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Es warten finanziell unruhige Gewässer

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Dass Sport nicht nur Unterhaltungszwecken dient und eine Freizeitbeschäftigung ist, zeigt der Blick auf eine im Januar publizierte Studie, die im Auftrag des Bundesamts für Sport (Baspo) erstellt wurde. Mit einem geschätzten Umsatz von 2,2  Milliarden Franken generiert die Sportwirtschaft Schweiz eine Bruttowertschöpfung von 11,4  Milliarden Franken pro Jahr. Das Beschäftigungsvolumen beträgt 97 900 vollzeitäquivalente Stellen. Eine Studie auf der Basis der Daten von 2017 zeigt überdies, dass der Sport einen Beitrag von 1,7 Prozent zum Bruttoinlandprodukt (BIP) und 2,4 Prozent zur Gesamtbeschäftigung der Schweiz leistet. Damit trägt der Sport ähnlich viel zum Schweizer BIP bei wie der Maschinenbau (1,8 Prozent) oder die Herstellung von Metall­erzeugnissen (1,4 Prozent). Gleichzeitig ist die Wertschöpfung des Sports fast dreimal so hoch wie die des Beherbergungsgewerbes (0,6 Prozent).

Egal, ob gross oder klein

Seit über einem Monat steht der Wirtschaftszweig Sport wegen der Coronavirus-Epidemie komplett still. Ohne Spiele und Wettkämpfe sind insbesondere die Zuschauereinnahmen einer ganzen Branche völlig eingebrochen. Die Kosten jedoch laufen weiter, Profis und Angestellte der Verbände und Clubs müssen entlöhnt werden. Die Konsequenzen für alle Sportarten sind dieselben, egal, ob mit der finanziell grossen Kelle angerichtet wird wie im Fussball, oder aber kleinere Brötchen gebacken werden wie zum Beispiel in den Hallensportarten Volleyball, Basketball oder Handball. «Die unterschiedlichen Etats spielen keine Rolle. Die Geldbeträge sind zwar verschieden hoch, die Wirkung aber die gleiche. Was im Handball 50 000 Franken sind, sind im Fussball eine Million Franken», sagt Sportökonom Jürgen Krucker, der als Geschäftsführer im Schweizerischen Handball-Verband die Auswirkungen der Corona-Krise aus der Praxis kennt. Stand heute geht Krucker nicht davon aus, dass die Handballer einen grossen Schaden davontragen werden. «Unser Verband ist finanziell stabil. Heute und morgen verfügen wir deshalb noch über eine vernünftige Liquidität.» Auch die Vereine sollten laut Krucker mit einem blauen Auge davonkommen – immer vorausgesetzt, die Krise hält nicht noch monatelang an. «Sowohl der Verband als auch die Clubs treffen alle Massnahmen, die möglich sind. Kurzarbeitgesuche werden geprüft oder vorsorglich bereits angemeldet. Eine mögliche Hilfe sind auch die finanziellen Mittel, die der Bund und die kantonalen, kommunalen und städtischen Sportämter zur Verfügung stellen.»

Ein Hilfspaket von 100 Millionen Franken, je zur Hälfte für den Profi- und den Breitensport, wurden vom Bundesrat als Soforthilfe gesprochen. Die für die Verteilung zuständigen Organisationen Swiss Olympic und Baspo stellten die Kriterien für die Verteilung des Geldes unter ein übergeordnetes Ziel: Der Schweizer Sport soll nach der Corona-Krise in der gleichen Form weiter bestehen wie davor. Das heisst: Kein Verband, kein Club und kein jährlich wiederkehrender Sportanlass soll infolge des Virus zugrunde gehen. «Für eine abschliessende Bewertung der Situation ist es noch zu früh. Bisher aber haben wir im Handball zwei Anträge von Vereinen für diese Unterstützung erhalten», hält Krucker fest.

Abhängig von den lokalen Sponsoren

Etwas grösser als bei Krucker sind die Sorgenfalten beim Geschäftsführer von Swiss Volley, Werner Augsburger. «Die Vereine sind gut darüber informiert worden, wie es vonseiten des Baspo aussieht. Aber alles, was mit Darlehen zusammenhängt, wird gerade den Clubs, die ohnehin bereits auf Sparflamme funktionieren, nicht weiterhelfen.» Augsburger kämpft in seinem Verband an diversen Fronten. «Im Beach Volleyball ist die Situation übel, da alle Turniere weltweit abgesagt worden sind. Die Athleten leben vorab von Preisgeldern und Sponsoren. Jetzt fehlt ihnen wie bei den selbstständig Erwerbenden das Einkommen. Im Gegensatz zu den gut bezahlten Fussball- oder Eishockeyspielern können sie auch keine Tausende von Franken auf die Seite legen.»

Ein wenig besser sehe es im Hallen-Volleyball aus. «Bis zum Meisterschaftsabbruch konnten drei Viertel der Saison gespielt werden. Die Schwierigkeiten sehe ich eher für das nächste NLA-Championat. Die meisten Clubs sind vom Sponsoring der kleineren und mittleren Unternehmen abhängig, vom lokalen Metzger oder dem lokalen Reisebüro. Wenn jetzt mit diesen Sponsoren über die Verträge für die Saison 20/21 diskutiert wird, erwarte ich – vorsichtig formuliert – eine gewisse Zurückhaltung. Davor habe ich grossen Respekt.»

Basketball-Verband will zahlen

Fehlende Ticketingeinnahmen und einbrechende Sponsoringeinnahmen – die Konsequenzen der Coronavirus-Pandemie beunruhigen auch Giancarlo Sergi in hohem Masse. «Natürlich riskieren wir es, einige Clubs im Zuge dieser Krise zu verlieren», geht der Präsident von Swiss Basketball in seinen Befürchtungen deutlich weiter. Bereits vor dem Coronavirus war es zuletzt NLA-­Teams wie Monthey oder Pully Lausanne nur in extremis möglich, den Konkurs noch abzuwenden. Die aktuelle Situation dürfte bei solchen finanzschwachen Vereinen darum die Wirkung eines Brandbeschleunigers haben. «Rasche Vertragsauflösungen mit Spielern nach dem Saisonabbruch – wann immer möglich – war eine Massnahme, um der Krise entgegenzutreten, die Gelder des Bundes sind eine weitere potenzielle Variante.» Nicht ausgeschlossen sei zudem, dass Swiss Basketball den Clubs unter die Arme greifen werde, sagt Sergi. Eine Option sei, dass der Verband bei entsprechender Genehmigung der Generalversammlung im Juni dank seinen Reserven ein paar 100 000 Franken in die Vereine pumpen könnte.

Ist das gar ein Beispiel, das in anderen Verbänden Schule machen könnte? «Stand heute wäre es nicht ehrlich, wenn ich sagen würde: selbstverständlich. Ich wüsste nicht, woher wir substanzielle Beträge hernehmen sollten», übt Augsburger Zurückhaltung, zumal er eine Problematik darin sähe, die Kriterien dafür zu definieren, wie viel Geld an die einzelnen Vereine ausbezahlt werden soll. «Dafür stehen wir mit unseren kommerziellen Partnern in Kontakt und diskutieren, ob die eine oder andere Idee zur Unterstützung realisierbar ist. Noch ist aber nichts spruchreif.»

Kurzarbeit eine Option

Augsburger ist es grundsätzlich ein Anliegen, sich in dieser Krise sozialpolitisch korrekt zu verhalten. «Hätten wir sogleich Kurzarbeit angemeldet, so wäre das für Swiss Volley nicht in Ordnung gewesen. Im HallenVolleyball wurden Lizenzen für die ganze Saison bezahlt, und Swiss Olympic hat uns einen stattlichen Betrag für die Leistungssportförderung überwiesen. Wir setzten dieses Geld treuhänderisch dazu ein, wozu wir es erhalten haben.» Inzwischen hat aber auch der Volleyball-Verband eine Voranmeldung zur Kurzarbeit eingereicht. «Weil wir nicht wissen, wie lange das Corona-Regime noch andauert, und wir uns auf verschiedene Szenarien vorbereiten müssen. Sowohl im Indoor als auch im Beach Volleyball. Fakt ist aber, dass alle von uns noch genug Arbeit vor sich haben.»

Maschinerie ist überhitzt

Eine Arbeit haben alle Verbände gemein: die Planung der Saison 2020/21 – unabhängig davon, wann diese letztlich beginnen können wird. «Es gilt, Szenarien zu skizzieren und Varianten aufzuzeigen, was wir konkret mit der in Kürze erfolgenden Ausschreibung der Meisterschaft 20/21 auch angehen werden. Immer unter der Berücksichtigung der Möglichkeit, bei eventuellen Auflagen vonseiten der Behörden nochmals in die Planung einzugreifen», sagt Jürgen Krucker. Den Clubs Eckdaten zur Orientierung zu geben und eine Per­spektive aufzuzeigen, erachtet der Handball-Geschäftsführer in dieser ungewissen Zeit als zentral.

Ob sich der Sport als Ganzes nach der Pandemie mittel- und langfristig wieder völlig erholen wird, das vermag heute auch der Sportökonom nicht abschliessend zu beurteilen. «Es stellt sich die Frage, ob alle versuchen werden, so schnell wie möglich wieder in ihre alte Position zurückzukehren, oder ob wir Lehren aus dieser Krise ziehen.» Eine mögliche Schlussfolgerungen sei, dass es mehr finanzielle Reserven benötige, um künftige Krisensituationen besser verkraften zu können.» Augsburger unterstützt diesen Ansatz. «Sind die Vereine bereit, in Szenarien zu denken, damit sie trotz einer Krise eine Saison überleben können und nicht schon nach zwei Monaten am Abgrund stehen, so wie es offensichtlich einige Fussballclubs in der Bundesliga bereits sind?» Gerade in Sportarten wie dem Fussball und dem Eishockey, in denen riesige Geldsummen stecken, erhofft sich Augsburger ein Umdenken. «Diese Maschinerien mit ihren hohen Salär­strukturen und Rechtegebühren sind überhitzt. Ich fände es deshalb schade, wenn alles beim Alten bleiben würde.» Es könne nicht sein, dass beispielsweise die Premier-League-Clubs mit ihren Millionengehältern einfach so weitermache wie bisher, während die Coiffeuse oder der Bodenleger um die Existenz bangen müssen. Nicht die kommerziellen Werte, sondern die ethischen Werte des Sporttreibens generell müssten in den Vordergrund rücken. Seine Hoffnung stehe aber auf wackligen Beinen, macht sich Augsburger allerdings nicht allzu grosse Illusionen.

Keine Gewinner und Verlierer

«Heute das auszusprechen was alle gerne hören möchten, nämlich dass sich im Sport alles zum Positiven verändern wird, wäre populistisch», wiegelt auch Krucker ab. «Am Ende konsumieren wir alle Sport und lassen uns von ihm unterhalten. Anders als sonst geht es jetzt nicht darum, wer gewinnt oder verliert, sondern dass alle wieder aus dieser Situation so unbeschadet wie möglich herauskommen.»

Freiburger NLA-Clubs

Kurzarbeit verschafft ein wenig Luft

Die Corona-Krise reisst Löcher in die Kassen aller Sportvereine. Auf Stufe Profi-Sport haben die Freiburger Clubs Kurzarbeit angemeldet. Beim mit Abstand umsatzstärksten Club im Kanton, Freiburg-Gottéron, betrifft diese Massnahme 75  Angestellte, wie General­direktor Raphaël Berger sagt. Niemand arbeite mehr zu hundert Prozent. Die Kurzarbeit betrifft auch die Spieler, nachdem das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) diese Massnahme auf befristete Arbeitsverträge ausgeweitet hat. Das verschaffe dem Verein ein wenig Luft, erklärt Berger.

Auch beim TS Volley Düdingen und bei den Basketballern von Olympic wurde so rasch wie möglich Kurzarbeit beantragt. Überdies habe er in einem Brief den Basketball-Verband und den für den Sport zuständigen Freiburger Staatsrat Jean-Pierre Siggen gebeten, Olympic und die NLA-Basketballerinnen von Elfic zu unterstützen, so Olympic-Präsident Philippe de Gottrau.

fs

 

«Wenn die Clubs mit Sponsoren über Verträge für die Saison 2020/21 diskutieren, wird, vorsichtig formuliert, eine gewisse Zurückhaltung zu spüren sein. Davor habe ich grossen Respekt.»

Werner Augsburger

Geschäftsführer Swiss Volley

«Natürlich riskieren wir es, einige Clubs im Zuge dieser Krise zu verlieren».»

Giancarlo Sergi

Präsident Swiss Basketball

«Es stellt sich die Frage, ob alle ­versuchen werden, so schnell wie möglich wieder in ihre alte Position zurückzukehren, oder ob wir etwas aus dieser Krise lernen.»

Jürgen Krucker

Sportökonom

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