Elektro statt Schlager – die Ärgera bekommt wieder ein Festival

Die Musik kehrt wieder zurück in die Ärgera. Ab dem 4. August organisiert der Verein Musik- und Kulturschaffende Ärgera ein Festival in Plasselb. Für den jungen Verein wird es eine Premiere der besonderen Art.

«Es war schon von Anfang an unsere Vision, hier in der Region einen solchen Anlass auf die Beine zu stellen.» Steven Gugler sitzt am Ufer der Ärgera in Plasselb und blickt auf die Wiese, die in wenigen Wochen in ein Festivalgelände verwandelt werden wird. Es wird nicht das erste Mal sein, dass Musikfans an die Ärgera pilgern. Zwischen 2014 und 2019 veranstaltete Trudi Lauper an der Ärgera jeweils ein Schlager-Open-Air und lockte Tausende Besucherinnen und Besucher nach Plasselb. Das neue Festival wird wohl ein wesentlich jüngeres Publikum anlocken, denn das Sounds of Switzerland setzt nicht auf Schlager, sondern auf elektronische Musik.

Steven Gugler ist Teil des Organisationskomitees (OK) und in St. Silvester aufgewachsen. Er hat viel Zeit an der Ärgera verbracht. «Viele der 70 Vereinsmitglieder haben einen engen Bezug zu dieser Gegend, darum freuen wir uns umso mehr, dass wir unser Festival hier durchführen können.» Drei Tage lang wird das Gebiet zwischen Ärgera und Sageboden Anfang August im Zeichen der elektronischen Musik stehen. 36 internationale und nationale DJs werden auftreten. Darunter auch viele aus der Region Bern und Freiburg. «Es war uns ein Anliegen, auch den Musikern aus der Region eine Plattform zu geben», betont Steven Gugler. 

Corona als Auslöser

Die Vereinsgründung und damit auch der Ursprung des neuen Festivals sind eine Folge der Corona-Pandemie. «Es gab damals praktisch keine Events mehr. Darum hatten wir es uns zur Aufgabe gemacht, Anlässe zu organisieren, die den jeweiligen Vorgaben entsprachen», erinnert sich Gugler. Bei den ersten Events durften also nicht mehr als 50 Personen anwesend sein. Die Partys kamen gut an. «Wir haben festgestellt, dass eigentlich noch viel mehr Leute kommen wollten.» Nach der Pandemie organisierte der Verein dann nach und nach grössere Anlässe in Clubs und Waldhütten.

Das Festival Sounds of Switzerland soll das nächste grosse Kapitel in der noch jungen Geschichte des Vereins sein. Insgesamt 400 Tickets stehen zum Verkauf.

Ein Bewilligungsmarathon

Hinter dem Elektrofestival steht ein OK aus zwölf Personen und rund 40 Helfende. Die meisten sind Mitglieder des Vereins. Die Organisation dieses Grossanlasses hat die Verantwortlichen vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. «Die Sache mit den Bewilligungen war recht anspruchsvoll», sagt Steven Gugler. Auch, weil im Verein noch niemand wirklich Erfahrung mit der Organisation eines Festivals hatte. Die jungen Senslerinnen und Sensler mussten unter anderem Kontakt mit dem Amt für Wald und Natur aufnehmen. Das Festivalgelände befindet sich zum Teil im Naturschutzgebiet. Deshalb müssen bestimmte Auflagen erfüllt werden. Umso dankbarer sind die Mitglieder des OK um die Unterstützung ihrer Eltern, der Sponsoren und der Gemeinde Plasselb. «Die Gemeinde hat uns vor allem in den letzten Monaten viel geholfen», sagt Gugler. 

Techno statt Alphörner

Nach dem grossen bürokratischen Aufwand und den intensiven Vorbereitungen hat jetzt die Vorfreude Einzug gehalten. «Dieses Jahr war für uns alle ein grosser Lehrblätz – dafür fällt die Organisation fürs nächste Mal vielleicht umso einfacher», hofft Gugler. Denn das Sounds of Switzerland soll keine einmalige Sache sein. «Wir haben das Ziel, dass wir das Festival jeden Sommer durchführen können», sagt Gugler, «immer anfangs August, als eine Art 1.-August-Feier.»Techno statt Alphörner sozusagen. «Die Ärgera ist der perfekte Ort für das Festival», ist Gugler überzeugt. «Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Vision jetzt in die Tat umsetzten können.»