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 Fachkräftemangel: Gehen den Murtnern bald die Brötchen aus?

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Fachkräftemangel ist das Wort der Stunde, das zurzeit in den Chefetagen der Unternehmen herumgeistert und für Kopfzerbrechen sorgt. Die FN gehen dem Phänomen anhand der Bäckerei- und Konditorbranche in Murten auf den Grund.

Der Arbeitsmarkt ist ausgetrocknet. Des einen Freud ist des anderen Leid. Für Arbeitssuchende ist die momentane Situation erfreulich, da die Unternehmen händeringend versuchen, die offenen Stellen zu besetzen. Leidtragend sind diejenigen Unternehmen, welche auf qualifizierte Arbeitskräfte angewiesen sind. Besonders stark betroffen sind das Gastgewerbe, der Pflegebereich und die verarbeitenden Betriebe wie etwa Metzgereien oder Bäckereien.

Spurensuche in Murten

Die FN begaben sich in der Stadt Murten auf Spurensuche und haben die Lage der Bäckereien und Konditoreien etwas genauer unter die Lupe genommen. Der Traditionsbäckerei Aebersold – mit dem über die Region hinaus bekannten Nidlekuchen – fehlen zurzeit zwei Bäcker und eine Person im Verkauf. Einige Meter weiter unten im Stedtli befindet sich die Bäckerei Ritter. Auch dort fehlen qualifizierte Arbeitskräfte.

«Zurzeit suchen wir lediglich einen Konditor. Ich bin in der glücklichen Lage, dass meine beiden Söhne im Betrieb mitarbeiten», erklärt Seniorchef Willy Ritter die momentane Situation in seiner Backstube. Er ist seit 40 Jahren im Geschäft und hat die Entwicklung in der Branche hautnah miterlebt. «Die Leute wollen nicht mehr in der Nacht arbeiten. Und der Lohn ist auch eher bescheiden.»

Zahlen und Fakten

Aktueller Arbeitsmarkt

Gemäss den aktuellen Zahlen des Amts für Statistik vom August 2022 gehen in der Schweiz 5,3 Millionen Menschen im arbeitsfähigen Alter einer geregelten Arbeit nach. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von zwei Prozent. Die regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV verzeichneten per Ende August 91’372 registrierte Arbeitslose, dem gegenüber stehen 127’600 offene Stellen. Die Statistik weist ausserdem 161’394 Menschen als stellensuchend aus. Als Stellensuchende gelten, zusätzlich zu den beim RAV gemeldeten Arbeitslosen, noch die ausgesteuerten Arbeitskräfte sowie Schul- und Lehrabgänger, welche noch keine Arbeit gefunden haben, aber noch nicht beim RAV gemeldet sind. Je nach Auslegung der Zahlen hat es also mehr offene Stellen als Bewerber. Aussagekräftiger als diese Zahlen ist aber der Umstand, dass 41,3 Prozent der Unternehmen angaben, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von qualifizierten Arbeitskräften zu haben. rmc

Nicht ganz so schlimm bei den Konditoren

Weniger prekär ist die Lage bei den beiden Konditoreien in Murten. Das Tea Room Monnier ist gar in der komfortablen Lage, dass zurzeit keine offenen Stellen in der Backstube zu verzeichnen sind. Alle zwölf Stellen in der Backstube konnten in der Zwischenzeit besetzt werden, erklärt Joe Billes, Geschäftsführer des Monnier, auf Anfrage. Obwohl auch er zugeben muss, dass im vergangenen Jahr einige offenen Vakanzen zu verzeichnen waren. «Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir nicht mitten in der Nacht mit der Arbeit beginnen. Unsere Konditoren beginnen erst um 4 Uhr und haben jedes zweite Wochenende frei.»

Beim Tea Room Züger fehlen zurzeit zwei Konditoren. «Im Normalfall beschäftigen wir drei ausgelernte Konditoren und drei Lehrlinge in der Backstube. Zurzeit sind wir lediglich ein Konditor und ein Lehrling», erklärt Philipp Züger, Geschäftsführer des Tearooms Züger, und ergänzt, dass er die Spitzen nun mit zwei angelernten Hilfskräften zu brechen versucht. Er führt weiter aus, dass die kleineren Betriebe immer mehr Mühe haben, geeignetes Personal zu finden. «Grosse Bäckerei- und Konditoreibetriebe bauen moderne Produktionshallen mit Tageslicht und einer Infrastruktur, sodass nicht mehr in der Nacht gearbeitet werden muss. Diese Betriebe könnten es sich leisten, in Schockgefrieranlagen und Kühlräume zu investieren. Die Produkte können am Tag hergestellt und dann zwischengelagert werden.» Kleine Betriebe könnten diese Kosten nicht stemmen und verfügten meistens auch nicht über den erforderlichen Platz, um solche Anlagen unterzubringen. Dazu kämen jetzt aktuell noch die steigenden Energiekosten, so Züger. Die Zukunft für traditionelle Kleinbetriebe sieht eher düster aus.

Ulrike Aebersold sieht trotz mehreren offenen Stellen zuversichtlich in die Zukunft. 
rmc

Ulrike Aebersold, Geschäftsführerin der Bäckerei Aebersold, erzählt im Interview mit den FN, wie die Situation in ihrem Betrieb aussieht und erklärt, wie sie sich die Zukunft der Bäckerei vorstellen könnte.

Wie sieht die Lage in Ihrem Betrieb aktuell aus?

Zurzeit suchen wir zwei Bäcker und eine Person im Verkauf. Ein Bäcker geht nach 43 Jahren in unserem Betrieb in Pension und der andere Bäcker muss sich aus gesundheitlichen Gründen beruflich umorientieren.

Was sind die Ursachen dafür, dass Sie keine Bäcker finden?

Es sind verschiedene Faktoren, die zusammenspielen. Sicher sind die Arbeitszeiten und die Wochenenddienste abschreckend. Die Bäcker beginnen um 3 Uhr mit der Arbeit und arbeiten auch am Wochenende. Darüber hinaus ist es körperlich schwere Arbeit. Obwohl wir eine geregelte 5-Tage-Woche haben – Sonntag und Montag ist geschlossen –, gibt es nicht mehr viele Leute, die unter diesen Bedingungen arbeiten wollen.

Wie sieht es bei Ihren Berufskollegen aus?

Ich führe viele Gespräche mit meinen Berufskollegen, etwa an der Generalversammlung des Freiburger Bäckerverbands oder am Schweizer Bäckerkongress. Alle bestätigen mir, dass überall dieselbe Situation vorherrscht. Händeringend wird nach Fachkräften gesucht.

Welches sind die Konsequenzen, falls Sie keine Fachkräfte finden werden?

Da gibt es verschiedene Optionen. Zurzeit produzieren wir fast alle Waren selbst. Eine Option wäre, das Sortiment zu straffen und den Fokus auf den Nidlekuchen zu legen. Eine weitere Option wäre, eine Zusammenarbeit mit anderen Bäckereien anzustreben oder die Öffnungszeiten anzupassen.

Wo sehen Sie Lösungsansätze?

Als kleiner Betrieb sind wir gefordert und müssen umdenken. Das gilt aus meiner Sicht auch für andere Betriebe, egal ob gross oder klein. Wichtig ist mir, den Menschen in den Vordergrund zu stellen, denn es geht um Menschen und nicht um Zahlen. Den Mitarbeiter miteinbeziehen und fragen, wie er es sich vorstellen könnte, zu arbeiten. Das kann darauf hinauslaufen, dass es eine gestaffelte Produktion geben wird. Da darf auch ein Umdenken beim Kunden stattfinden, dass nicht alles rund um die Uhr verfügbar ist.

Zahlen und Fakten

Wann spricht man von Fachkräftemangel?

Die Anforderungen an einen Job fallen unterschiedlich aus. Einerseits existieren Tätigkeiten, die wenig spezifisches Wissen erfordern. Auf der anderen Seite stehen Berufe, für die man umfassende Fachkenntnisse braucht. Wenn Unternehmen nun Schwierigkeiten haben, für solche Vakanzen ausreichend qualifizierte Mitarbeitende zu finden, spricht man vom Fachkräftemangel. Der Fachkräftemangel wird aber nicht nur durch diese äusseren Faktoren beeinflusst, manchmal ist er hausgemacht: Wenn zum Beispiel die Arbeitsbedingungen nicht stimmen, wenn es keine vernünftige Personalplanung gibt, oder wenn ein Unternehmen nicht weiss, wo und wie geeignete Bewerber zu finden sind. rmc

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