Geburt werden sehr geschätzt.»

Freiheit und Sicherheit

Für viele Frauen ist «Le petit prince» eine Alternative zur Niederkunft im Spital oder zu Hause, und Elisabeth Wyler erklärt: «Wir wollen den Frauen bei der Geburtsart und -stellung so viel Freiheit lassen wie möglich.» Aber eines ändert sich dadurch nicht: «Eine Geburt ist nicht romantisch – auch im Geburtshaus tut es weh, und auch hier muss der Weg selber gegangen werden.»

Trotz aller Freiheit steht die Sicherheit von Mutter und Kind zuoberst auf der Prioritätenliste der beiden Hebammen. Sie verfügen über eine Grundausrüstung an Geräten, welche im Notfall eingesetzt werden können – aber vor allem haben sie während ihrer Ausbildung gelernt, was sie können und was sie dürfen.

Erst ein Notfall

Für Notfälle ist die – gut laufende – Zusammenarbeit mit dem Kantonsspital vereinbart worden. Dieses liegt rund fünf Auto-Minuten entfernt. Nur in einem Fall sei eine Verlegung bisher notwendig geworden, bei einer Infektion, welche jedoch mit dem Geburtshaus nichts zu tun hatte. «Mutter und Kind sind sofort überführt worden», sagt Elisabeth Wyler, «und beide sind heute wohlauf.» Für sie setzt der Vorfall ein positives Zeichen: «Wir haben bewiesen, dass wir in so einem Fall schnell und adäquat reagieren können.»

Bei den Gynäkologen gebe es hingegen Leute, welche ein Geburtshaus noch immer unverantwortlich finden. Dazu meint die Hebamme: «Wir wollen nicht polemisieren, wir nehmen es, wie es ist. Wir wollen einfach, dass die Paare wissen, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, um ein Kind auf die Welt zu bringen. Wenn ein Paar spürt, dass das Geburtshaus für sie der richtige Platz ist, sollen sie zu uns kommen. Wenn das Paar spürt, dass das Spital der Geburtsort sein soll, sollen sie ins Spital gehen – wir wollen auf keinen Fall eine Konkurrenz sein.»

Wechsel ins Spital
ist jederzeit möglich

Es gibt gemäss Elisabeth Wyler auch keinen Zwang, im Geburtshaus zu bleiben: «Ich sage den Paare, sie sollen sich melden, wenn sie ins Spital wechseln wollen.» Ein Wechsel ist manchmal auch bei schwierigen Geburten angesagt: «Wenn es nicht geht, verlegen wir die werdende Mutter ins Spital, und zwar nicht erst, wenn es dramatisch wird, sondern frühzeitig, damit die Geburt ruhig verlaufen kann.» Im Spital können entspannende Medikamente eingesetzt werden, welche die Hebammen selber nicht abgeben dürfen, oder es kann sogar ein Kaiserschnitt durchgeführt werden.

Die Krankenkassen opponieren

Die Dienstleistungen und das verbrauchte Material im Geburtshaus wird zum grossen Teil von den Krankenkassen getragen; dies ist vom Konkordat der schweizerischen Krankenkassen mit dem schweizerischen Hebammenverband so vereinbart worden. Um eine Unterstützung für die Infrastruktur zu erhalten, müsste sich «Le petit prince» hingegen auf der Spitalliste befinden. Der Kanton hatte dies für 1999 zwar eingeleitet, der Rekurs der Krankenkassen folgte jedoch auf dem Fusse. Die Einsprache ist noch immer hängig.

Geburt bleibt Geburt

Parallel zum Engagement im «Petit prince» begleitet Elisabeth Wyler auch weiterhin Hausgeburten. Für sie ergibt sich daraus zwar mehr Arbeit, aber der Umgebungswechsel macht ihr nicht zu schaffen: «Für mich persönlich macht es keinen grossen Unterschied, ob ich bei einer Hausgeburt helfe oder ob ich im Geburtshaus arbeite», erklärt sie. Im einen Falle seien es halt fremde Räumlichkeiten, im anderen Fall die eigenen.

Auf das schönste Erlebnis des Jahres angesprochen, meint Elisabeth Wyler: «Ein spezielles Einzelereignis gibt es nicht. Aber die Arbeit zu zweit, zusammen mit Anne-Marie Mettraux, ist wahnsinnig schön und lehrreich. Auch bei schwierigen Geburten, die etwas länger gedauert und sehr viel Energie gebraucht haben.» us

Tag der offenen Tür am Samstag, 6.5., 10-18 Uhr, im Geburtshaus «Le petit prince», Chemin de Nazareth 5, 1762 Givisiez.

Leben beginnt im Geburtshaus

Sabine Berner (27) und Albert Studer (32) sind die stolzen Eltern der kleinen Yara, die am 25. November des letzten Jahres das Licht der Welt erblickt hat. Die FN wollten wissen, weshalb sie sich für das Geburtshaus «Le petit prince» entschieden haben.

Mittagszeit: Yara sitzt am Tisch und lässt sich von Vater Albert Studer füttern. Dass dabei die Hälfte des Karottenbreis auf dem Boden landet, stört niemanden. Vielmehr freuen sich die Eltern, dass das Mädchen Gefallen am Essen findet, denn das war bis vor kurzem noch gar nicht so selbstverständlich.

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