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Eine Muslimin politisiert für eine christliche Partei im Generalrat Murten

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Autor: Hannes Währer

Ist es ein Widerspruch, als Muslimin in einer christlichen Partei zu politisieren? «Natürlich nicht», sagt Nurije Emini, die seit fünf Jahren der CVP-Fraktion des Murtner Generalrats angehört. «Ich bin sogar stolz darauf», ergänzt sie und lächelt – vielleicht auch, weil sich die Frage im Verlauf des Gesprächs als weltfremd herausstellt.

Weihnachten feiern

Weder in Familie, Politik noch im Berufsleben gibt es für die 44-Jährige eine Grenze zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen. Ihr Bruder sei beispielsweise mit einer polnischen Christin verheiratet. «Wir begehen deshalb die muslimischen und die christlichen Feiertage, wie Weihnachten etwa», erzählt sie. Auch als Pflegefachfrau, die im Pflegeheim oft mit der letzten Lebensphase von Menschen konfrontiert ist, macht sie eine andere Erfahrung. Wenn Medikamente nicht mehr helfen, eine Operation aussichtslos erscheine und die letzte Stunde nahe, gehe es gläubigen Menschen besser als anderen. «Es kommt nicht darauf an, welche Religion man hat, sondern dass man überhaupt eine hat», ist Nurije Emini überzeugt.

Zur Politik kam die aus Kosovo stammende Generalrätin aufgrund ihres Engagements bei der Murtner Schule, die auch ihre beiden Kinder besuchten. Ihre Tätigkeit als Übersetzerin und Vermittlerin bei Problemen zwischen Behörden und Eltern sprach sich herum. Für den Generalrat habe sie 2004 aufgrund einer Anfrage der CVP kandidiert. Eine Chance, die sie nach kurzem Überlegen erfolgreich nutzte.

Nicht aufgeben

Während sie die Schweiz längst als ihre zweite Heimat ansieht, kennt sie auch Muslime, denen es schwer fällt hierzulande ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Oft höre sie von Muslimen, sie seien in den Bereichen Ausbildung und Stellensuche benachteiligt. «Ich frage dann immer, liegt es wirklich daran, dass wir Muslime oder Ausländer sind – oder ist die Situation eine Folge der allgemeinen wirtschaftlichen Lage?», sagt sie. Schliesslich hätten auch Schweizer Probleme auf dem Arbeitsmarkt. Sie rate jeweils zum Durchhalten. «Diskriminierung hat es überall und immer gegeben und wird es auch weiterhin geben, wenn wir nicht zusammen dagegen ankämpfen. Zentral ist, dass man nicht aufhört, sich anzustrengen», weiss sie aus eigener Erfahrung.

Es sei richtig, dass ein Teil der muslimischen Bevölkerung noch keine optimale Integration vollzogen habe. «Das ist aber kein Grund, sich vor diesen Menschen zu fürchten, denn der Wille zur Integration ist da», sagt Emini. Man solle Vorurteile ablegen und sich Zeit nehmen, etwas Neues kennenzulernen. «Vorurteile schaffen mehr Probleme als sie lösen», so die CVP-Generalrätin. Schlussendlich seien alle Menschen gleich und könnten in Frieden zusammenleben, egal welche Nationalität oder Religion sie hätten. Dazu müsse aber der Wille vorhanden sein.

Auch ihr grösster Wunsch für das künftige Zusammenleben in der Schweiz geht von der Integrationsfrage aus: «Wir sollten Imame unbedingt hier im Land ausbilden, damit sie über die Schweiz Bescheid wissen und eine Landessprache beherrschen», meint sie, die zusätzlich zur Muttersprache Albanisch auch Deutsch, Französisch, Serbo- Kroatisch und Mazedonisch spricht.

Die Anti-Minarett-Initiative löse bei ihr keine Ängste aus. «Das Volk soll entscheiden», erklärt sie mit helvetischer political Correctness. Richtige Moscheen mit Minaretten würden den hiesigen Muslimen aber die Identifikation mit der Schweiz erleichtern. Es sei keine gute Entwicklung, wenn Muslime ihre Gebetsräume in Industriequartieren errichteten. «Wo der Glaube öffentlich und gut sichtbar gelebt wird, ist es auch einfacher, negative Entwicklungen zu erkennen», erklärt sie.

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