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Er darf sich keinen Fehler erlauben

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Autor: frank stettler

Wenn der 27-jährige Ludovic Chammartin am kommenden Dienstag ins Flugzeug Richtung London steigt, dürfen zwei Bücher nicht fehlen. «Savoir gagner», geschrieben vom französischen Fussball-Trainer Luis Fernández, sowie «Der Weg des Samurai» des Japaners Yamamoto Tsunetomo. «Seit zwei Jahren lese ich immer wieder Passagen in diesen beiden Büchern. Leben oder sterben – die Ähnlichkeiten zum Spitzensport sind gross», sagt der Freiburger Judoka.

Schwieriges Los droht

Leben oder sterben – überspitzt formuliert gilt dies für Ludovic Chammartin auch am 28. Juli in London. Der olympische Judo-Wettkampf verzeiht keine Fehler. «Bereits nach nur gerade zehn Sekunden kann alles vorbei sein», ist sich der in der Klasse bis 60 Kilogramm kämpfende Freiburger im Klaren. Eine Niederlage im ersten Kampf, und das olympische Turnier ist Geschichte, ehe es überhaupt so richtig begonnen hat. «Ja, Judo kann brutal sein. Aber ich habe es ja so gewollt.» Nicht zur Wahl steht für Ludovic Chammartin sein Startgegner. Die Chance, dass er gleich zu Beginn auf den Usbeken Rishod Sibirow, die Nr. 1 seiner Klasse und Bronzemedaillengewinner der Spiele in Peking, treffen wird, sind gross. «Dies kümmert mich nicht wirklich. Im Gegensatz zu Sibirow habe ich in London nichts zu verlieren. Niemand erwartet eine Medaille von mir. Druck habe ich verspürt, bis ich die Qualifikation für London in der Tasche hatte. Jetzt gibt es nur noch positiven Druck, und den setze sich mir selber auf.»

In den letzten zwölf Monaten schaffte es Ludovic Chammartin viermal aufs Podest von Weltcup-Turnieren. Eine zentrale Rolle für diese Leistungssteigerung spielte die EM 2011 in Istanbul. «Wie alle Schweizer schied ich schon nach dem ersten Kampf aus. In der Presse erschienen daraufhin wenig schmeichelhafte Artikel. Zwei Monate später stieg ich in Miami erstmals auf das Podest eines Weltcup-Turniers.»

Die Ruhe selbst

Der für den Judo-Club Romont in der Nationalliga A engagierte Ludovic Chammartin will maximal von seinem olympischen Abenteuer profitieren. Diesem Ziel hat er in den vergangenen zwei Jahren alles untergeordnet. Die unmittelbare Vorbereitung auf die Spiele in London war intensiv. Happige Trainingslager in Brasilien, Slowenien und Spanien brachten den Profi bis an seine Grenzen. Der einzige Ernstkampf vor London verlief vielversprechend. Beim Europacup-Turnier in Prag klassierte sich Chammartin Ende Juni im zweiten Rang. «Ich fühle mich gut. Momentan liege ich etwa bei 90 Prozent meiner körperlichen Kapazitäten. Damit liege ich im Fahrplan. Jetzt ist es noch zu früh, um in Topform zu sein. 100 Prozent sind am 28. Juli gefragt.»

Bis zu seinem Wettkampf müsse er noch circa drei Kilogramm abspecken. «Das ist kein Problem», so der Freiburger, der im Vorfeld seiner grössten sportlichen Herausforderung völlig gelassen scheint. «Das bin ich tatsächlich. Und ehrlich gesagt erstaunt es mich selbst ein bisschen. Aber momentan bin ich nicht nervöser als vor einem Weltcup-Turnier.»

Diese Woche weilt Ludovic Chammartin für einige Tage in Freiburg und nimmt – zusammen mit der weiteren Olympionikin Juliane Robra – am Trainingslager der National- und Sichtungskader des Verbandes teil. «In den Einheiten steht die Qualität und nicht mehr die Quantität im Vordergrund.» Will heissen: Feintuning ist angesagt. Zudem will man so die Gefahr einer Verletzung minimieren. Nicht zu unterschätzen ist dabei die mentale Vorbereitung. «Mit den Jahren kennt man die Stärken und die Schwächen seiner Gegner. Vor Grossanlässen führe ich mir vor dem inneren Auge immer wieder Kämpfe gegen jene Judokas vor, welche mir die grössten Schwierigkeiten bereiten. Das Ziel ist, positive Gedanken festzuhalten», erklärt der in Villars-sur-Glâne wohnhafte Ludovic Chammartin. «Ein- oder zweimal pro Woche bin ich in Gedanken auch in der Halle in London, wo die Wettkämpfe stattfinden werden. Damit will ich verhindern, dass ich am Tag X von den ungewohnten Ereignissen überrollt werde.»

Die Top Sieben als Ziel

Nicht visualisiert hat Ludovic Chammartin, welches Resultat er an den Olympischen Spielen erreichen will. «Ziele zu formulieren ist nicht ganz so einfach. Vieles hängt von der Auslosung ab. Ich konzentriere mich einfach darauf, in London mein bestes Judo zu zeigen. Wenn ich damit in die Top Sieben vorstossen kann, wäre das eine sehr gute Leistung.»

Geht seine ersten Olympischen Spiele gelassen an: Ludovic Chammartin.Bild Keystone

Zur Person

Ludovic Chammartin

Gewichtsklasse bis 60 kg. – Wohnort: Villars-sur-Glâne. – Geburtsdatum: 31. Januar 1985. – Grösse/Gewicht: 168 cm/60 kg. – Beruf: Profi. – Hobbys: Judo, Fussball. – Bisherige Olympia-Teilnahmen: keine. – Wichtigste Erfolge: EM 2006: 3. (U23). – WC: 2011: 3. Taschkent/Usb, 3. La Cruz/Costa Rica, 3. Miami. 2012: 3. Tiflis.

Countdown

Noch sieben Tage

Am Freitag, dem 27. Juli, beginnen in London die Olympischen Sommerspiele 2012. Die FN stimmen Sie bis zum Start des grössten Sportanlasses täglich mit Vorberichten, Präsentationen und Geschichten rund um London 2012 ein. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auch den Freiburger Olympioniken.

«Ich konzentriere mich einfach darauf, in London mein bestes Judo zu zeigen.»

Autor: Ludovic Chammartin

Autor: Freiburger Judoka

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