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Erfolg ohne Hitpotenzial

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Erfolg ohne Hitpotenzial

The Good Life und Velvet Teen spielten im Bad Bonn in Düdingen

Zwei Mal amerikanischer Gitarren-Pop im Bad Bonn mit verschiedenen Resultaten: Good Life geben uns einen überzeugenden Schuss Melancholie, die Vorband Velvet Teen einen falschen Eindruck ihres wirklichen Könnens.

Von UELI STRASSER

Gebt dem Hampelmann das Klopapier zurück! Den zwei Dutzend Unentwegten, die am Sonntag nach Düdingen pilgerten und dem Bad Bonn den Vorzug vor «MusicStar» gaben, haben Tim Kasher und seine Band Good Life bewiesen, dass richtige Musik ohne pathetisches Gezappel auskommt.

Glücklicherweise lässt sich das Business nicht immer so steuern, wie es die Plattenfirmen gerne hätten. Es gibt nämlich so Bands, die keine Killer-Melodien haben, sie haben keine fantastische Aura, und sie haben auch keinen Vertrieb hinter sich, der einen mit Werbung zukleistert, bis man das Gefühl hat, die Musik mögen zu müssen. Und trotzdem könnte man diesen Bands stundenlang zuhören, sich in ihrem Sound wohl fühlen, wälzen und einkuscheln, denn sie haben einfach das gewisse Etwas. Zu diesen Bands gehört auch Good Life.

Vater zweier Babys

Sänger und Gitarrist Kasher hat zwei Babys: Eines heisst Cursive, das andere Good Life, und beide gehören zu den Rosinen im «Saddle-Creek»-Kuchen, aus welchem auch die unglaublich angesagten (und erfolgreichen) Bright Eyes stammen. Hinter der zweiten Good-Life-Platte mit dem Titel «Album of the year» könnte man voreilig das Werk eines Grössenwahnsinnigen vermuten. Allerdings handelt es sich nicht um die «Platte des Jahres», sondern um das «Album vom Jahr», mit einem Song für jeden Monat.

Eigentlich durfte man aufgrund der Aufnahmen ein eher ruhiges und beschauliches Konzert erwarten, zumal der ersten Ausgabe der CD sogar eine akustische Version beilag. Im Geiste ist Kasher nämlich ein Folkie, der mit seinen Geschichten um Beziehungen und andere Katastrophen zwar nicht die Welt, aber sein eigenes Universum beschreibt. Nach wenigen Takten ist jedoch schon klar, dass auch Melancholiker manchmal rocken wollen: Trotz aller Tristesse gehen der Band auf der Bühne oft die Pferde durch und sie wird (vielleicht öfter als unbedingt notwendig) laut, richtig laut.

Musik zum Entdecken und Verweilen

Ein wahnsinniges Hitpotenzial kann man der Musik bei aller Schönheit nicht attestieren, und sie wird deshalb von den Jesses und Kandelbauers dieser Welt wohl auch kaum je gehört, geschweige denn vorgetragen werden. Dafür lädt sie den Geduldigen ein zum Entdecken und Verweilen.

Und zu entdecken gibt es angesichts der schrulligen Musiker einiges. Fiepende Preluden, markige Rhythmus-Wechsel und brünstige Intonationen wiegen die Lethargie der immer leicht gelangweilten und unterkühlten Stimme Kashers auf. Am schönsten sind die intimen Momente, in denen er – ganz Showman und sichtlich gut gelaunt – seine drei Gefolgsbärte von der Bühne schickt und sich selber mit der Gitarre begleitet.

Gitarre gegen die eigene Stimme

Ein «Leider nein!» gibt es für Velvet Teen im Vorprogramm, die ihre Haut völlig unter Wert verkaufen. Sänger Judah Nagler hätte nämlich eine feine Stimme mit dem Timbre eines Jeff Buckley zu bieten, sabotiert jedoch die Vokalakrobatik auf der Bühne mit seinem eigenen Gitarrengeschrumme. Im allgemeinen Gedröhn sind die zerbrechlichen Melodien total verschüttet worden. Doch wohl dem, der versucht, die Lawinenopfer zu bergen. Auf der aktuellen Platte «Elysium» finden sich völlig unerwartet prächtige Momente der Pop-Musik, begleitet von sanften Klavier-Klängen. Ein zweiter Hördurchgang zu Hause lohnt sich auf jeden Fall – bei beiden Bands!

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