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Eine kleine, eng verbundene Einheit

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In einem abgelegenen Weiler von Zumholz, in der Gemeinde Plaffeien, leben die Bewohner des Wohnheims Sonnegg. Diese Wohn- und Werkgenossenschaft, 1988 von zwei engagierten Heilpädagoginnen gegründet, ist das Zuhause von acht Personen mit kognitiver Beeinträchtigung. Sie leben in der Institution, wohnen und arbeiten zusammen – wie eine erweiterte Wohngemeinschaft, in der jeder seine Aufgaben hat.

Jeweils im August öffnet die Sonnegg für ein paar Stunden ihre Türen. Die idyllisch gelegene Liegenschaft wird dann zum Treffpunkt für die Region und zu einem Ort der Begegnung – das Sonnegg-Fest ist eine gut gepflegte Tradition. Doch dieses Jahr ist nichts normal: Der Anlass musste coronabedingt abgesagt werden.

Völlig abgeschirmt

Die acht Bewohnerinnen und Bewohner, die jeweils den Trubel dieses Tage genossen, gerne Gastgeber gespielt und mitgeholfen haben, wie auch das Team bedauern dies sehr. Zumal sich die Institution bereits in den vergangenen Monaten in einer Ausnahmesituation befunden habe, wie Anita Brülhart, Heim- und Geschäftsleiterin der Sonnegg, sagt.

«In Absprache mit den Angehörigen haben wir mit Beginn des Lockdown auch jene Bewohnerinnen und Bewohner, die sonst an den Wochenenden regelmässig zu ihren Familien gehen, in der Institution behalten.» Auch andere Aktivitäten, wie der regelmässige Ausgang oder das Einkaufen in Plaf­feien, wurden zum Schutz der Sonnegg-Bewohner eingestellt.

«Es war schwierig, den richtigen Weg im Umgang mit der Pandemie zu finden», sagt Brülhart. «Wir sind eine kleine Einheit, die sehr abgeschieden, aber auch sehr eng miteinander lebt.» Die Angst, dass das Virus trotz aller Vorsichtsmassnahmen ins Haus getragen werde, sei stets da gewesen. «Es war ein grosses Dilemma: Wir wollten, dass es den Leuten gut geht, mussten aber ihre Bewegungsfreiheit einschränken, um sie zu schützen.» Unterstützung habe die Sonnegg von den Leitungen anderer Heime in der Region und von «Infri», dem Verband der freiburgischen In­stitutionen, erhalten.

Es sei nicht leicht gewesen, den Bewohnerinnen und Bewohnern die Situation zu erklären. «Nicht alle haben es gleich gut verstanden, was da abläuft, und nicht alle konnten es gleich gut verarbeiten oder einordnen.» Seit März hält sich das Betreuungsteam strikt an Maskenpflicht und die Abstandsregeln. «Für einige Bewohner ist das schwierig zu verstehen. Sie kommunizieren anders. Wenn zum Beispiel eine Person das emotionale Bedürfnis hat, mich zu umarmen, kann ich ihr schlecht auf sachlicher Ebene klar machen, dass das nicht geht», so Anita Brülhart. Auch hätten einige Mühe, die Mimik der Betreuungspersonen hinter der Maske richtig zu deuten.

Zudem hätten nicht alle verstanden, warum die Mitglieder des Betreuungsteams nach der Schicht heimgehen, die Sonnegg-Bewohner das Wohnheim aber nicht verlassen durften. Trotz allem zieht die Heimleiterin eine gute Bilanz der letzten Monate. «Es war eine Herausforderung, die wir bis jetzt gut gemeistert haben.»

Jetzt komme noch einmal eine neue Phase, in der man versuche, schrittweise zu etwas Normalität zurückzufinden. So dürfen einige der Bewohner das beliebte «Iis-ga-zieh» wieder aufnehmen. Inskünftig möchte Anita Brülhart mit der Institution und den Bewohnern in der Region mehr präsent sein. Sie plant mehrere Erlebnistage und Ausflüge.

Die Absage des Sonnegg-­Festes ist nicht nur emotional, sondern auch finanziell ein Einschnitt. Die Einnahmen des Anlasses flossen jeweils in den Ferien­fonds. Dies hat Bewohnern und Team erlaubt, eine Woche Ferien am Meer zu machen. Auf die Ferien wird die Sonnegg zwar nicht verzichten, diese werden jedoch nun in der Schweiz verbracht. «Der Betreuungsaufwand für Urlaub am Meer ist zum einen recht gross», erklärt Anita Brülhart. «Zum anderen haben sich die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner im Laufe der Jahre geändert», sagt die Heimleiterin. Einige von ihnen seien schon seit dreissig Jahren in der Sonnegg und mittlerweile im Pensionsalter. Statt unbekümmerter Bade­ferien entspreche heute ein Aufenthalt in einer Unterkunft mit Halbpension und einem kürzeren Reiseweg eher ihren Bedürfnissen.

Neue Ausrichtung

Das Älterwerden der Bewohner stelle auch den Verwaltungsrat vor Herausforderungen, sagt Canisia Aebischer, Verwaltungsratspräsidentin der Genossenschaft Sonnegg. Der Verwaltungsrat arbeite derzeit verschiedene Varianten über die künftige Ausrichtung aus. Dies betrifft auch das Kurszentrum und Stöckli neben dem eigentlichen Sonnegg-Gebäude, das in der Vergangenheit für externe Kurse und Anlässe benutzt wurde, nun aber in die Jahre gekommen ist.

Zahlen und Fakten

Rund um die Uhr betreut

In der Sonnegg leben acht Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, die von einem zehnköpfigen Team betreut werden. Einige brauchen mehr Unterstützung im Alltag, andere sind selbstständiger. Inklusive Leitung und Administration stellen die 612 Stellenprozente sicher, dass die Sonnegg während 24 Stunden und an 365 Tagen offen sein kann. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind zwischen 36 und 67 Jahre alt. Sie helfen je nach ihren Möglichkeiten und ihren Interessen bei den Haushaltsarbeiten wie Kochen und Putzen mit, machen bei Kreativateliers mit, arbeiten im Gemüsegarten oder kümmern sich um die Tiere. Auf dem Gelände leben zwei Lamas, dazu Ziegen und Katzen und eine Schar Hühner. Die Institution ist vom Kanton Freiburg als IV-Sonderheim anerkannt und subventioniert. Die Pensionsgelder werden zum einen durch die IV-Renten, Hilflosenentschädigungen und der Ergänzungsleistungen der Bewohner finanziert, zum anderen aus Beiträgen ihrer Wohnkantonen. Zudem strebt die Institution Einnahmen durch Dienstleistungen und Eigenprodukte an. Dies deckt die Grundkosten für die Betreuung. Für alle Extras muss das Wohnheim selbst Einnahmen generieren – wie etwa für die jährliche Ferienwoche. Die Institution wird seit letztem Jahr von Anita Brülhart geleitet. Trägerschaft der Sonnegg ist eine Genossenschaft mit einem Verwaltungsrat. Canisia Aebischer ist seit zwölf Jahren in diesem Gremium, seit vier Jahren Präsidentin.

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