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«Eine relativ junge Problematik»

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Der Staatsrat präsentierte am vergangenen Freitag einen Bericht zur Situation von alternden Menschen mit Behinderungen. Darin stellt er für die Jahre bis 2020 dringenden Handlungsbedarf fest und will 145 neue Betreuungsplätze schaffen (die FN berichteten).

Nicolas Robert, Kantonaldirektor von Pro Infirmis, zeigt sich auf Anfrage über diesen Bericht hocherfreut. Er stelle einen weiteren Schritt in Richtung Integration von Menschen mit Behinderung dar.

Die Problematik älterer Menschen mit Behinderungen sei noch relativ jung. Bevor die Medizin entsprechende Fortschritte gemacht habe, hätten diese Menschen eine deutlich niedrigere Lebenserwartung gehabt. Ausserdem altere unsere Gesellschaft im Zuge der demografischen Veränderungen sowieso.

«Selbstbestimmtes Leben»

«Wichtig ist für uns, dass die älteren Menschen mit Behinderungen ein so selbstbestimmtes Leben wie möglich führen können», sagt er. «Sie sollen selbst entscheiden, ob sie zu Hause oder in einer Institution leben wollen und ob sie arbeiten wollen oder nicht.» Dies seien Fragen, die jeder Betroffene für sich selbst beantworten müsse. Damit solche Entscheidungen möglich würden, müsse die Gesellschaft aber auch tatsächlich entsprechende Handlungsalternativen ermöglichen.

In diesem Sinn sei die Ankündigung des Staatsrats, das Angebot zu verbreitern, tatsächlich eine gute Sache. Namentlich begrüsst Robert die geplante Einführung von mehr ambulanten Leistungen. Denn es gebe auch unter den älteren Menschen mit Behinderungen immer mehr Personen, die es vorziehen würden, so lange wie möglich zu Hause zu bleiben.

Allerdings sei gegenwärtig der Zugang zu den verschiedenen ambulanten Leistungen etwas kompliziert. «In einer Institution hat man gewissermassen ‹all in one›», so Robert. «Das Essen, die Pflege und die Unterbringung kommen alle aus einer Hand.» Im ambulanten Bereich sei dies nicht der Fall. Hier würden sehr viele verschiedene Leistungen von unterschiedlichen Anbietern erbracht: Haushaltpflege, Essen, Administratives und Finanzierung. Deshalb würden viele Menschen darauf verzichten, zu Hause zu bleiben, wobei rein architektonische Schwierigkeiten – nicht behindertengerechte Bauten – auch noch eine Rolle spielen ­würden. Natürlich gebe es die Spitex-­Organisationen, aber diese übernähmen vor allem pflegerische Aufgaben und solche im Haushalt. Vor allem den administrativen und finanziellen Bereich deckten sie nicht ab.

Zentrale Ansprechstelle

«Es ist gut, die ambulanten Leistungen zu stärken», so Robert. «Aber man muss auch den Zugang zu ihnen erleichtern.» Ideal wäre eine zentrale Ansprechstelle – wobei er selbst freilich auch keine Patentlösung habe. «Jemand muss all die ambulanten Leistungen koordinieren», sagt er. Ideal dafür geeignet wären Institutionen wie die Pro Senectute oder die Pro Infirmis.

«Ältere Menschen mit Behinderungen sollen selbst entscheiden, ob sie zu Hause oder in einer Institution leben wollen.»

Nicolas Robert

Kantonaldirektor Pro Infirmis

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