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«Fegefeuer»: Starke Kost aus Teufels Küche

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Man mag mit einer Prise Skepsis in die Literatur von Sofi Oksanen einsteigen. Eine so junge Autorin, die aussieht wie Amy Winehouse und deren Auftritt man sich genau so dramatisch vorstellt. Wie hat es diese junge Frau geschafft, einen Roman zu schreiben, der monatelang die finnische Bestsellerliste anführte, sich so gut verkaufte wie «Harry Potter», und die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde? Ist die wirklich schon so gut?

Mittlerweile liegt «Fegefeuer» auf Deutsch vor, und der Leser, die Leserin kann sich selbst davon überzeugen: Sofi Oksanen ist tatsächlich eine ausgezeichnete Autorin.

Eine störende Fliege

Auf dem Cover des Buches von Sofi Oksanen prangt eine überdimensionierte Fliege auf violettem Grund. Gleich zu Beginn von Sofi Oksanens Roman wartet eine Schmeissfliege als notorische Ruhestörerin in Aliides Küche nur darauf, dass sie sich auf das Fleisch stürzen kann; die frisch eingemachte Marmelade hat die Bäuerin schon in Sicherheit gebracht. Der ungebetene Gast wird immer wieder auftauchen im Roman, erst viel später bekommt «Die Fliege» im Zusammenhang mit dem russischen Geheimdienst eine weitere Bedeutung.

Eine Familientragödie

«Fegefeuer» ist von Anfang an spannend, man mag das Buch kaum aus der Hand legen. Aliide Tru, eine alte estnische Bäuerin, entdeckt durch ihr Küchenfenster ein lebendes Bündel Elend, eine junge Frau, aufs Grässlichste zugerichtet. Es ist Zara, eine Grossnichte von Aliide, wie sich später zeigen wird. Die junge Frau sucht Schutz vor ihren Zuhältern, die ihr dicht auf den Fersen sind. So der Einstieg im Jahr 1992. Der Roman um eine Familientragödie ist in vier Hauptteile mit jeweils mehreren Kapiteln unterteilt. Da sich der Roman über mehr als 50 Jahre erstreckt, sind die Untertitel und Jahreszahlen hilfreich. Es geht um Rivalität zwischen Schwestern; die eine, Aliide, immer im Schatten von Ingel, der Schönen, Geschickten und Erfolgreichen; und es geht um Scham und immer wieder um Angst. Verwoben mit dem Schicksal der Familie ist das Schicksal eines kleinen Landes, Estland. Estland ist im Zweiten Weltkrieg von den Nazis besetzt und dann von den Russen zurückerobert worden. Das Land hat während des Krieges etwa einen Viertel seiner Bevölkerung verloren. Unzählige Esten sind Richtung Gulag deportiert worden, die wenigsten kehrten je zurück. Erst 1991 hat Estland seine Unabhängigkeit erlangt.

Kennerin von Estland

Sofi Oksanen, Tochter einer estnischen Mutter und eines finnischen Vaters, kennt das Landleben in Estland. Sie hat unzählige Sommerferien bei ihrer Grossmutter verbracht. Die Verrichtungen der alten Bäuerin, ob sie nun Pilze und Beeren einkocht, Kräuter zum Trocknen auslegt oder Seife herstellt – man kann die Gerüche förmlich riechen -, sind authentische Schilderungen der Autorin. she

Sofi Oksanen: «Fegefeuer», Roman, Kiepenheuer & Witsch 2010.

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