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Fahrstunden für die «Neuchâtel»-Crew

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Der Kapitän ist der wichtigste Mann an Bord–diese Aussage stimmt auf einem Dampfschiff nur bedingt: Ohne den Maschinisten, der im Schiffsbauch die Dampfmaschine bedient, läuft nämlich gar nichts. «Der Kapitän und der Maschinist müssen Hand in Hand arbeiten, um das Schiff zu navigieren», erklärt Alex Beauval, Kapitän bei der Genfersee-Schifffahrtsgesellschaft (CGN). Beauval steht im Steuerhaus der «Neuchâtel», seine Hand am Steuerknüppel, sein Blick auf den See gerichtet. Der Kapitän und seine Crew bereiten sich auf dem Dampfer im Hafen von Neuenburg auf die anstehende Ausfahrt vor.

Viele Fahrstunden

Die Ausfahrt ist speziell: Beauval ist einer der bei- den Dampfschiff-Kapitäne der CGN, die während 65 Tagen zwei Berufskollegen der Schifffahrtsgesellschaft des Neuenburger- und Murtensees (LNM) ausbilden. Erst nach 65 Ausbildungstagen und bestandener Prüfung dürfen die LNM-Kapitäne mit der «Neuchâtel» alleine in See stechen. An diesem Morgen heisst Beauvals LNM-Lehrling Serge Tonka. Tonka hat bereits 40 Ausbildungstage hinter sich. «In einem halben Monat ist er bereit», lautet Beauvals Urteil.

Herzstück Joystick

Das Steuerhaus ist klein, vor Alex Beauval auf dem Steuerpult gibt es eine Menge Apparaturen, verschiedene Knöpfe und einige Bildschirme. Das Herzstück ist der Steuerknüppel–im Fachjargon Joystick genannt: Mit einem Hebel kann Beauval verschiedene Stufen einstellen. Will der Kapitän das Dampfschiff vorwärts navigieren, stösst er den Hebel nach vorne; will er rückwärtsfahren, zieht er ihn nach hinten. Auch die Geschwindigkeit steuert Beauval mit dem Hebel: Von «Bien doucement» kann er die Geschwindigkeit bis auf die schnellste Stufe «En route» beschleunigen.

Hier kommt der Maschinist ins Spiel: Denn alles Hebeln oben im Steuerhaus nützt nichts, wenn nicht der Maschinist die Befehle unten im Maschinenraum umsetzt. Der Joystick überträgt die Befehle nicht direkt auf einen Motor, sondern auf eine Anzeige im Maschinenraum, welche genau dieselben Geschwindigkeitskategorien aufweist. Setzt also der Kapitän den Hebel auf «En route», springt die Anzeige im Maschinenraum ebenfalls auf «En route». Der Maschinist setzt dann den Befehl des Kapitäns an der Dampfmaschine um.

Der Kapitän hat zwar in seiner Kabine auch eine Lautsprecherverbindung in den Maschinenraum, aber über Funk darf er dem Maschinisten von Gesetztes wegen keine Befehle erteilen, wie Beauval erklärt: «Der Befehl muss zwingend über die visuelle Anzeige erfolgen.»

Ein Dampfschiff steuern verlangt viel Voraussicht, weiss Beauval. «Das Schiff reagiert sehr empfindlich.» Der Maschinist könne nicht innerhalb einer Sekunde stoppen. «Der Bremsweg beträgt schnell einmal drei Schiffslängen.»

Dampf und viel Gezische

Bevor der Kapitän den Hebel überhaupt in Bewegung setzen kann, muss der Maschinist die Dampfmaschine aufwärmen. «Bei einem Dampfschiff kann man nicht einfach den Schlüssel drehen», erklärt Alex Beauval. Im Maschinenraum zischt und dampft es; die Kolben bewegen sich hin und her und die mächtigen Schaufelräder beginnen, sich zu drehen. Frédéric Thumelin, Maschinist bei den CGN, zieht an verschiedenen Hebeln, kurbelt an einem Rad und kontrolliert, ob alles funktioniert. Nicht nur zwei Kapitäne werden für die «Neuchâtel» ausgebildet, sondern auch zwei Maschinisten.

Plötzlich gibt es einen Ruck: Die «Neuchâtel» ist bereit für die heutige Testfahrt. Doch vorher muss die Journalistin von Bord. Denn während Fahrstunden ist es von Gesetzes wegen verboten, Passagiere zu transportieren.

Kamin: Ein schönes Überbleibsel

E r ist markant, der gelb-schwarze Kamin auf der renovierten «Neuchâtel». Eigentlich ist er aber überflüssig, wie Alex Beauval, Kapitän bei der Genfersee-Schifffahrtsgesellschaft, erklärt. «Er wurde bei der Renovation nur zur Zierde wieder eingebaut.» Damit der Kamin die Fahrt auf dem Neuenburger-, Murten- und Bielersee nicht verunmöglicht, lässt er sich absenken – denn nur so kann der alte Dampfer unter den Kanalbrücken hindurchfahren. Den Kamin versenken kann Kapitän Beauval ohne grosse Anstrengung, wie er im Steuerhaus oben auf dem Schiff demonstriert: Er drückt einen Knopf, und schon kippt der Kamin langsam gegen hinten.

Auch im Steuerhaus ist ein Überbleibsel von früher zu sehen: Hinter dem Kapitänsstuhl ist ein grosses, hölzernes Steuerrad angebracht. hs

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