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«Es ist eine coole Erinnerung»

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Sandra Moser und Franz Siegenthaler sind seit dem 10. August Eltern von Neo Milian. Sie sind vor rund einem Jahr aus der Stadt Bern nach Gurmels in den Freiburger Seebezirk gezogen und haben ein Haus gebaut. Mosers stehen symbolisch für all jene, die in den Kanton Freiburg eingewan- dert sind. Und sie wurden gestern zusammen mit vier anderen symbolischen 300 000. Einwohnern vom Staatsrat begrüsst und gewürdigt.

Es sei eine Ehre, sagte Neos Vater Franz Siegenthaler. «Das ist eine gute Sache. Wir lernen viele neue Menschen kennen.» Sie hätten von den familienfreundlichen Angeboten des Kantons Freiburg gerne profitiert, sagte Siegenthaler in einem Film, der über die fünf Neu-Freiburger gedreht und gestern gezeigt wurde.

Den Trubel rund um seine Person an der gestrigen Feier nahm der zwei Monate alte Neo Milian mit stoischer Ruhe auf. Jedenfalls meistens. Ab und zu melde er sich kurz und laut zu Wort. Dass alle Augen auf ihren Sohn gerichtet waren, nimmt Sandra Moser gelassen auf: «Für uns ist er etwas Besonderes, für Freiburg ist er etwas Besonderes. Der Anlass wird sicher etwas sein, was wir ihm später im Fotoalbum zeigen können, und es ist eine coole Erinnerung.» Wie die anderen ausgezeichneten Neu-Freiburger auch erhielten sie einen kleinen finanziellen Zustupf in die Haushaltskasse.

Zeitpunkt war kein Zufall

Pünktlich um 17 Uhr fiel in der Freiburger Messe, dem Schauplatz der gestrigen Feier, die Neun und aus dem 299‘999ten wurde der 300‘000. Einwohner. Kein magischer Zufall, erläuterte der Vorsteher des kantonalen Statistischen Amtes, Pierre Caille, auf Anfrage. Sondern politisch gewollt (siehe Kurzinterview unten rechts). 1991 zum Beispiel lebten noch etwas über 210 000 Menschen im Kanton.

Das Ereignis–die Überschreitung der magischen 300 000er-Grenze–hat der Kanton schon seit Monaten vorbereitet (die FN berichteten). Wer wollte, konnte den Zähler auch auf einem Bildschirm im Schaukasten des Hauses der Wirtschaft, dem Sitz der Volkswirtschaftsdirektion von Staatsratspräsident Beat Vonlanthen, betrachten. Dort, wo im Übrigen auch das Statistische Amt des Kantons seine Büros hat.

Die Feier zum 300 000. Einwohner war der Kantonsregierung einen gemeinsamen Auftritt wert. Fünf von sieben Staatsräten besuchten den Anlass. Seine Leute hätten sich des Langen und Breiten Gedanken darüber gemacht, wie eine solche Feier eigentlich zu gestalten sei, sagte Vonlanthen. Sich in der Geburtenabteilung des Kantonsspitals vor ein halbes Dutzend kurz vor der Niederkunft stehender Frauen aufzupflanzen und zu warten, bis nach einer ausgeklügelten Berechnung der Alarm kommt–das ging nicht. Also entschied man sich für die nun gewählte Form des symbolischen Querschnitts durch die neue Bevölkerung.

Schneller als gedacht

«Wir sind der dynamischste Kanton der Schweiz», hielt Vonlanthen gestern fest. Das Wachstum sei grösser als in allen anderen Kantonen der Schweiz, die Bevölkerung sei jung. Der Zeitpunkt sei schneller gekommen, als man damals–1988, bei der Feier für die 200 000. Freiburgerin–einmal gedacht hatte.

Seither sei der Kanton jedes Jahr um die Grösse der Stadt Murten gewachsen, um 6000 bis 7000 Personen. Vonlanthen betonte auch, dass die 300 000 Freiburgerinnen und Freiburger, Einheimische und Zugezogene, zwar alle ihre individuelle Lebensgeschichte haben. «Sie konstituieren jedoch eine gemeinsame freiburgische Gemeinschaft.»

Auffällig an der Zusammensetzung des Freiburger Bevölkerungswachstums ist: Es weist schweizweit die grösste interkantonale Immigration auf, also den höchsten Anteil von Einwanderern aus anderen Kantonen. Während vielen Jahren kamen viele Neu-Freiburger aus dem Kanton Bern, heute sind es vor allem Waadtländer, welche den Weg nach Freiburg finden und vor allem in die Bezirke im Süden des Kantons ziehen.

Laut Vonlanthen liegt diese Besonderheit nicht zuletzt an der strategischen und geografischen Lage des Kantons Freiburg zwischen den beiden bedeutenden Zentren Genferseebecken und Bern. Namentlich der gute Zugang zu Familienwohnungen treibe das Wachstum weiter an.

Chancen und Probleme

Die Freiburger Dynamik biete viele Chancen, sie schaffe Reichtum und Arbeitsplätze, sagte Wirtschaftsminister Vonlanthen, doch sie ist auch eine Herausforderung. In den politischen Debatten ist das Bevölkerungswachstum im Kanton und dessen Konsequenzen omnipräsent. Fast jede grössere Investition und viele neue Gesetze werden direkt oder indirekt mit der ständig steigenden Bevölkerung begründet.

Es braucht immer mehr und immer teurere Infrastruktur, fuhr Vonlanthen fort. Sei dies für Strassen, Bildung oder das Gesundheitswesen. Ausserdem müsse der Kanton sich gegen die Entstehung von Problem-Banlieues schützen, wie sie im Ausland oft anzutreffen sind. Deshalb habe der Staatsrat den Weg einer «ausgeglichenen Dynamik» gewählt, also eines Wachstums, das Probleme vermeidet und nicht neue schafft.

Statistiker: Die Absicht war ein repräsentatives Bild der Bevölkerung

D er Leiter des kantonalen Amtes für Statistik, Pierre Caille, war für die Erhebung des 300 000. Einwohners des Kantons Freiburg zuständig. Keine einfache Aufgabe, wenn man bedenkt, dass es nicht einmal einen einzigen zu Würdigenden gibt.

 

Pierre Caille, wer genau ist nun der 300 000 Einwohner?

Es gibt keinen einzigen, es gibt fünf verschiedene 300 000. Einwohner. Das war Absicht, denn wir wollten ein repräsentatives Bild der Freiburger Bevölkerung zeigen.

 

Sie sagten in den FN Anfang Jahr, dass die 300 000-Einwohner-Grenze schon im Juni geknackt werden würde. Wieso erst heute?

Wir hätten die Grenze auch im Juni erreichen können oder im April. Das hängt von der Definition ab. Gemäss der Methode des Bundesamtes für Statistik hatten wir Ende Juni 300 105 Einwohner. Wir haben eine eigene Definition gewählt und uns entschieden, dass dieser Wert jetzt erreicht ist.

 

Sie projizierten auf einem Bildschirm und im Internet einen Countdown. Dieser fiel «zufällig» heute auf 300 000 …

Das war kein Zufall. Der Zähler auf dem Bildschirm ist kein Echtzeitzähler im engeren Sinn. Sie müssen ihn symbolisch verstehen. Wir haben zwar tatsächlich die Erfahrungswerte für Geburten, Todesfälle, Weg- und Zuzüge. Diese Veränderungen sieht man in Echtzeit, doch die Zahl entspricht natürlich nicht haargenau der Realität.

 

Warum feiern wir eigentlich einen 300 000. Einwohner?

Es gibt immer Gründe zu feiern. In Freiburg haben wir einen besonderen Grund, weil wir ein starkes Bevölkerungswachstum haben. Es ist nun die Gelegenheit, darüber zu sprechen. Um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, damit sich die Leute Gedan- ken machen.

 

Ist Wachstum nur gut? Es kostet doch auch?

Ja. Lange dachte man, mehr Einwohner bedeutet mehr Steuereinnahmen. Doch dann stellte man fest, dass Bevölkerungswachstum mit Ausgaben verbunden ist, für Schulen, Gesundheit, Sicherheit. Idealerweise gleicht sich das aus. Aber wir können die Ausgaben nicht genau berechnen. fca

Qual der Wahl: Die Bevölkerung zu zählen ist fast eine exakte Wissenschaft

I n einem Bad oder einem Einkaufszentrum ist es einfach, einen bestimmten Besucher zu definieren, nicht aber für einen ganzen Kanton. Aus- und Einwanderungsbewegungen, Todesfälle und Geburten erschweren den Statistikern das genaue Zählen. Deshalb hat sich der Staatsrat entschieden, nicht nur einen bestimmten, sondern gleich fünf verschiedene Neu-Freiburger als Bewohner Nummer 300 000 zu ehren. Sie wurden entsprechend der Eigenschaften der häufigsten Zuzügergruppen ausgewählt, hielt Staatsratspräsident Beat Vonlanthen gestern fest.

Neben der Familie Siegenthaler/Moser aus Gurmels gilt das Baby Mael Defferrard als gefeierter Neu-Freiburger. Er – Sohn eines französischsprachigen Vaters und einer Sensler Mutter – erblickte Ende September im Kantonsspital Freiburg das Licht der Welt. Der den beiden Volksgruppen des Kantons entstammende Neu-Freiburger wohnt mit Mutter Nadine und Vater Florian in Schmitten.

Geehrt wurden auch der Neu-Rentner Edouard Gerber aus dem Waadtland. Für ihn ist die Niederlassung in Freiburg nach der Pensionierung eine Heimkehr, hat er doch seine Studien in Freiburg absolviert. Die 18-jährige Maude Henchoz, ebenfalls aus dem Waadtland, kam für den Beruf – sie ist Metzgerin – in den Greyerzbezirk. Die Fünfte im Bund war Susanne Ramos Oliveira, die ihrem Mann aus Portugal in den Vivisbachbezirk gefolgt ist. fca

Zahlen

Fast stetige Zunahme der Bevölkerung

Im Jahre 1785, also noch im Ancien Régime, wurden total 62000 Menschen im Kanton Freiburg gezählt. Die Grenze von 100000 Einwohnern erreichte der Kanton etwa Mitte des 19. Jahrhunderts. 150000 Menschen lebten im Zweiten Weltkrieg in Freiburg. Die nächste Schwelle, jene von 200000 Einwohnern, erreichte Freiburg Ende 1988. Die Bevölkerungszahl stieg über rund zwei Jahrhunderte hinweg mit wenigen Ausnahmen stetig an. Ausnahmen waren die 1920er-Jahre und das Ende der 1970er-Jahre.fca

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