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Feuer und Flamme für das alte Kunsthandwerk

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Fragt man heutzutage jemanden nach seinen Freizeitaktivitäten, rechnet man bestimmt nicht mit der Antwort «Klöppeln». Nur wenige klöppeln noch regelmässig in der Schweiz. Es ist ein Kunsthandwerk, das häufig mit Altertümlichkeit assoziiert wird, ein Überbleibsel aus dem vorigen Jahrhundert. Diese Vorurteile widerlegt Rita Anderfuhren: Die 57-Jährige hat das alte Handwerk vor zehn Jahren per Zufall für sich entdeckt, und es hat sie in ihren Bann gezogen. In ihrer Wohnung in Riffenmatt hat sie ein Sammelsurium an selbst gefertigten Kleinigkeiten ausgestellt. Rita Anderfuhrens Sammlung geht von kleinen Schutzengeln mit Klöppel-Kleidchen über Freundschaftsbänder bis hin zu Weihnachtsdekos.

«Ich und Klöppeln?»

Ein Kissen mit mehreren Dutzend Nadeln, über 20 Holzklöppel, über 20 Fäden–für den Laien ist das Kunsthandwerk alles andere als überschaubar. «Viele haben einfach ein Bild im Kopf von jemandem, der die Klöppel hin- und herschiesst, und denken nur: Jesses Gott!», sagt Anderfuhren und lacht. In seinen Grundzügen jedoch kann sie das Klöppeln in nur 20 Minuten erklären (siehe Kasten).

Angefangen hat die Handarbeitslehrerin mit dem Klöppeln aus einer Notsituation heraus: Ein Kollegin bat sie darum, einen Kurs zu besuchen, da dieser sonst nicht stattgefunden hätte. «Geht’s noch? Ich und Klöppeln?», war Anderfuhrens erste Reaktion darauf. Aus Neugier, und weil sie per Zufall Klöppelmaterial zu Hause hatte, besuchte sie den Kurs trotzdem. Das Handwerk hat sie gepackt: «Klöppeln ist wie ein Virus. Hat man ihn einmal, bringt man ihn nie mehr weg.» Doch dann kam der Rückschlag: Als Anderfuhren ein Tischtuch mit besonderem Saum für ihren achteckigen Tisch herstellen wollte, gelang ihr dies schlichtweg nicht. Sie sei fast daran verzweifelt, erzählt sie. «Ich klöpple nie mehr, dachte ich mir, und warf alle Utensilien in eine Ecke.» Erst als sie einige Zeit später an eine Weihnachtsausstellung ging, wo geklöppelt wurde, reizte es Anderfuhren, wieder damit zu beginnen. Sie fasste neuen Mut und stellte ihr Tischtuch fertig. Und seitdem ist die Klöpplerin wieder Feuer und Flamme für ihr Hobby. Nun führt sie selbst einen Stand an einer Weihnachtsausstellung.

Rentabel sei der Stand nicht. An einer Serviette sitzt Anderfuhren schon gut 20 Stunden, ein fairer Stundenlohn wären für sie drei Franken. Aber kaum jemand würde 60 Franken für eine Serviette ausgeben. Für sie reicht es schon, wenn die Einnahmen das Geld decken, das sie für den Stand ausgegeben hat. «Immerhin kann ich dort zwei Tage lang klöppeln», erzählt Anderfuhren.

Klöppeln als Therapie

Nun arbeitet Anderfuhren fast jeden Abend an ihren Kunstwerken. Dazu hört sie am liebsten fern. Das führt zwar dazu, dass sie meistens den Mörder nicht errät, doch diese abendliche Tradition braucht die Klöpplerin, um abzuschalten.

«Andere gehen in eine Therapie, um wieder zu sich selbst zu finden, ich erlebe das beim Klöppeln», erklärt sie. Um ihr Lieblingswerk zu vollenden, hat Anderfuhren zwei Jahre gebraucht. Dabei handelt es sich um einen Weihnachtsstern, auf den sie die ganze Weihnachtsgeschichte in Bildern geklöppelt hat.

Auch Männer klöppeln

«Manchmal sehe ich an den Ausstellungen auch Männer, die sich mit Klöppelutensilien eindecken», verrät Rita Anderfuhren und widerlegt damit das Klischee, dass nur Frauen klöppeln.

Grundzüge: Klöppeln für Anfänger

M an nehme einen Klöppelbrief mit einem Muster, das einem gefällt, und lege diesen auf ein flaches Kissen. Dann stecke man Nadeln in einen der äussersten Punkte der Vorlage. Man hänge mindestens vier Klöppel (zwei Paare) mit Faden bewickelt an und lege sie alle nebeneinander vor sich hin. Aus nur drei Bewegungen gibt es laut Rita Anderfuhren verschiedene Muster. Durch den richtigen Mix entstehen Motive. Doch eines ist laut der Klöpplerin ganz wichtig: eine grosse Portion Geduld. kf

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