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Eine Geschichte des Schleiers

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Warum muss eine verschleierte Muslima auf unseren Strassen eher mit anklagenden Blicken rechnen als eine katholische Ordensfrau oder eine Marktfrau mit Kopftuch? Warum wird ein Stück Stoff zum Politikum, sobald sich eine muslimische Frau damit verhüllt? Warum sorgt dieser Schleier für so viel Ärger, Feindseligkeit und Angst?

«Sichtbares Symbol»

«Viele empfinden den Schleier als unüberwindbare Mauer», sagt Ula Stotzer, die Beauftragte für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt Freiburg. «Der Schleier ist das sichtbare Symbol einer Religion, die Angst macht.» Solchen Ängsten und Vorurteilen geht die Wanderausstellung «Schleier und Entschleierung» auf den Grund, die jetzt in der Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg zu sehen ist, in Zusammenarbeit mit dem Filmfestival Freiburg. Die Ausstellung ist 2012 in Neuenburg entstanden und war seither in Luzern, Basel und Bern zu sehen. «Ich bin froh, dass wir sie in Freiburg zeigen können», so Ula Stotzer, «denn sie greift ein wichtiges und sehr aktuelles Thema auf.» Für die Präsentation in Freiburg und das breite Rahmenprogramm haben die Stadt und die Bibliothek mit verschiedenen Stellen der Universität Freiburg zusammengearbeitet: mit der Dienststelle für die Gleichstellung von Mann und Frau, dem Zentrum für Islam und Gesellschaft sowie der katholischen und der protestantischen Universitäts-Seelsorge.

Die Ausstellung sei deshalb so interessant, weil sie das Thema Schleier in einen breiten historischen, gesellschaftlichen und kulturellen Kontext setze, sagt Silvia Zehnder-Jörg von der Kantons- und Universitätsbibliothek. Tatsächlich geht Ausstellungskuratorin Elisabeth Reichen, Leiterin der Abteilung Kirche und Gesellschaft der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Neuenburg, weit über die religiösen Aspekte des Themas hinaus. So zeigt sie, dass schon antike Göttinnen wie Isis bei den Ägyptern oder Demeter bei den Griechen oft verschleiert dargestellt wurden und dass der Schleier in vielen Kulturen ein Symbol für die verheiratete Frau war. In einem anderen Kapitel geht es um die Ästhetik des Schleiers beziehungsweise des Kopftuchs als Mode-Accessoire, wie es bereits Ikonen wie Brigitte Bardot und Grace Kelly gerne trugen. Ein Abstecher widmet sich dem «Schleier des Mannes», sei es in Gestalt von Hüten, Turbanen oder von Kapuzenpullis. Auch die Entschleierung wird thematisiert, bis hin zur Enthüllung als Akt der politischen Provokation, wie sie etwa die «Femen»-Feministinnen gerne zelebrieren.

Auch dort, wo es um Religion geht, blickt die Ausstellung über den Islam hinaus. «Es war das Christentum, das zuerst eine Kopfbedeckung für die Frau vorschrieb», sagt Silvia Zehnder-Jörg. Im ersten Korintherbrief steht: «Die Frau soll im Gottesdienst eine Kopfbedeckung tragen als Zeichen dafür, dass sie dem Mann untersteht.» Dagegen habe das Kopftuch oder der Schleier im Islam nicht unbedingt eine religiöse, sondern auch eine kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung.

Verschleierung in Freiburg

Ergänzt wird die Wanderausstellung in Freiburg von einem Freiburger Teil, in dem es um die regionale Geschichte von Kopfbedeckungen geht. «Es ist noch nicht lange her, dass Kopftücher und Hüte bei uns vollkommen üblich waren», so Silvia Zehnder-Jörg. Dazu zählen nicht nur alltägliche Kopfbedeckungen, sondern auch etwa der Kopfputz von geistlichen Würdenträgern oder die traditionelle Verschleierung von trauernden Witwen.

Kantons- und Universitätsbibliothek, Joseph-Piller-Strasse 2, Freiburg. Bis zum 27. Mai. Mo. bis Fr. 8 bis 22 Uhr, Sa. 8 bis 16 Uhr. Weitere Infos: www.fr.ch/kubf; www.unifr.ch/go/expo-voile

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