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«Es gibt viele Unsicherheiten»

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Autor: Imelda Ruffieux

Seit 2004 läuft in Freiburg ein Früherkennungsprogramm für Brustkrebserkrankungen. Das heisst, dass alle 50- bis 70-jährigen Frauen – etwa 27 000 Freiburgerinnen – zu einer Mammografie eingeladen werden. «Auch Frauen vor diesem Alter können an Brustkrebs erkranken, aber ab 50 steigt die Risiko-Quote sehr stark an», hält Chris de Wolf fest. Er ist der medizinische Leiter des Früherkennungsprogramms, ist schon seit 20 Jahren in diesem Bereich tätig und hat in europäischen Ländern solche Programme aufgebaut, bevor er 2001 für die Krebsliga Schweiz zu arbeiten begann.

Verlorene Lebensjahre

«80 Prozent der Fälle entwickeln sich nach dem 50. Lebensjahr.» Eine Untersuchung bei jüngeren Frauen wäre aufwendiger und deshalb auch kostenintensiver, da sich die Beschaffenheit des Brustgewebes mit dem Alter ändert und Veränderungen leichter zu erkennen sind. In anderen Ländern, z. B. Schweden, werden bereits ab 40 Brustuntersuchungen systematisch durchgeführt. Der Arzt weist darauf hin, dass Brustkrebs bei Frauen die häufigste Todesursache ist. «Jährlich gehen in der Schweiz 8500 Lebensjahre wegen Brustkrebs verloren.»

Verbreitetes Halbwissen

Wenn jemand die Diagnose Brustkrebs bekomme, denke er sofort ans Sterben, erklärt Gabriela Waeber-Blanchard. «Viele haben etwas gelesen oder gehört. Es ist aber viel Unwissen da», führt die Sozialarbeiterin der Krebsliga aus. «Nur ein Viertel der betroffenen Frauen stirbt an der Krankheit», ergänzt Chris de Wolf. «Wenn man es früh entdeckt, stehen die Chancen für eine Heilung sehr gut.» Ihm ist wichtig, dass Frauen regelmässig Selbstuntersuchungen vornehmen und – wenn sie etwas entdecken – nicht zu lange warten. «Jeder Fall ist anders», betont auch Gabriela Waeber-Blanchard. «Deshalb ist viel Verunsicherung vorhanden.»

Infomonat Brustkrebs

Bessere Aufklärung tut not, sind die beiden überzeugt. Deshalb hat die Krebsliga Freiburg im Rahmen des nationalen und internationalen Infomonats Brustkrebs einen Informationsabend organisiert. «Er richtet sich an Betroffene oder Angehörige und an alle, die sich mit dem Thema befassen wollen», erklärt Gabriela Waeber-Blanchard. Sie weiss, dass es viele Berührungsängste gibt, und hofft, mit diesem niederschwelligen Angebot möglichst viele Leute zu erreichen.

Der Taferserin ist es ein besonderes Anliegen, die deutschsprachige Bevölkerung zu erreichen (siehe Kasten). In Deutschfreiburg verzeichnet das Früherkennungsprogramm eine bis zu 20 Prozent tiefere Beteiligung.

Aufwand nicht übertrieben

Nicht überall sind Mammografien unumstritten. Erst kürzlich hat die Sendung Kassensturz den Nutzen der radiologischen Untersuchung in Frage gestellt. «Statistisch gesehen sterben jährlich pro 1000 Frauen im Risikoalter zwei an Brustkrebs, acht an Unfall oder anderen Krankheiten. Wenn man diese beiden Todesfälle verhindern kann, lohnt es sich schon», betont der Facharzt.

Chris de Wolf wehrt sich auch gegen den Vorwurf, dass die Früherkennungsprogramme einzig eine Geldmacherei für Radiologen sind, und verweist auf die hohen Qualitätsstandards, welche dieses Fachpersonal erfüllen muss.

Gegner der Mammografie sprechen auch von einer Überdiagnose: Je mehr man nach Krebszellen sucht, desto mehr findet man, obwohl einige Gewebeanomalien harmlos sein könnten. «Die Technik ist heute so gut, dass man auch kleine Krebszellen findet», hält der Arzt fest. Aus der Sicht einer betroffenen Frau könne es keine Überbehandlung geben. «Für sie ist es eine Erleichterung, wenn alles genau abgeklärt wird und sie weiss, woran sie ist.»

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