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«Es muss in Posieux weitergehen»

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Die Agrarforschungsanstalt Agroscope soll zentralisiert werden. Die bisherigen zwölf Standorte sollen in Posieux zusammengelegt werden (die FN berichteten). Grund für diese Zentralisierung der landwirtschaftlichen Forschung des Bundes sind Sparmassnahmen. Die Bauern anderer Kantone können diesen Sparplänen allerdings wenig abgewinnen. Nun haben die Delegierten des Zürcher Bauernverbands an ihrer Delegiertenversammlung vom Dienstagabend einstimmig eine Resolution verabschiedet, um sich gegen die geplante Schliessung der Standorte Recken­holz und Wädenswil zu wehren, wie der Zürcher Bauern­verband in einem Communiqué mitteilt.

«Für dezentrale Forschung»

«Wir sind nicht gegen Po­sieux», sagte Hans Frei, Präsident des Zürcher Bauernverbands, auf Anfrage. «Aber wir setzen uns für eine dezentrale landwirtschaftliche Forschung ein, die auf unterschiedliche topografische, klimatische und regionale Gegebenheiten sowie die unterschiedlichen Bodenstrukturen Rücksicht nimmt.»

«Ungeschickter hätte die Regierung kaum kommunizieren können.»

Jacques Bourgeois

Schweizer Bauernverband

Gleichzeitig meldete sich am Dienstag auch der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband mit einem Communiqué zum selben Thema zu Wort. Er äusserte sich «bestürzt über die in diesem Umfang unerwartete, grundlegende und drastische Sparmassnahme, mit der der Bundesrat die Forschungsanstalt restrukturieren will».

Laut dem Freiburger Volkswirtschaftsdirektor Olivier Curty (CVP) muss man bei dieser Angelegenheit zwei Dinge unterscheiden: Einerseits sei der Entscheid, den Standort Liebefeld nach Posieux zu verlegen, von langer Hand getroffen worden. 2015 habe der Grosse Rat dafür schon 66 Millionen Franken gesprochen. Was andererseits nun neu zur Debatte stehe, seien die Pläne des Bundesrats, zusätzlich die ganze Agroscope-Administration und vielleicht sogar einen Grossteil der Anlagen nach Posieux zu verlagern. Der Entscheid falle allerdings erst diesen Sommer; bislang habe die Landesregierung bloss die entsprechenden Vorstudien zur Kenntnis genommen. «Dies löste Reaktionen und eine gewisse Unsicherheit aus, wofür ich Verständnis habe», so Curty weiter. Der Kanton Freiburg verhalte sich hier aber derzeit relativ passiv, da sich das Dossier beim Bund befinde. Die Aufwertung des Standorts Posieux sei aber auf jeden Fall nicht infrage gestellt, und eine solche eidgenössische Forschungsanstalt wäre für Freiburg auch volkswirtschaftlich von grosser Bedeutung.

«Ich mache mir keine Sorgen wegen Posieux», sagt auch die grüne Staatsrätin Marie Garnier, bis Ende dieses Monats noch Direktorin der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft. «Es wird dort sowieso mehr Mitarbeiter geben als ursprünglich geplant – wie viel, wissen wir noch nicht.» Am Anfang sei die Rede von 170 Arbeitsplätzen gewesen, derzeit sei man schon bei 230. Dass die Bauern im Kanton Zürich mit dieser Entwicklung nicht zufrieden seien, hält auch Marie Garnier für nachvollziehbar. Sie hofft aber, dass die interkantonale Arbeitsgruppe zum Thema mit Regierungsmitgliedern aus sämtlichen Standortkantonen dazu beitragen könne, die Wogen zu glätten. Der Grundsatzentscheid des Bundesrats ist aus Garniers Sicht bereits gefallen – lediglich das Ausmass der Konzentration in Posieux stehe derzeit noch zur Diskussion. Es habe von Anfang an geheissen, dass auch Personal in den restlichen «Satelliten-Standorten» von Agroscope erhalten bleibe.

Gemäss Baudirektor Jean-François Steiert (SP) geht es beim Entscheid für die Zentralisierung in Posieux nicht darum, die Forschung zu schwächen, sondern darum, die vorhandenen Forschungsgelder in Form eines Kompetenzzentrums möglichst effizient zu verwenden. «Der bisher geplante Ausbau in Posieux steht nicht zur Diskussion», ist auch er sich sicher. «Wir haben die Bestätigung des Bundes, dass wir das neue Gebäude bauen können, was auch zur Strategie des Kantons Freiburg passt, den Agrarforschungs-Cluster auszubauen.»

«Ein gewisses Verständnis»

«Ich habe grundsätzlich ein gewisses Verständnis für die Reaktion der Zürcher Bauern», sagte Jacques Bourgeois, Freiburger Nationalrat (FDP) und Direktor des Schweizer Bauern­verbands. Er erwartet, dass auch die Waadtländer wegen dem Standort Changins noch auf die Barrikaden gehen werden. «Ungeschickter hätte die Regierung kaum kommunizieren können», so Bourgeois, «vor allem, wenn man bedenkt, dass derzeit noch über 60 Projekte im Zusammenhang mit Agroscope analysiert werden».

«Ich mache mir keine Sorgen wegen Posieux.»

Marie Garnier

Staatsrätin

 

Die Ausbaupläne in Posieux sind aus seiner Sicht aber nicht in Gefahr – weder, was die personelle Aufstockung betreffe, noch im Bezug auf die Baupläne. Wichtig sei aus seiner Sicht eine Forschung nahe der Basis, die auch den klimatischen und ökonomischen Erfordernissen Rechnung trage. Dazu brauche es die nötigen Infrastrukturen und die Nutzung von Syner­gien. Insbesondere sei aus Freiburger Sicht wichtig, jene Dienstleistungen, die heute im bernischen Liebefeld erbracht werden, nach Posieux zu verlegen. Es gelte, alles daran zu setzen, damit dieses Projekt nicht gebremst werde. Dafür habe er sich auch mit einer parlamentarischen Interpellation eingesetzt. «Es muss in Po­sieux weitergehen, dies entspricht dem Willen des Bundesrats», so Bourgeois. Grundsätzlich werde dies auch durch die Resolution der Zürcher Bauern nicht infrage gestellt. Nun gelte es, vorwärts zu blicken.

Fritz Glauser, Präsident des Freiburger Bauernverbands und Grossrat (FDP, Châton­naye), sprach sich klar gegen einen Abbau der Mittel bei der Agrarforschung aus. Dies würde weder den Freiburger noch den Schweizer Bauern nützen. «Mit der Einsparung von 40 Prozent der Verwaltungskosten respektive 20 Prozent der Gesamtkosten ist es nicht getan», so Glauser. «Für die Grundlagenforschung braucht es Material, Liegenschaften und Installationen.» Ein Abbau bei der Grundlagenforschung stellt für ihn einen ersten Schritt hin zur Aufgabe eines Sektors dar, und das gelte es zu vermeiden.

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