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«Es darf nicht sein, das Gewissen zum Schweigen zu bringen»

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Nach der Suspendierung von Metropolit Hilarion spricht Theologieprofessor Mariano Delgado über die engen Beziehungen der Universität zu Osteuropa und wie er die Situation der orthodoxen Kirchen einschätzt.

Gestern berichteten die FN, dass Metropolit Hilarion Alfeyev von der Universität Freiburg suspendiert wurde und bis auf weiteres nicht länger Titularprofessor ist. Der Dekan der theologischen Fakultät der Universität Freiburg, Mariano Delgado, zeigt sich enttäuscht, dass Metropolit Hilarion «sich nicht imstande sieht, die völkerrechtswidrige militärische Intervention Russlands in der Ukraine öffentlich zu verurteilen.» Für Delgado ist klar, dass alles getan werden muss, um den Krieg zu stoppen: «Es darf nicht sein, dass man das Gewissen zum Schweigen bringt in einer Zeit, wo man sprechen muss.»

Titularprofessor seit 2009

Seit 2009 ist Metropolit, eine Art Erzbischof, Hilarion Alfeyev Leiter der Abteilung für kirchliche Aussenbeziehungen des Moskauer Patriarchats. Als «Aussenminister» kann er als Nummer zwei in der russisch-orthodoxen Kirche angesehen werden. Zur Schweiz hat Hilarion eine spezielle Beziehung. Der heute 56-Jährige absolvierte am Moskauer Staatskonservatorium auch eine Ausbildung zum Musiker und Komponisten. Er komponierte unter anderem eine Matthäus-Passion, die 2010 im Kloster Einsiedeln und in der Aula der Universität Freiburg aufgeführt wurde. 2011 ernannte ihn die Universität Freiburg zum Titularprofessor. Er gab Kurse am Zentrum St. Nikolaus für das Studium der Ostkirchen, das dem «Institut für Ökumenische Studien» angegliedert ist; letztmals 2016.

Enge Beziehungen zu Osteuropa

Die theologische Fakultät der Universität Freiburg unterhält relativ enge Beziehungen zu Osteuropa. In der Vergangenheit diente Freiburg als Drehscheibe für ökumenische Dialoge zwischen Rom und Moskau, also zwischen der römisch-katholischen und der russisch-orthodoxen Kirche. Nach Auskunft von Delgado studierten vor der Pandemie in Freiburg regelmässig 20 bis 30 Christen der verschiedenen orthodoxen Kirchen. Manche von ihnen kommen von der «Aspirantura», einer theologischen Ausbildungsstätte in Moskau, deren Rektor Metropolit Hilarion ist. Trotz der Suspendierung seien die Verbindungen zur Aspirantura bis jetzt nicht gekappt worden, sagte Delgado. 

Orthodoxe Kirchen sind gespalten

«Der russisch-ukrainische Krieg treibt einen Keil in die orthodoxen Kirchen», sagt Delgado. Zurzeit existieren zwei orthodoxe Kirchen in der Ukraine: auf der einen Seite die eigenständige Orthodoxe Kirche der Ukraine, auf der anderen Seite die ukrainische Orthodoxe Kirche, die eine autonome Kirche innerhalb der russisch-orthodoxen Kirche darstellt. Beide orthodoxe Kirchen in der Ukraine verurteilen den Krieg. Sogar das Kirchenoberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine, Metropolit Onufrij, positionierte sich klar gegen den Krieg und benannte Putin als Aggressor. Patriarch Kyrill I. dagegen, das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche in Russland, rechtfertigt die Intervention Putins in der Ukraine und bezeichnete die Gegner Russlands als «Kräfte des Bösen».

«Patriarch Kyrill I. ist immer noch ein Anhänger der sogenannten Symphonia-Lehre», erklärt Delgado. In harmonischem Zusammenklang sollen sich Kirche und Staat die Herrschaft über die Gesellschaft zum Wohle der Menschen teilen. «Das ist einfach nicht mehr zeitgemäss», findet Delgado. Wenn sich eine Kirche vom Staat instrumentalisieren lässt, so schade sie letztlich sich selber.

Auch in der russisch-orthodoxen Kirche regt sich Widerstand. Nicht wenige denken anders als die Kirchenoberen. In einem offenen Brief forderten rund 280 russisch-orthodoxe Priester und Diakone einen sofortigen Waffenstillstand. 

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