Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Es ist eine gute Lebensschule»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Es ist eine gute Lebensschule»

Im Gespräch mit Vreni Buntschu, abtretende Frau Ammann von St. Silvester

Als politischer Neuling ist Vreni Buntschu vor zehn Jahren in den Gemeinderat von St. Silvester gewählt worden. Sie habe in dieser Zeit viel gelernt und den Schritt, in die Gemeindepolitik einzusteigen, nie bedauert, erklärt sie.

Mit VRENI BUNTSCHU
sprach IMELDA RUFFIEUX

Erinnern Sie sich noch an den Anfang Ihrer politischen Karriere?

Ich bin vor zehn Jahren in den Gemeinderat gewählt worden, eigentlich als eine «Spreng-Kandidatin». Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt politisch überhaupt nichts am Hut, bin drei Tage vor Listeneingabe gefragt worden und habe rasch entschlossen zugesagt. Bald habe ich gemerkt, dass es da nichts zu sprengen gibt, wie mir das prophezeit worden ist. Ich fand ein gut eingespieltes Team vor, in dem ich mich sofort aufgenommen fühlte, damals als einzige Frau.

Der Einstieg in die Amtsgeschäfte war eher schwierig, da wir damals mitten in den Verhandlungen zum Landgeschäft Tscherlu standen. Dann folgte die amtliche Untersuchung, Gemeindeversammlungen, die aus dem Rahmen fielen, usw.

Wir sind dadurch richtig abgehärtet worden und unser Teamgeist wurde noch mehr gestärkt. Dass wir beide Legislaturen so gut überstanden haben, verdanken wir nur dem guten Zusammenhalt, den der Gemeinderat immer hatte, bis heute. Dafür danke ich all meinen Ratskolleginnen und
-kollegen herzlich.

Haben Sie es je bedauert, in die Gemeindepolitik eingestiegen zu sein?

Ich habe in diesen zehn Jahren sehr viel gelernt. Ich habe viele neue Leute getroffen und gut kennen gelernt und dabei eine dicke Haut bekommen. Ich bereue den Schritt in den Gemeinderat in keiner Art und Weise, das ist eine Lebensschule, die jeder Bürger einmal machen müsste. Manches würde er danach besser verstehen. Viele Bürger wissen nicht, dass der Gemeinderat (nur) ausführendes Organ ist und somit das Gesetz vertreten muss. Manchmal kann der Gemeinderat gar nicht anders vorgehen.

Nach der ersten Legislatur wurde ich zur Frau Vize-Ammann gewählt und ein Jahr später zur Frau Ammann. Im Nachhinein bin ich schon ein bisschen stolz auf mein Amt. Ich habe mich immer voll und mit ganzer Kraft dafür eingesetzt. Meine Entscheide fällt ich immer mit bestem Wissen und Gewissen und nach dem gesunden Menschenverstand.

St. Silvester stand in den letzten Monaten und Jahren wegen verschiedener Konflikte immer wieder im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Wie sind Sie damit umgegangen?

Die Konflikte wurden eigentlich vor allem unter zwei Partien ausgetragen und gingen in der Regel nicht gegen den Gemeinderat. Die Kritik hat dazu beigetragen, eine dicke Haut zu entwickeln.

Ein grosses Problem in St. Silvester ist die finanzielle Situation. Wie sehen Sie die Zukunft der Gemeinde?

Die finanzielle Lage der Gemeinde ist nach wie vor sehr schwierig, das macht die Führung nicht gerade einfach. Überall muss gespart werden. Gar manchmal mussten Anfragen abgewiesen werden, was nicht immer verstanden wurde.

Vor etwa zwei Jahren erhielt St. Silvester eine andere Gemeindeklassifizierung. Das hat uns grosse Freude bereitet, denn es gab uns die Möglichkeit, notwendige Strassensanierungen vorzunehmen.

Von der Schaffung einer Gewerbezone habe ich mir einen Impuls für die wirtschaftliche Entwicklung erhofft, weil damit Arbeitsplätze hätten geschaffen werden können. Denn die meisten Arbeitnehmer von St. Silvester müssen auswärts ihr Einkommen suchen. Das bleibt nun aber vorläufig so, wie es ist.

Wird das Thema Fusion in absehbarer Zeit wieder aktuell?

Wir haben im Dezember 2002 mit den Nachbargemeinden Giffers und Tentlingen Gespräche für eine Fusion aufgenommen – dies nach einem Vorstoss an einer Gemeindeversammlung. Anfang 2004 haben es die Bürgerinnen und Bürger dann an einer weiteren Gemeindeversammlung abgelehnt, das Thema weiterzuverfolgen. Ich persönlich hätte es sehr begrüsst, die Studie weiterzuführen, denn ich denke, das ist ein Schritt in die Zukunft.

Welche guten Erinnerungen nehmen Sie aus Ihrer Amtszeit mit?

Schöne Momente waren die 850-Jahr-Feier, die Einweihung des Probelokals und das Organisieren der Fernsehsendung «Besuch in». Das hat gute Kontakte gegeben, das braucht das Volk, und der Gemeinderat auch.

Auch sehr erfreulich war, dass wir die Bewilligung erhielten, den Schiessbetrieb aufrechtzuerhalten, was lange umstritten war. Die Gemeinde hat den Schützenverein finanziell unterstützt, damit Schiesstunnel eingerichtet werden konnten.

In meiner Amtszeit sind viele Reglemente überarbeitet worden, so auch das Abwasser-Reglement, das einiges zu reden und zu schreiben gegeben hat. Fast ein wenig mein eigenes Kind ist die Erarbeitung des gemeindeeigenen Personal-Reglementes, das ich mit vier anderen Gemeinden ausgearbeitet habe. Auch das hat zwar einige Wellen geschlagen, wird aber nun voll akzeptiert und mittlerweile ist auch das Verständnis gewachsen, dass es notwenig war.

Warum haben Sie sich entschieden, nicht noch einmal zu kandidieren?

Es sind vor allem zeitliche Gründe: Mein Nähatelier und die Familie kamen während meiner Amtszeit manchmal etwas zu kurz. Jetzt möchte ich wieder etwas mehr Zeit für mich haben.

Im Rückblick sehe ich den Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge: einerseits werden mir die engen Kontakte fehlen und die Möglichkeit, innerhalb meines Ressorts (Soziales) Leuten zu helfen, andererseits war ich in meiner letzten Amtswoche froh, dass der Moment der Amtsübergabe gekommen war. Es ist halt doch eine grosse Verantwortung.

Welche persönlichen Tipps geben Sie Ihrem Nachfolger?

Ich hoffe, dass er es schafft, nach diesen turbulenten Wahlen wieder etwas Ruhe ins Dorf zu bringen.

Wir hatten zwar bei der Suche nach Kandidaten für die Neuwahlen keine Probleme. Ich denke, dass die Hemmschwelle für Kritiker grösser geworden ist, da auch Auswärtige im Gemeinderat Einsitz haben.

Meistgelesen

Mehr zum Thema