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Einst Chirurg, jetzt Landwirt

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Einst Chirurg, jetzt Landwirt

Arzt und Aussteiger Johannes Burri über sein neues Leben in Südfrankreich

Ein 75 Hektaren grosses Landwirtschaftsgut in einem 600-Seelen-Dorf in Südfrankreich: Das ist die neue Welt von Johannes Burri. Der einstige Chirurg, 54-jährig, hat sich damit einen «Männertraum» erfüllt.

Von IRMGARD LEHMANN

Im Künstlerlook kommt er daher, schwarze Hose, schwarzes T-Shirt, schwarze Jacke aus feinstem Leder, glänzendes Schuhwerk. Keine Spur von Erdscholle an Hand und Fingernagel. Leicht gebräunt. Blond. Johannes Burri, der einstige Chirurg, als Lebenskünstler?

Seit er in Villardonnel im Süden von Frankreich lebe, habe er acht Kilo abgenommen, sagt der Aussteiger voller Stolz. Seine schlanke Statur als Indiz für gute Lebensweise? «So ist es. Endlich führe ich ein Leben, wo ich über meine Zeit bestimmen kann.»

Ein Bubentraum?

Das landwirtschaftlichs Gut der Familie Burri umfasst rund 75 Hektaren Land – die Hälfte davon ist Wald. Das Anwesen ist somit in etwa doppelt so gross wie die grösseren Höfe im Sensebezirk. Trüffeleichen will Burri anpflanzen, Olivenbäume setzen, den 200-jährigen Hof renovieren und für Freunde und Familie eine Dependance einrichten.

Burri sagts, als ob er sein neues Leben schon x-mal geschildert hat. Und dabei lebt er doch mit seiner Frau Marie-Pascale und der 10-jährigen Tochter Charlotte erst seit Januar da unten in Südfrankreich, im 600-Seelen-Dorf Villardonnel, 15 km von Carcassonne entfernt.

Im Internet sei er auf den Hof gestossen. «Es war Liebe auf den ersten Blick». Ein Feuer, das schon längst gelodert hat? Ein Bubentraum also? «Nein, ein Männertraum», lacht der einstige Chirurg. «Und unser Haus ist inmitten von Ackerland, Weiden und Bäumen», erzählt er voller Begeisterung. Sogar ein See gehöre zum Anwesen.

Dass er aber da unten nicht nur von der Sonne verwöhnt ist, gibt Burri unumwunden zu. Ein ungewöhnlich harter Winter habe ihm zugesetzt und einen grossen Teil des Waldes verwüstet.
Doch wer das Abenteuer sucht, muss Ungemach in Kauf nehmen. Braucht es doch noch Jahre, bis das Anwesen in erwünschtem Glanz erstrahlt. Bis die Olivenbäume spriessen, die Trüffeleichen die Köstlichkeit zum Vorschein bringen. Denn das Landwirtschaftsgut sei sträflich vernachlässigt worden, das Haus lange nicht mehr bewohnt und die Rebberge ausgetrocknet.

Dem Landwirt Burri stehen drei Mitarbeiter zu Seite. Doch Gewinn hervorbringen und insofern Steuern zahlen, das will er nicht. «Alles was ich hier mache, ist für den Eigenbedarf», sagt er klipp und klar. «Oder allenfalls für Freunde.» Summa summarum: Die Rechnung soll aufgehen – nur die Unkosten müssen gedeckt sein.

Für immer den Rücken gekehrt?

Für den 54-jährigen Chirurgen ist die Medizin Vergangenheit. Der Entschluss auszusteigen sei in den letzten Jahren gereift. «35 Jahre meines Lebens habe ich dem Menschen gewidmet», sagt er. Tag und Nacht auf Trab. Kein Familienfest, ohne dass er nicht ans Krankenbett gerufen worden sei. Heute aber hat der Chirurg kein Handy mehr, reist im Zuge und lebt acht Zugstunden von seiner Heimat entfernt. Die Ungestörtheit auf Lebzeiten ist ihm gewiss. Burri: «Andere träumen nur davon und verdienen die nächste Million.»

Johannes Burri, gebürtiger Sensler, ist in Freiburg aufgewachsen. 20 Jahre führte er eine Privatpraxis in Freiburg und war Chirurg am Dalerspital Freiburg. Von 1987 bis 1992 arbeitete er als Chefarzt der Chirurgie in Tafers. Burri wohnte in Düdingen und ist Vater von drei erwachsenen Söhnen und einer 10-jährigen Tochter.
Warum er
ausgestiegen ist

«Arzt zu sein ist heute nicht mehr, was es einst war», sagt der 54-jährige Chirurg. Die Krankenkassen hätten das Sagen, Fortbildung müsse nachgewiesen werden, die Administration nähme ein unerträgliches Ausmass an und das Tarmedsystem quantifiziere jeden Handgriff. «Bald einmal bestimmt auch der Staat», so Johannes Burri, «wann und in welchem Spital ein Magenband eingesetzt werden darf». Nicht mehr das Wohl der Patienten, sondern nur noch dîe Wirtschaftlichkeit zähle. Der Arzt werde zum Beamten degradiert.

«Bei meiner Generation stand der Beruf über allem», fährt er fort. Während Jahren habe er über 100 Stunden pro Woche gearbeitet. Die heutige Generation jedoch sei nicht mehr bereit diesen Einsatz zu leisten. Familie und Freizeit hätten Vorrang. «Und das Interesse am Arztberuf nimmt ab», resümiert der Aussteiger. il

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