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Emotionen als musikalische Sprache

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Acht Klarinetten, sechs Saxofone, zwei Klaviere, mehrere akustische und elektronische Gitarren, ein Kornett, zwei Akkordeons, mehrere vollgepackte CD-Gestelle und ein Kasten voller Partituren: Im Haus von Sarah Chardonnens in Schmitten hat die Musik einen besonderen Stellenwert. Kein Wunder, schliesslich ist die Berufsklarinettistin mit einem ausgebildeten Saxofonisten verheiratet. Unter dem Titel «Dances» hat Chardonnens zusammen mit Pianist Eric Cerantola gerade eine neue CD herausgebracht, die am Samstag in Murten getauft wird.

Sarah Chardonnens, Ihre neue Aufnahme heisst «Dances». Doch die Stücke auf der CD sind keine Tanzmusik. Woher kommt also dieser Titel?

In meiner Notensammlung habe ich mehrere Werke, zu denen ich eine besondere Beziehung habe und die ich schon lange gerne auf CD aufnehmen würde. Sie sind zwar keine Tänze, aber entwickeln eine besondere musikalische Kraft. Sie sind virtuos und enthalten oft Folklore-Elemente. Ich spiele diese Stücke einfach gerne. In dieser Musik steckt so viel Bewegung, dass man sie fast körperlich ausdrücken könnte. Sie ist fast wie eine Tanzshow. Daraus entstand dieser Titel.

Spürt man diese Energie auch beim Spielen?

Sicher, gerade in der Klezmermusik. Die Musik des Ostens ist lebendig und leidenschaftlich. Die Klarinette ist für diese Musik ein gutes Instrument. Denn sie kann viele Emotionen ausdrücken. Sie kann schreien vor Wut und Trauer. Sie kann aber sanft und milde sein. Das gefällt mir an der Klarinette.

Welches sind die Besonderheiten der Musik auf der CD?

Die Werke auf der CD sind alle um die Wende zum 20. Jahrhundert entstanden und sind romantisch geprägt. Auf der CD sind verschiedene Nationalitäten und verschiedene Schulen vertreten. Andere Stücke sind von der Klezmermusik geprägt, in der die Klarinette der menschlichen Stimme besonders nahe kommt. Ich wollte auf meiner CD nicht nur Stücke mit einer virtuosen Klarinettenstimme einspielen und dafür dem Klavier nur die Begleitung überlassen: Ich bevorzuge Werke, in denen ein Dialog zwischen Klarinette und Klavier entsteht. Das hört man etwa in «La Soledad» von Dirk Brossé.

Zum ersten Mal haben Sie ja auf dieser CD auch Stücke für Bassklarinette eingespielt.

Ich spiele das Instrument seit vielen Jahren. Phasenweise habe ich sechs Stunden am Tag nur Bassklarinette geübt. Denn die Bassklarinette ist ein ganz eigenes Instrument. Sie reagiert anders als die kleinere B-Klarinette. Diese ist flexibler, und schneller, eben weil sie kleiner ist. Mit der Bassklarinette kann man tiefere, dunklere Klänge erzeugen. Gleichzeitig kann man aber auch sehr hoch spielen, und trotzdem klingt das Instrument noch mild.

Wo sehen Sie Unterschiede zwischen «Dances» und Ihrer ersten CD «Italianità» aus dem Jahr 2005?

Ich glaube, dass ich in diesen zehn Jahren reifer geworden bin. Ich beschäftige mich mehr mit den wichtigen Dingen im Leben, wie der Liebe oder den Menschen um mich herum. Meine musikalische Sprache wurde dadurch differenzierter. Mit dem Älterwerden bringen uns Erlebnisse einen grösseren Wortschatz an Emotionen. Dieser fliesst in die Musik ein, wodurch differenziertere Interpretationen entstehen.

Sie sagen auch, Sie würden sich heute freier fühlen.

Ich nehme mir heute tatsächlich mehr musikalische Freiheiten. Im Studium lernt man die verschiedenen Stile und wie man sie interpretieren muss. Mit der Lebenserfahrung, den Kindern und meinen Musikschülern verändern sich die Prioritäten, und die Regeln rücken mehr in den Hintergrund. Ich will aber trotzdem den Komponisten und seinen Klang respektieren. So sollte man bei Johannes Brahms den deutschen Klang suchen. Dieser ist viel dunkler und homogener als der helle und virtuose Klang in der Musik französischer Komponisten. Ich kann heute diese Grundregeln persönlicher interpretieren.

Sie spielen ganz verschiedene Stilrichtungen, Jazz, Klezmer, Klassik. Was bedeutet Ihnen diese Vielfalt?

Mein Hintergrund ist ganz klar klassisch geprägt. Aber ich finde es schade, wenn man sich nur auf eine Stilrichtung konzentriert. Musik ist eine universelle Sprache. Ich bin froh, dass ich Unterricht im Jazz und in der Improvisation hatte. Das öffnet die Ohren. Unterschiedliche Stile sind auch reizvoll, weil das klassische Repertoire für Klarinette beschränkt ist. Mich hat auch die Improvisation fasziniert.

Zur Klezmermusik kamen Sie aber erst zögerlich.

Bei aller Experimentierfreude sollte man immer den Respekt für andere Stilrichtungen bewahren. Ich wollte nie Klezmer spielen, weil es die Musik der Juden ist. Ich dachte, ich könne diese Musik nicht richtig verstehen. Das war für mich eine Frage des Respekts. Dann wollte eine Schülerin Klezmerstücke spielen, weil ihr die Musik gefiel. Als Pädagogin liess ich mich natürlich darauf ein. Von diesem Moment an hat mich die Klezmermusik nicht mehr losgelassen.

Beim Hören der CD fiel mir speziell der warme Klang der Klarinette auf.

Mein Vater, der selber auch Klarinette spielte, hat mir als Kind immer gesagt, ich solle den schönen Klang suchen. Das hat mich geprägt. Später musste ich als Jugendliche oft Klischees über die Klarinette hören. Sie klinge nicht schön und sie quietsche. Ich wollte allen zeigen, dass die Klarinette schön und warm klingt. Ein warmer Klang ist sehr wichtig. Erst damit kommt die Musik beim Hörer an.

Was braucht es für einen solchen warmen Klang?

Den schönen Klang soll man suchen. Das heisst, sich auch zuzuhören, wenn es virtuos wird. Je virtuoser das Stück, desto eher geht der schöne Klang verloren. Den perfekten Klang hat man aber nie gefunden. Man muss immer daran arbeiten.

Was geben Sie ihren Klarinettenschülern mit?

Die Schüler sollen möglichst früh ihre eigene Musiksprache entwickeln. Sie sollen aber auch lernen, wie man übt und sich am besten etwas erarbeitet. Sie sollen lernen, selbstständig zu arbeiten und die Disziplin aufzubringen. Die Kinder können heute schnell zwischen Beschäftigungen wechseln. Das ist nicht nur schlecht. Aber man sollte sich im Leben auch vertiefen können. Weiter ist das gemeinsame Spielen ganz wichtig. Sobald meine Schüler ein wenig spielen können, versuche ich, sie in ein Ensemble zu integrieren.

Haben Sie schon Pläne für künftige Projekte?

Ich habe noch einige Ideen, die ich gerne umsetzen würde. Spruchreif ist im Moment aber noch nichts.

Zur Person

Solistin und Lehrerin aus dem Sensebezirk

Die 40-jährige Sarah Chardonnens ist in Estavayer-le-Lac aufgewachsen. Zusammen mit ihrem Sensler Mann und ihren acht- und zehn-jährigen Söhnen lebt sie heute in Schmitten. Chardonnens liess sich an den Musikhochschulen von Freiburg, Zürich und Winterthur zur Klarinettistin ausbilden. Sie spielte unter anderem im Orchester der Tonhalle und des Opernhauses. Heute ist sie unter anderem Solistin des Freiburger Kammerorchesters. Neben ihrer Konzerttätigkeit unterrichtet Sarah Chardonnens am Konservatorium Freiburg Klarinette. Ihre neue CD «Dances» hat sie zusammen mit dem Pianisten Eric Cerantola eingespielt. Die CD-Taufe findet am Samstag im Konzertsaal des Rathauses in Murten statt.

sos

Rathaus, Murten. Sa., 17. Dezember, 19 Uhr. www.sarahchardonnens.ch

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