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«Essen ist eine sehr persönliche Sache»

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Lauwarmer Spargelsalat mit Spiegelei und Vollkornbrot – dieses Menü schlägt Silvia Kölbener-Fasel als Beispiel für eine ausgewogene Mahlzeit vor, die leicht zuzubereiten ist (siehe Kasten). Die FN haben sich mit der Ernährungsberaterin aus St.  Ursen darüber unterhalten, wie sich die Ernährung in Corona-Zeiten durch Homeoffice und Isolation der Risikogruppen verändern kann.

Silvia Kölbener-Fasel, essen Sie in diesen Corona-Zeiten anders als sonst?

Eigentlich nicht. Mir ist zu jeder Zeit bewusst, dass Essen eine spannende Sache ist und dass es wichtig ist, was ich zu mir nehme.

Viele Menschen sind derzeit gestresst. Sie haben Bedenken wegen der ungewissen Zukunft, Angst um das Leben von Familienmitgliedern oder berufliche Sorgen. Wie wirkt sich das auf das Essen aus?

Essen ist etwas Elementares. Der Mensch braucht Nahrung, um den Körper gesund zu erhalten und um zu wachsen. Wenn wir in eine Situation geraten, in der wir psychisch oder physisch gestresst sind, können wir der Aufgabe manchmal nicht mehr gerecht werden. Wir essen dann weniger gesund und greifen zu Hilfs­mitteln.

Was meinen Sie damit?

Es ist an sich ein einfacher Mechanismus. Ich zum Beispiel mag Schokolade. Wenn ich gestresst bin, esse ich ein Stück davon, und ich werde ruhiger. Der Körper merkt sich das, und in der nächsten ähnlichen Situation verlangt er wieder nach Schokolade. Er asso­ziiert dieses Verhalten mit der Problemlösung. Je öfter oder länger ein solches Verhalten praktiziert wird, umso schädlicher ist es. Das gilt nicht nur in der Corona-Krise, sondern überhaupt in schwierigen Lebenssituationen. Erst wenn man die Sinnlosigkeit dieses Mechanismus erkannt hat, kann man ihn durchbrechen.

Jede Art von Krise schlägt sich also auf irgendeine Art und Weise auf die Ernährung nieder?

Meine langjährige Erfahrung in der Ernährungsberatung zeigt, dass das Sucht­verhalten vordergründig ist. Dahinter steckt der ganze Mensch: ein Zusammenspiel von vielen Komponenten. Körper und Geist hängen eng zusammen. 

Gibt es Essen, das die Nerven stärkt?

Wichtig scheint mir, dass wir essen, was wir gerne mögen – in vernünftiger Form, versteht sich. Wenn Ihnen nach einer Portion Erdnüssen oder einem Buttergipfel zumute ist, um ruhiger zu werden, geniessen Sie diese ohne schlechtes Gewissen. Zusätzlich empfehle ich natürlich, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.

Was heisst das?

Eine einfache Hilfestellung scheint mir die gängige Ernährungspyramide: Erstens ist es wichtig, genügend zu trinken, möglichst natürliches Wasser. Für die Vitaminzufuhr empfiehlt sich, viel Gemüse und Früchte zu essen. An dritter Stelle stehen dann in verträglichem Rahmen Kohlenhydrate in Form von Getreideprodukten, Kartoffeln und so weiter. Noch limitierter dann Proteine wie Milch und Milcherzeugnisse, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte. Zuoberst stehen die Luxussachen wie Öle, Fette, Zucker, Alkohol und so weiter. Wie man dies umsetzt, ist individuell. Es gibt Menschen, die lieber nicht frühstücken, andere wiederum decken sich bis 12  Uhr mit dem Kalorienbedarf für den ganzen Tag ein. Für eine optimale Verwertung der aufgenommenen Nahrung inklusive einer guten Verdauung sollte der Kalorienbedarf möglichst auf drei Mahlzeiten verteilt werden. So kann ein allzu starkes Auf und Ab des Insulinspiegels vermieden werden.

Viele Menschen arbeiten jetzt im Homeoffice. Ernähren sie sich anders als in ihrem Büroalltag?

Das kann man nicht verallgemeinern. Essen und Kochen ist eine sehr persönliche Sache. Ich bin mir sicher, dass es viele gibt, die die jetzige Situation als Chance sehen, sich mehr Zeit nehmen und entsprechend bewusster kochen und essen. Für andere Menschen könnte die ungewohnte Situation zusätzlichen Stress bedeuten, so dass eine gewisse Monotonie in der Küche entsteht.

«Warum nicht die zusätzliche Zeit nutzen, um die bisherigen Ernährungs­gewohnheiten zu ändern?»

Silvia Kölbener-Fasel

Ernährungsberaterin

Kann man denn seine Essgewohnheiten von heute auf morgen ändern?

Liebgewordene Gewohnheiten zu ändern, ist nie leicht, egal, ob man aus gesundheitlichen Gründen oder wie jetzt durch eine Pandemie gezwungen wird, wieder mehr zu Hause zu bleiben, statt sich auswärts zu verpflegen. Ich bin der Meinung, es ist immer auch eine Chance, etwas zum Positiven zu verändern. Viele sagen, sie hätten durch die Corona-Krise mehr Zeit – warum diese nicht nutzen, um die bisherigen Essensgewohnheiten zu ändern, Neues zu probieren, anders einzukaufen? Ich finde, ein Versuch lohnt sich.

Also ist jetzt die beste Gelegenheit, kochen zu lernen?

Egal, ob man jung oder alt ist, Kinder hat oder alleinstehend ist: Kochen ist etwas Schönes. Mein Tipp: eventuell mit einfacheren Gerichten beginnen und nicht sofort aufgeben, wenn es nicht klappt. Auch mit wenig Kochkenntnissen lässt sich experimentieren. Zudem wirken sich ein gezielter Einkauf und eine ökologische Verwertung von Lebensmitteln positiv aufs Haushaltsbudget aus.

Ältere Menschen sind durch die Weisungen des Bundesrats eingeschränkt in ihren Aktivitäten. Welche Risiken kann das für sie bergen?

Es gibt den sozialen und den ernährungstechnischen Aspekt. Wir sind soziale Wesen und haben von Natur aus das Bedürfnis, unsere Freuden und Leiden mit anderen zu teilen. Wenn jemand solche sozialen Kontakte vor der Krise durch Gespräche mit Bekannten, Besuche in Cafés oder regelmässiges Essen auswärts mit Freunden gepflegt hat, dann fehlen ihm diese Kontakte in der Zeit der Isolation besonders. Das kann sich negativ auf das allgemeine körperliche und seelische Befinden auswirken.

Und in Bezug auf die Ernährung?

Die Geschmacksnerven eines Menschen verändern sich im Alter. Mit schwindendem Geschmackssinn kann auch die Freude am Essen verloren gehen, der Genuss lässt nach, und der Nahrungsaufnahme wird nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. So kann es zu einem Mangel an Vitaminen und Nährstoffen kommen. Diese braucht unser Körper auch oder gerade im Alter – oder um weiteren gesundheitlichen Störungen vorzubeugen. Ist man zu Hause isoliert, kann es sein, dass die Lust am Essen ganz verloren geht, dass man nachlässig wird und sich nicht mehr so viel Mühe gibt, abwechslungsreich und ausgewogen zu kochen und zu essen.

Was sind die Folgen davon?

Diese zwei Komponenten – Isolation und Lustlosigkeit – können von der Abschottung bis zur Depression führen. Vielleicht sind Menschen in Wohnungen in städtischen Gegenden mit einem kleinen oder gar ohne Balkon stärker gefährdet als jene in ländlichen Gegenden, die ein Eigenheim mit Garten oder ein Erholungsgebiet in der Nähe haben, um Energie zu tanken.

Was kann man gegen Lustlosigkeit tun?

Motivieren, motivieren, motivieren. Und natürlich den Kontakt zur Aussenwelt behalten, indem man telefoniert und selbst die Initiative ergreift. Für Leute, die keine Familie haben und nicht vernetzt sind, vermitteln viele Gemeinden in dieser schwierigen Zeit hilfreiche Kontakte nach aussen. Es ist wichtig, diese Hürde zu nehmen und Hilfe anzunehmen. Ein Gespräch kann enorm motivierend sein und gibt neue Ideen. Und um der Gefahr auszuweichen, dass der Alltag in der Küche monoton wird, kann man für neue Impulse ab und zu gute Kochsendungen hören oder ansehen, die Rezepte zeigen, die man leicht nachkochen kann. 

Spielt es eine Rolle, dass ältere Menschen derzeit nicht selber einkaufen können?

Ja, denn das Auge isst mit, schon beim Einkaufen. Wenn wir uns das Angebotene ansehen oder selbst auswählen können, kann uns das gute Ideen fürs Kochen liefern. Wenn wir aber nur einen Einkaufszettel abgeben, dann besteht die Gefahr, dass wir immer das Gleiche aufschreiben und deshalb auch das Gleiche kochen.

Rezept

Menüvorschlag aus der Frühjahrsküche

Silvia Kölbener-Fasel empfiehlt lauwarmen Spargelsalat mit Spiegelei und Vollkornbrot (4 Personen):

Dazu braucht es rund 1 Kilo frischen Spargel, 4 Portionen Blattsalat nach Belieben, 100 Gramm Radieschen oder Karotten, acht Esslöffel milden Weissweinessig, 1 Schalotte, 6 Esslöffel natives Pflanzenöl, frische Gartenkräuter wie Schnittlauch, Basilikum, Blattpetersilie, wenig Dill, Salz, 4 Eier.

Rüsten Sie den Spargel und dünsten Sie ihn in leicht gesalzenem Wasser während ca. 10 Minuten gar. Er darf noch bissfest sein. Waschen Sie den Blattsalat und das Wurzelgemüse und schneiden Sie es in mundgerechte Stücke. Zerkleinern Sie die Gartenkräuter und die Schalotte sehr fein. Verrühren Sie beides mit dem Essig und dem Pflanzenöl zu einer Vinaigrette. Salzen Sie sparsam nach. Schütten Sie das Spargelwasser ab und schneiden Sie das Gemüse in mundgerechte Stücke. Bereiten Sie in einer beschichteten Pfanne 4  Spiegeleier zu. Mischen Sie die lauwarmen Spargelstücke, den Blattsalat und die Wurzelgemüsestreifen miteinander, beträufeln Sie alles mit der Vinaigrette und richten Sie auf vier Tellern an. Geniessen Sie dazu eine schmackhafte Scheibe Vollkornbrot. 

Diese Mahlzeit beinhaltet eine ausgewogene Portion an Kohlenhydraten, Eiweiss, gesundem Öl und Fett sowie eine Menge an Vitaminen, Spurenelementen und Nahrungsfasern.

Anstelle des Spargels schmecken auch andere Gemüse wie Brokkoli, Sellerie, Schwarzwurzeln usw. Denken Sie bei der Aufnahme solcher ballaststoffreicher Mahlzeiten der optimalen Verdauung zuliebe daran, genügend zu trinken. Guten Appetit!

Zur Person

Ein Leben lang in der Gastronomie

Silvia Kölbener-Fasel stammt aus einer Gastronomen- Familie: Sie ist in der Wirtschaft zum Goldenen Kreuz in St.  Ursen aufgewachsen und hat später eine Ausbildung im Hotelfach absolviert. Zusammen mit ihrem Mann führte sie in Sils Maria im Engadin 13 Jahre lang ein Hotel. Vor 20 Jahren kehrte sie in den Kanton Freiburg zurück und führte in der Stadt Freiburg während 13 Jahren das Restaurant La Source. Nebenbei hat sie sich berufsbegleitend zur Ernährungsberaterin weitergebildet sowie den Pflegekurs des Roten Kreuzes absolviert. Nun führt sie in St.  Ursen eine Praxis für Ernährungsberatung. Silvia Kölbener-Fasel ist 59  Jahre alt und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.

 

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