Fastnacht der Fastnächtler: Der Startschuss fürs 2023 ist gefallen

In Murten fiel am Samstagabend der Startschuss für die Fastnacht 2023. Am Hilari krönten die Fastnächtler nicht nur ihr Prinzenpaar, sondern gaben auch eine Kostprobe sämtlicher Guggenmusiken.

Trotz verregnetem Wetter herrschte am Samstagabend in Murten Feierlaune. Grund dafür: das Fest des heiligen Hilarius, besser bekannt als Hilari. «Der Hilari findet jeweils am Samstag nach dem 13. Januar statt», erklärt Stefan Büschi, Präsident der Fastnachtsgesellschaft Murten. Denn der 13. Januar ist der Namenstag des heiligen Hilarius, Schutzpatron der Fastnächtler, wie Büschi sagt. 

Gegen 19 Uhr versammelten sich also die Wohlgesinnten der Fastnacht im Stedtli. Nachdem die verschiedenen Guggenmusiken bereits ein erstes Mal in diesem Jahr durch Murten marschierten, versammelten sie sich, zusammen mit vielen Schaulustigen, vor der Treppe beim Rüebeloch. 

Festliche Krönung

Nach einer festlichen Ansprache sollte hier nämlich das diesjährige Prinzenpaar gekrönt werden. «Prinz und Prinzessin gelten dann während der Fastnachtszeit als die zwei Höchsten der Stadt», so Büschi. Währenddem in der Fastnacht das Narrenrecht gilt, regieren also Prinz und Prinzessin die Stadt Murten.

Die Amtszeit dauert allerdings von Hilari zu Hilari, denn Pflichten zu erfüllen haben die beiden schon vor der Fastnacht. «Bei dem sogenannten Wagenbau-Kehr besucht das Prinzenpaar jede Clique bei ihren Vorbereitungen», erklärt Büschi. Mit einem Umtrunk bewaffnet sehen sich die beiden an, wie sich die verschiedenen Guggenmusiken auf die Fastnacht vorbereiten. 

«Das Prinzenpaar begleitet uns auch an die eine oder andere Auswärtsfastnacht», sagt Büschi. Ausserdem kommt ihm während der ganzen Fastnacht eine Repräsentationsaufgabe zu. «Die beiden müssen eigentlich überall dabei sein», sagt Büschi und schmunzelt.

Auch um das Prinzenpaar rankt sich im 2023 eine besondere Geschichte. Da die Fastnacht so lange immer wieder der Pandemie erliegen musste, standen auch dem Prinzenpaar viele Hindernisse im Weg. So wurden Fixu und Netti schon im 2020 zum ersten Mal gekrönt, mussten jedoch – ohne ihre Fastnacht zu erleben – das Amt wieder abtreten. Im 2021 konnten sie dank Neukrönung zwar einen zweiten Versuch wagen, wurden aber auch dieses Mal enttäuscht. 

Im 2022 fand in Murten zwar ein Fest statt, aber keine richtige Fastnacht. Aus diesem Grund hiessen Prinz und Prinzessin auch am Samstagabend erneut Prinz Fixu und Prinzessin Netti. Der Neuanfang wurde offiziell zelebriert, indem das Prinzenpaar seinen Umhang zuerst ablegen musste und dann für die Neukrönung wieder anziehen durfte. So haben die beiden im 2023 erneut die Chance, «ihre» Fastnacht von Anfang bis Ende mitzuerleben. 

Kostprobe der Guggenmusiken

Doch die Präsentation des Prinzenpaars sollte nicht die einzige Augenweide bleiben. Die verschiedenen Guggenmusiken präsentierten sich kurz mit einem Stück im Stedtli. Spätestens jetzt traten viele Murtnerinnen und Murtner neugierig an ihre Fenster, tauchten auf den Trottoirs auf und wippten bereits nach wenigen Augenblicken im Takt der Fastnachtsmusik. 

Jung und Alt kamen so bereits in einen kleinen Vorgeschmack der Fastnacht 2023.  Doch schon nach jeweils nur einem Stück machten sich die Guggenmusiken wieder auf den Weg zurück. Während es für die jüngsten Zuhörerinnen und Zuhörer also bereits vorbei war, ging es für die hart gesottenen Fastnächtlerinnen und Fastnächtler erst richtig los. 

In der alten Turnhalle Murten konnten nun Guggenmusiken und geladene Gäste voneinander profitieren. «Das ist sozusagen die Fastnacht der Fastnächtler», erklärt Büschi. Während der Fastnacht selbst seien die Guggenmusiken so viel unterwegs, dass sie oft einander gar nicht spielen hörten. «Deswegen haben wir alle am Hilari die Gelegenheit dazu», so Büschi. 

Die Vorfreude steigt

Organisiert hat das Ganze in diesem Jahr die Guggenmusik Gässliguuger. Sie feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. «Wir waren verantwortlich für den Ablauf des Abends und die Themenwahl», erklärt Lia Bollin, Musikleiterin der Gässliguuger. «Es war super», erzählt sie am Sonntagnachmittag begeistert.

Es hat so viel Spass gemacht, jetzt freuen wir uns einfach umso mehr auf die Fastnacht.

Auch Stefan Büschi sagt, die Vorfreude komme jetzt erst so richtig auf. Am Anfang sei es etwas komisch gewesen, nach so langer Zeit wieder von neuem mit den ganzen Organisationsarbeiten zu beginnen. «Aber genau solche Events wie den Hilari braucht es, um die Motivation wieder zu finden.»