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«Erfolg und Misserfolg einer Ernte liegen nahe beieinander»

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Autor: von Anton Jungo

Vor fünf Jahren hat die Familie Christian Bieri-Trachsel ihren rund 25 Hektaren umfassenden Betrieb auf biologischen Landbau umgestellt. Er habe die ganze Bio-Bewegung immer mit grossem Interesse verfolgt, erklärt der Meisterlandwirt aus Überstorf. 1999 hat er die notwendigen Fachkurse besucht, um als Bio-Betrieb anerkannt zu werden.

Keine Exoten mehr

Mit seinem 50. Geburtstag sah er den Augenblick für gekommen, um eine Herausforderung anzunehmen, und hat den Betrieb auf Bio umgestellt. «Wir sind in Überstorf vier Bio-Landwirte; also längst keine Exoten mehr», hält er fest.

Um als Bio-Betrieb anerkannt zu werden, muss der ganze Betrieb nach biologischen Grundsätzen geführt werden. Es können nicht einzelne Bereiche ausgeschieden werden. «Beim Ackerbau – und speziell beim Saatkartoffelanbau – ist die Herausforderung besonders gross. Kunstdünger und chemische Spritzmittel dürfen nicht eingesetzt werden», führt Christian Bieri aus.

Wettlauf mit der Zeit

«Der Kampf gegen Krankheiten in einem Kartoffelfeld ist ein Wettlauf mit der Zeit. Erfolg und Misserfolg einer Ernte liegen nahe beieinander», führt er aus. Wird ein Kartoffelfeld von Krautfäule befallen, kann dies bis zu einem totalen Ertragsausfall führen. Es sind vor allem zwei Probleme, die den Saatkartoffel-Produzenten Sorge bereiten: Die Virus-Krankheiten und die Kraut- und Knollenfäule. Die Blattläuse sind die wichtigsten Überträger von Virus-Krankheiten.

Regelmässige Kontrollen

Sobald die Kartoffelpflanzen zu wachsen beginnen, schreitet der Saatzüchter das Feld in regelmässigen Abständen ab und hält Ausschau nach kranken Pflanzen, die er ausreisst und an den Feldrand trägt.

Um der Kraut- und Knollenfäule vorzubeugen, werden die Kartoffeln regelmässig gespritzt. «Ist die Pflanze einmal von der Krankheit befallen, kommt die Bekämpfung zu spät», betont Christian Bieri. Bei der Bekämpfung der Krankheiten gehen die Wege des Bio- und des konventionellen Saatzüchters auseinander.

Kupfer gegen Krankheiten

Dem konventionellen Landwirt stehen zur Krankheitsbehandlung eine Vielfalt von chemischen Mitteln offen. Dem Bio-Bauer steht nur Kupfer zur Verfügung. «Pro Jahr und Hektare dürfen wir maximal vier Kilogramm Kupfer einsetzen.

Um genügend Mittel für die ganze Wachstumsphase zur Verfügung zu haben, müssen wir die Dosis sehr sorgfältig einteilen», erklärt Christian Bieri und weist darauf hin, dass in günstigen Jahren dieses Kontingent nicht aufgebraucht wird. «Ich habe grossen Respekt gegenüber Bio-Speisekartoffelproduzenten, die mit den vier Kilogramm Kupfer über eine viel längere Periode auskommen müssen», hält er fest.

Bei kühl-nasser Witterung ist die Gefahr für den Krautfäule-Befall besonders gross. Temperaturen von 30 und mehr Grad hingegen stoppen die Krautfäule. «Dieses Jahr setzte ich jede freie Minute zur Bekämpfung der Krautfäule ein», erklärt Christian Bieri.

Ein gewisses Kaliber

Im Gegensatz zu den Landwirten, die Speise- oder Veredelungskartoffeln anpflanzen, lassen die Saatzüchter ihre Kartoffeln nicht voll auswachsen. Sobald die Knollen das für Saatkartoffeln gewünschte Kaliber (32 bis 50 mm Durchmesser) erreicht haben, wird das Kraut vernichtet.

Auch hier unterscheidet sich die Vorgehensweise der konventionellen Bauern von jener der Bio-Landwirte. Die Kartoffelstauden werden zuerst mechanisch zerstört, abgeschlegelt. Der konventionelle Landwirt darf zum Abbrennen der Pflanzen dann Chemie einsetzen. Der Bio-Bauer lässt die Pflanzen durch einen spezialisierten Lohnunternehmer mechanisch abflammen (thermische Vernichtung).

Bevor die Kartoffeln geerntet werden, bleiben sie je nach Sorte noch vier bis fünf Wochen im Boden, bis sie schalenfest sind. Vor allem auf Bio-Betrieben setzt während dieser Wartefrist eine Verunkrautung des Feldes ein. Das bedeutet, dass oft eine Nachbehandlung – ein weiteres Abflammen des «Beikrautes» – notwendig ist.

Strenge Tests

Bevor die Saatkartoffeln geerntet werden, entnimmt der Selekteur der Saatzuchtgenossenschaft von jedem Acker ein Muster von 300 bis 400 Knollen. Die Muster werden an die Forschungsanstalt weitergeleitet, wo sie auf ihre Gesundheit getestet werden. Je nach Resultat des Tests wird entschieden, ob die Kartoffeln im folgenden Jahr wiederum als Ausgangsmaterial für Saatkartoffeln angepflanzt werden dürfen oder «nur» als Saatgut für Speise- und Veredelungskartoffeln.

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