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Erinnerungen an eine Kindheit am Saaneknie

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Erinnerungen an eine Kindheit am Saaneknie

Ein Zugezogener, den es nach dem Studium in die «weite Welt» zog

Beat Löliger, seit einem Jahr in Lima als Botschafter für Peru und Bolivien tätig, hat in der Stadt Freiburg seine Kindheit und Jugend verbracht. Mit Freiburg verbinden ihn viele Erinnerungen, schöne und angenehme.

Von BERNARD WAEBER, Lima

Obwohl Beat Löliger fast zwanzig Jahre in der Saanestadt gelebt hat, fühlt er sich nicht eigentlich als Freiburger. Er sei eben ein «fremda Fötzù» gewesen, ein Zugezogener, schmunzelt er. 1949 in Glarus geboren, zog seine Familie in den fünfziger Jahren ins Üechtland. Und nach dem Studium trieb es ihn hinaus in die weite Welt.

Welchen älteren Freiburgern ist der Name Löliger nicht ein Begriff? Natürlich können sich die meisten an den kahlköpfigen Hals-, Nasen- und Ohrenarzt erinnern, der wie Yul Brinner aussah, im Spital arbeitete und in der Nähe des Bahnhofs seine Praxis hatte. Und wer, der von der Alpenstrasse Richtung Loretto blickt, hat nicht schon davon geträumt, oben auf dem Hügel im wunderbar gelegenen Chalet nahe der Kapelle zu wohnen?

«Festung Löliger»

Beides gehört zur Vergangenheit von Botschafter Löliger. Er ist das dritte von sieben Kindern des bekannten Arztes, und im Chalet, wo früher einmal der Pulverturm gestanden hatte, ist er aufgewachsen. In dieser Festung Löliger – wie er sein Elternhaus bezeichnet – hat er eine lebhafte und glückliche Kindheit verbracht, und wenn er anfängt davon zu erzählen, von der tollen Aussicht, vom riesigen Garten, von den bezaubernden Sommerfesten, gerät er geradezu ins Schwärmen. Doch nicht lange, denn er möchte auch die Schattenseiten dieser Zeit nicht unerwähnt lassen: das im Frühling beklemmende Gefühl des an Asthma leidenden Kindes, das stundenlange Schneeschaufeln im Winter, die Abgeschiedenheit.

«Erstaunlich, dass immer viele Kinder bei uns zu Gast waren, aber dass wir zu den anderen Kindern im Quartier kaum Kontakt hatten. Daher dieser Eindruck der Festung, eines Art Rückzuges auf uns selbst. Das Familienleben stand für uns alle im Mittelpunkt. Und noch etwas: einen Arzt in der Familie zu haben, verleiht einem das Gefühl, gut aufgehoben zu sein.»

Gambach – St. Michael

Er besuchte die Freie Öffentliche Schule im Gambach und dann das Kollegium St. Michael. An der Universität Freiburg studierte er zuerst Volkswirtschaft, und zwar auf Französisch. Dann wechselte er nach Genf, ans Institut Universitaire des Hautes Etudes Internationales, wo er sich in politischen Wissenschaften ausbilden liess. An beiden Orten arbeitete er nebenbei als Taxifahrer, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, weil seine Eltern ihm nur einen Teil des Studiums finanzieren konnten. «Eine gute Lebenserfahrung! Als Taxifahrer habe ich meine Menschenkenntnis erworben. Allerdings hat sich dadurch mein Studium verlängert, weil ich meist nachts arbeitete.»

«Die Schule des Lebens habe ich in den USA kennen gelernt.» Das hiess für ihn: pickelhart arbeiten, manchmal bis zu achtzehn Stunden am Tag, um ein Ziel zu erreichen. Als Stipendiat und Iuhei-Austauschstudent verbrachte er ein Jahr an der berühmten Fletcher School in Massachusetts und kehrte mit einem Master of Arts in Law and Diplomacy zurück. Er hätte weiterstudieren und ein Doktorat machen können. Aber er hatte genug von der Theorie. Auf ein Inserat hin meldete er sich beim Bankverein in Basel und erarbeitete für die Generaldirektion Risiko-Analysen. Mit dem ersten Lohn kaufte er sich ein Auto, einen R4-Gebrauchtwagen.

Scharfer Arrest

Auch die Erfahrungen in der Armee haben ihn geprägt. «Am Anfang findet man diesen Betrieb furchtbar, dann gewöhnt man sich daran, und am Schluss sieht man sogar dessen Vorteile. Die Armee hat eine integrierende Wirkung. Es gibt nämlich wenig Gelegenheiten, wo Junge aus allen Schichten und aus den verschiedenen Regionen der Schweiz zusammenkommen.» Höhere Aspirationen hatte er nicht, er blieb ein gewöhnlicher «Täätù», und einmal wurde er gar zu zwei Tagen scharfen Arrest verdammt, weil er beim Wachen eingeschlafen war.

1980 meldete er sich beim diplomatischen Dienst und wurde im Auswahlverfahren berücksichtigt. Im Laufe seiner über zwanzigjährigen Karriere hat er an verschiedenen Orten gearbeitet: an der Zentrale in Bern, in Dänemark, in Brasilien, in Österreich, in Australien, in Portugal und in Peru.

Brasilien war für ihn insofern von grosser Bedeutung, als er dort seine Frau Joyce kennen lernte, die aus Manaus im Amazonasgebiet stammt und als Rechtsanwältin am Arbeitsgericht in Brasilia tätig war. Mit ihr hat er drei Söhne, François und die Zwillinge Pascal und Patrick.

In Wien flossen Tränen. Am Anfang war seine Frau in Österreich todunglücklich, es war ihre erste Auslanderfahrung, der Kulturschock sass tief, sie hatte keine Arbeit mehr und auch kein persönliches Beziehungsnetz. «Mir gefiel die Arbeit. Aber wie soll man sich in der Botschaft auf seine Aufgaben konzentrieren, wenn zu Hause die Frau heult?» Als die Familie Löliger vier Jahre später Wien verliess, gab es wieder Tränen, doch diesmal Abschiedstränen. Trotz den Anfangsschwierigkeiten hat es seiner Frau in Wien nach und nach immer besser gefallen, und am Schluss fiel es ihr schwer, die vielen neu gewonnenen Freunde wieder zu verlassen.

«Spürbar härteres» Leben

Das Leben im diplomatischen Dienst ist laut Beat Löliger in den letzten Jahren spürbar härter geworden. «Man kann nicht einfach eine ruhige Kugel schieben. Vorbei sind die Zeiten, wo man einen Botschafter mit Golfspielen oder Reiten assoziierte!» Die Jahre, die er an der Zentrale in Bern verbracht hat, waren sehr wichtig für den weiteren Verlauf seiner Karriere. Er lernte den Apparat von innen kennen, die Verbindungen zum Parlament und zu den anderen Verwaltungsbereichen, die Machtverhältnisse.

Vor gut einem Jahr hat er sein grosses berufliches Ziel erreicht. Er ist zum Botschafter für Peru und Bolivien ernannt worden. Keineswegs eine Selbstverständlichkeit. «Für mich in meinem Alter war klar: jetzt oder nie! Der Konkurrenzkampf ist hart, es gilt sich zu positionieren und von den Entscheidungsträgern entdeckt zu werden.» Dieser Karrieresprung befriedigt ihn und erfüllt ihn mit Stolz. Er ist mit einem Statuswechsel verbunden, mit neuen Aufgaben, mit grösserer Verantwortung, mit mehr Rampenlicht. Der R4 ist einem Mercedes-Jeep mit Vierrad-Antrieb gewichen.

Ein Familienmensch

Beat Löliger ist ein Familienmensch. Und für das Familienleben waren die Aufenthalte in Canberra und Lissabon ideal. Das trifft auf Lima nicht unbedingt zu. Zwar ist Peru ein kulturell vielseitiges und interessantes Land und hat touristisch einiges zu bieten, aber die Sicherheit in der 8- Millionen-Metropole ist ein grosses Problem und schränkt vor allem die Bewegungsfreiheit der Kinder massiv ein. So ist die Botschafterresidenz fast zwangsläufig wieder zu einer Art Festung Löliger geworden.

In der Familie wird meist Französisch gesprochen. Seine Frau wirft ihm gelegentlich vor, dass er den Kindern das Schweizerdeutsch – immerhin die Sprache des Vaters – nicht beigebracht hat. Nur ab und zu braucht er einen Kraftausdruck im Dialekt, etwa wenn er es für nötig erachtet, der väterlichen Autorität Nachdruck zu verleihen. «Herrgottsackziment… Das wirkt, und wie!»

Wenn man Botschafter Löliger im schicken

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