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Familienbaum des Rock

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Familienbaum des Rock

Deep Purple spielten vor ausverkauften Rängen in der Arena von Avenches

Die Ängste der Puristen unter den Deep-Purple-Fans blieben unbegründet: Auch wenn die Stammformation der Purple nie mehr zusammenspielen wird, so bewies der Auftritt am Rock oz’Arènes in Avenches, dass Kraft, Virtuosität und Experimentierfreude auch 35 Jahre nach der Gründung der Band nicht verloren gegangen sind.

Von URS HAENNI

Bei berühmten Eishockey-Clubs hängt man die Leibchen der vergangenen Grössen auf ewig unter das Dach des Heimstadions. Bei ZSKA Moskau beispielsweise wird der Block Fetisow, Kasatonow, Makarow, Larionow, Krutow für immer in Erinnerung bleiben.

Wäre Rockmusik Eishockey und Deep Purple ZSKA Moskau, so müsste man wohl die Leibchen von Ian Gillan, Ritchie Blackmore, Jon Lord, Roger Glover und Ian Paice definitiv im Casino von Montreux aufhängen. In dieser Urformation entstand am Genfersee das epochale «Smoke on the Water», in dieser Formation wurden Deep Purple mit Alben wie «In Rock» oder dem genialen «Live in Japan» zu Pionieren des Hard Rock.

Die Zweifler beruhigt

In Avenches traten am Mittwoch mit Gillan, Glover und Paice drei der legendären fünf Purple auf. Während im Eishockey die Fans wohl scharenweise zu einem Auftritt von drei Assen aus dem Moskauer Superblock strömen würden, so konnte man zumindest anzweifeln, ob dies auch bei nur noch drei von fünf Ur-Purple der Fall sein würde. Zumindest die Organisatoren von Rock oz’Arènes konnten schon vor dem Konzert beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass der Name «Deep Purple» immer noch zieht. Das «pré-concert» war im Voraus ausverkauft.

Blieb noch die Ungewissheit über die musikalische Qualität des Auftritts. Würde der Name «Deep Purple» nicht durch den Dreck gezogen, wenn statt Ritchie Blackmore ein Amerikaner namens Steve Morse das wohl bekannteste Gitarrenriff der Rockgeschichte aus «Smoke on the Water» spielen würde, und statt dem Tastenzauberer Jon Lord ein Greenhorn wie Don Airey hinter dem Keyboard stand?
Auch hier konnten die Fans schnell beruhigt werden. Deep Purple steht auch im 35. Jahr für ungemeine Power, für virtuoses Gitarrenspiel, für die wohl genialste Integration von Keyboards in Hard-Rock-Musik, für Experimentierfreude noch und noch.

Platz den Jungen

Zu Beginn des Auftritts in Avenches mochte man noch den Eindruck haben, als versuchte die Band einfach zu vertuschen, dass Blackmore und Lord nicht da waren. In ihrem ersten Stück «Highway Star», Gillans Stimme wie zurzeit von «Live in Japan», schienen Glovers Bass und Paices Schlagzeug am Mischpult besonders hervorgehoben und beide auf der Bühne ins Zentrum gerückt zu sein.

Doch mit fortnehmender Dauer wurde dieser Eindruck immer mehr korrigiert. Die Band spielte zwei Stücke aus der am 25. August erscheinenden CD «Bananas», bei deren Produktion Morse einen grossen Einfluss gehabt haben soll, und einmal überliessen Gillan, Glover und Paice dem jungen Gitarristen Morse und dem Keyboarder Airey die Bühne ganz alleine für ein trautes Zwiespiel. Nicht ganz zufällig gestalteten die Musiker nicht einen der Uralt-Songs – «Child in Time» fehlte wohl aus Rücksicht auf Gillans Stimme gänzlich – sondern den Comeback-Hit «Perfect -, Strangers» zum opulentesten Werk des Abends.
Handwerklich stehen Morse und Airey ihren Vorgängern in nichts nach. Man hatte bisweilen den störenden Eindruck, als gefielen sie sich in ihrer Souveränität, wie sie sich durch die monumentalen Klassiker fiedelten. Doch spätestens bei «Perfect Strangers» wurden auch ihre Gesichtszüge zerkniffener. Die Seele von Deep Purple hatte sie erfasst.

Ein Familienbaum ohne Vergleich

Nach dem Auftritt vom Mittwoch in Avenches ist klar: Deep Purple ist weit mehr als die fünf Musiker aus der Urformation. In der Geschichte der Band haben total 14 Musiker mitgespielt, die zum grössten und am weitesten verästelten Familienbaum der Rockmusik gewachsen sind.

Die Äste des Purple-Baums reichen bis zu Bands wie Whitesnake, Rainbow, Gary Moore Band, Black Sabbath, Ian Gillan Band, Ozzy Osbourne, Kansas, Jethro Tull, Michael Schenker Group, Scorpions, Dio und vielen anderen. Dieser Familienbaum steht auf einem Stamm, der mit jedem Jahrring noch stärker wird und stets Garantie für Rockmusik erster Güte bietet.

Übrigens: Beim Gig in Avenches holte Sänger Ian Gillan noch einen weiteren «Purple» auf die Bühne: Montreux-Festival-Direktor Claude Nobs, der bei der Schöpfung von «Smoke on the Water» 1971 Pate gestanden war. Es schien, als ob zu den Stars von ZSKA Moskau noch ihr Trainer Viktor Tichonow gestossen wäre.

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