Eines der schönsten Pfarreifeste
50. Erntedank-Gottesdienst in Alterswil
Kunstvoll verzierte Körbe mit Gemüsen Früchten und Beeren, farbenprächtige Blumengestecke, ein Festgottesdienst mit Musik und Gesang: Auch das 50. Erntedankfest in Alterswil wurde zu einem sehr festlichen Anlass.
Von IMELDA RUFFIEUX
Vor 50 Jahren fand in der Pfarrkirche von Alterswil das erste Erntedankfest statt. Die Landfrauen unter dem Präsidium von Cécile Baeriswyl vom Thürler (sel.) haben damals die von Pfarrer Linus Schöpfer lancierte Idee aufgenommen, dem Herrgott für die erfolgreiche Ernte mit einem besonderen Fest zu danken. Wie im Pfarrblatt 1955 nachzulesen ist, wurden am ersten Erntedankfest zwölf geschmückte Körbe in einem feierlichen Zug in die Kirche getragen, gefolgt von Musikgesellschaft, Cäcilienverein und einer grossen Schar von Pfarreibürgern.
Eine Tradition ist geboren
Nicht überall wurde die Idee von Anfang an gleich gut aufgenommen. Die kritischen Stimmen verstummten aber bald, als das erste Erntedankfest zu einem Erfolg wurde und die zur Schau gestellten Körbe viel Bewunderung und Lob ernten konnten. Eine Tradition war geboren, eine beliebte noch dazu: Für viele Pfarreibürgerinnen und -bürger ist das Erntedankfest heute neben Weihnachten und Ostern eines der schönsten Pfarreifeste überhaupt.
Die fast gleiche Beschreibung des ersten feierlichen Einzugs in die Kirche hat auch 50 Jahre später Bestand. Die Frauen in den Weilern haben auch in diesem Jahr keine Mühen gescheut und aus dem reichen Fundus aus Garten, Keller und von Bäumen grosszügig die schönsten und buntesten Gaben zusammengetragen.
Insgesamt sind am Sonntag 21 Körbe in die Kirche getragen worden, denn zum Jubiläum hatten auch die Nachbarspfarreien fruchtige und vitaminhaltige Grüsse sowie Delegationen geschickt, ebenso wie der Frauenverein Benewil. Natürlich fehlten auch die traditionellen Wasteln nicht, kunstvolle Kreationen aus Brotteig, die später zum Aperitif gereicht wurden. Die Musikgesellschaft spielte und der Gemischte Chor umrahmte den Gottesdienst.
Das 50-Jahr-Jubiläum war auch die Gelegenheit zum Danken, denn obwohl sich im Laufe der Jahre viel der Vorbereitungsarbeit eingespielt hat, ist doch noch einiges an Organisation nötig. Für den Landfrauenverein mit rund 210 Mitgliedern ist es der grösste Anlass im Vereinsjahr.
Präsidentin Dora Burri durfte mit Marie Schafer und Veronique Dietrich zwei Gründungsmitglieder des Vereins am Fest begrüssen. Sie dankte auch den drei Ehrenpräsidentinnen Lina Meuwly, Lidwine Bertschy und Annelies Köstinger, die zusammen während 32 Jahren das Erntedankfest geprägt haben.
Blumen sind wie Menschen
Das Thema des diesjährigen Gottesdienstes waren Blumen. «Was wäre unser Leben ohne Blumen?», stellte Pfarrer Moritz Boschung in seiner Predigt die Frage und hielt fest, dass Blumen an Hochzeiten, Beerdigungen, auf dem Grab, in Anlagen, auf Fensterbänken, Gärten und Zimmern, aus der Krankenstube und der Kirche kaum mehr wegzudenken sind. «Blumen vermögen uns umzustimmen und aufzuheitern, wenn wir niedergeschlagen oder traurig sind.» Er erinnerte auch an die vielen tausend verschiedenen Sorten, Grössen und Düfte und verglich ihre Vielfalt mit der Verschiedenheit der Menschen. «So sind auch die Menschen verschieden, lassen wir sie gelten und bestehen, sie müssen nicht alle gleich sein. Die Verschiedenheit macht die Welt bunter und abwechslungsreicher.»
Noch während des ganzen Sonntagnachmittags hielt der Besucherstrom der Pfarrkirche Alterswil an, viele bewunderten die schönen Arrangements. Am Montag dann musste die farbenfrohe Pracht wieder weggeräumt werden. Die Erntegaben, die früher für die Schulsuppe und später für die Fastensuppe verwendet wurden, werden nun dem Behindertenheim in Tafers gespendet.