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Fastnächtliche Blüten in der Presselandschaft

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Fastnächtliche Blüten in der Presselandschaft

Zwei Zeitungen stimmen auf die Murtner Fastnacht ein

Pünktlich acht Tage vor Beginn der Murtner Fastnacht sind die Fastnachtszeitungen «Dr Murtebriegger» und «Dr Tischplattesöiferi» erschienen. Die FN verstecken sich nicht in Ehrfurcht vor dieser temporären Konkurrenz, sondern haben im Gegenteil einen Blick in die beiden fastnächtlichen Redaktionsstuben gewagt. Fazit: Die Sorgen und Freuden unterscheiden sich wenig von einer herkömmlichen Zeitungsredaktion.

Von URS HAENNI

«Einen Tag vor Umbruch stellten wir fest, dass wir sechseinhalb Seiten beisammen haben», sagt Robert Etzensberger, Redaktionsmitglied des «Murtebriegger». «Wollen wir zurück auf sechs Seiten oder hinauf auf acht?, war die grosse Frage. Wir entschieden uns für acht Seiten, und der Umbruchabend war entsprechend spannend. Einer schrieb, einer tippte, ein anderer korrigierte. Schneiden, kleben, das ganze Layout geschieht von Hand.»

So also sieht der Redaktionsschluss bei einer Murtner Fastnachtszeitung aus. Die Hektik, die Planung, die Improvisation und die Befriedigung, wenn alles passt – für einen gestandenen Redaktor Routine.

Ein bisschen einfacher macht es sich die Redaktion des «Tischplattesöiferi». Natürlich fällt auch dort die tägliche Redaktorenarbeit an, nämlich Informationen sammeln, eine Auswahl treffen, redigieren, korrigieren und ordnen. Allerdings gibt die Redaktion nur noch die Gestalt der Frontseite vor. Für den Rest lässt sie dem Mitarbeiter bei der Druckerei – auch ein alter Fasnächtler – mehr oder weniger freie Hand, wie die Koordinatorin Romy Lang sagt.

Jahrzehntelange Tradition

Die Fastnachtszeitungen sind schon seit langem fester Bestandteil der Murtner Fastnacht. Der «Tischplattesöiferi» feiert dieses Jahr seine 20. Ausgabe, der «Murtebriegger» erscheint gar schon im 26. Jahrgang. Vor vielen Jahren gab es noch andere Zeitungen mit dem Namen «Murteschnurri», «Echo vom Häxeturm» oder «Zytschnuppe».

Gerade beim «Murtebriegger» gibt es dieses Jahr eine Neuerung. Bislang war nämlich die Zeitung ein zweiteiliges Produkt: Von vorne las man den «Murtebriegger» der «Schlossmüüs», von hinten (oftmals kopfüber) die «Fastnachtszeitung» der Fastnachtsgesellschaft Murten (FGM). Da aber 80 Prozent der Redaktoren und Mitarbeiter sowieso nicht Mitglieder der «Schlossmüüs» und der FGM sind, hat sich die Zeitung auf dieses Jahr hin verselbständigt. Die rund achtköpfige Redaktion ohne Chefredaktor ist dieselbe geblieben, eine neue Rechtsform muss aber noch gefunden werden.

Hinter dem «Tischplattesöiferi» steht ein von der FGM unabhängiger Verein mit Vorstand unter dem Präsidium von Ewald Lang, einer rund sechsköpfigen Redaktion, fixen Ortskorrespondenten und rund 150 Mitgliedern.

Kein Konkurrenzdenken

Optisch unterscheiden sich die beiden Zeitungen dadurch, dass der «Tischplattesöiferi» immer in einem Blauton erscheint, der «Murtebriegger» jedoch jedes Jahr in einer anderen Farbe. Dieses Jahr ist es ein grelles Orange.

Wie man von beiden Redaktionen hört, habe man sich im Verlauf der Jahre immer weniger als Konkurrenten gesehen. Vielmehr ergänze man sich gut. Robert Etzensberger sagt: «Ich glaube, dieses Jahr sind nur drei oder vier Anekdoten in beiden Zeitungen erwähnt.»

Beide Zeitungen haben sich auf einen gemeinsamen Verkaufspreis geeinigt, und sie bringen ihre Zeitungen auch zur gleichen Zeit ungefähr bei den gleichen Verkaufsstellen in den Verkauf. Beide Zeitungen verzichten auf Reklame, und da ein Käufer normalerweise gleich beide Zeitungen kauft, können auch beide Zeitungen jeweils ungefähr mit einem gleichen ausgeglichenen Ergebnis abschliessen. Der Verkauf sei über die Jahre stabil geblieben, sagt Robert Etzensberger. Einzig wenn die Verkaufszeit auf die Sportferien fällt, sei es etwas schwieriger.

Wie jedes Presseerzeugnis, sind sich die beiden Fastnachtszeitungen ihrer rechtlichen und ethischen Verantwortung bewusst. Deswegen nehmen sie auch keine anonymen Beiträge auf. «Die redaktionelle Richtlinie ist die Gürtellinie», sagen sowohl Ewald Lang als auch Robert Etzensberger. «Wir bringen nichts Sexuelles, Familiäres oder Ehrverletzendes», sagt Ewald Lang.

Keine persönlichen Abrechnungen

Beide Redaktionen machen immer wieder die Erfahrung, dass Leute etwas einsenden, das in Tat und Wahrheit eher eine persönliche Abrechnung ist. Auch zu solchem wollen sich die beiden Zeitungen nicht missbrauchen lassen. Während Robert Etzensberger sagt, dass der «Murtebriegger» noch nie mit juristischen Klagen konfrontiert gewesen sei, so sagt Ewald Lang, dass dem «Tischplattesöiferi» solches schon angedroht worden sei. Der Verein habe gar eine Rückstellung gemacht, um auch gegen juristische Schritte gewappnet zu sein.

«Tischplattesöiferi» wie «Murtebriegger» sind überzeugt, dass das, was sie abdrucken, auch wahr ist. Das in der Presse übliche Instrument der Gegendarstellung ist bei einer Fastnachtszeitung schwierig zu handhaben, weil die nächste Ausgabe erst ein Jahr später erscheint. Aus diesem Grund ist beim «Tischplattesöiferi» einmal eine Forderung zur Gegendarstellung versandet; die reklamierende Person hatte schlicht nicht gemerkt, dass sie ihren Ärger einer Fastnachtszeitung verdankte.

Nachwuchssorgen

Beim «Tischplattesöiferi» ist es Konzept, möglichst in jedem Ort des Bezirks Korrespondenten zu haben. Dabei hat die Redaktion aber festgestellt, dass es gewisse Orte gibt, die zusammenhalten, und aus denen Informationen schwierig zu erhalten sind. Ried und der Vully seien Beispiele dafür. Dennoch hindert dies zum Beispiel die Rieder nicht, schadenfreudig zu schmunzeln, wenn etwas über Galmizer in der Fastnachtszeitung steht. Eine Gemeinsamkeit ist bei beiden Fastnachtszeitungen festzustellen: die Probleme mit dem Nachwuchs. Sowohl der «Tischplattesöiferi» als auch der «Murtebriegger» hätten sich bemüht, junge Mitarbeitende zu finden. Mit wenig Erfolg.

Robert Etzensberger sagt, dass sich die Überalterung tendenziell auch auf die in der Zeitung erwähnten Personen und indirekt auf die Leserschaft abfärbe. Ewald Lang glaubt, dass man das Aussterben der «Originale» spüre. Nostalgisch erinnert man sich auf beiden Redaktionen an die ehemalige Stadthaus-Wirtin Cécile Capra, die mit Anekdoten und einem Ballon Wein dafür sorgte, dass sie wieder in der Fastnachtszeitung erschien.

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