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Flughafen Las Vegas testet Technologie einer Schweizer Schlüsselfirma 

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Der für seine Schlüssel- und Türsysteme bekannte Konzern ist bei einem Projekt der US-Regierung an Bord für die autonome Sicherheitskontrolle. Es winken weitere Aufträge.

Der Reporter des US-Fernsehsenders ABC ist begeistert: «This is pretty cool», sagt Gio Benitez in seinem Beitrag für die populäre Morgenshow «Good Morning America». Der Journalist ist am Flughafen von Las Vegas und berichtet für das Publikum über ein neues Projekt, das die Sicherheitskontrolle revolutionieren soll. Teil davon, und im TV-Beitrag prominent mit Logo zu sehen, ist die Zürcher Firma Dormakaba, die Zutrittssysteme herstellt und in der breiten Bevölkerung vor allem für ihre Kaba-Schlüssel und -Schlösser bekannt ist.

Darum geht es: Der Harry Reid International Airport im US-Wüstenstaat Nevada wurde von der US-Sicherheitsbehörde, dem Department of Homeland Security, auserkoren, neue Systeme bei der Sicherheitskontrolle zu testen, damit die Passagiere möglichst autonom passieren können.

Zuerst legt man als Fluggast wie üblich den Koffer, die Handtasche oder den Rucksack in einen Behälter und schiebt diesen aufs Förderband. Sicherheitsangestellte, die in den USA oft lautstark die Regeln durch die Hallen posaunen, sind nicht zu sehen. Ihre Arbeit wird zu einem grossen Teil von Kameras und Sensoren übernommen. Ist der Passagier überfordert, kann ein Sicherheitsagent per Videoanruf zugeschaltet werden.

Personal? Fehlanzeige.

Danach folgt der sogenannte Bodyscan – und der Auftritt von Dormakaba. Bisher werden die Passagiere vom Security-Personal angewiesen, durch den Metalldetektoren zu gehen. Doch beim Test in der US-Glitzerstadt fehlt auch an dieser Stelle das Personal. Stattdessen öffnen und schliessen sich automatische Schiebetüren von Dormakaba beim Bodyscanner.

Das Ziel sei es, so heisst es in einem Papier der US-Regierung, den Passagieren mehr Autonomie zu geben und das Abtasten des Körpers sowie die manuelle Inspektion des Gepäckstücks durch Sicherheitspersonal zu reduzieren. So sollen die Angestellten mehr Zeit haben, den Passagieren beim Prozess zu assistieren.

Klar ist aber auch, dass autonome Prozesse von der Aviatikbranche in zahlreichen Bereichen derzeit stark vorangetrieben werden. Denn die Post-Corona-Zeit hat klar gemacht: Die Nachfrage nach Flugreisen boomt und gleichzeitig fehlt es nach wie vor an Personal. Computerbasierte Systeme können da Abhilfe schaffen, auch wenn sie für die menschliche Arbeit langfristig eine Bedrohung darstellen.

Hoffnung auf weitere Aufträge

Laut Dormakaba-Sprecher Patrick Lehn handelte es sich beim Pilotprojekt in Las Vegas nicht um eine spezifische Ausschreibung. Das Department of Homeland Security, das für die Sicherheit von Transportsystemen zuständig ist, habe nach innovativen Ideen für die Passagierkontrolle gesucht. Dormakaba habe in der Folge zusammen mit zwei Technologiefirmen, der niederländischen Vanderlande und der deutschen Rohde & Schwarz, das Konzept mit der autonomen Selbstkontrolle präsentiert und den Zuschlag erhalten.

Sollte das Konzept in Las Vegas den Praxistest bestehen, dürften weitere Aufträge an anderen US-Flughäfen winken. Lehn betont, dass es noch zu einigen Anpassungen kommen könnte im Verlaufe des Testbetriebs, der bis mindestens Ende Juni angelegt ist. Erst dann würde die US-Transportsicherheitsbehörde (TSA) über eine allfällige, landesweite Einführung entscheiden. Bis dahin würden verschiedene Expertinnen und Experten aus den Bereichen Ergonomie, Psychologie und Technologie das Konzept überprüfen.

Die Region «Americas» ist für Dormakaba der grösste Markt. In der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahrs war sie für über einen Viertel des Konzernumsatzes verantwortlich. An verschiedenen US-Flughäfen ist die Zürcher Firma bereits präsent als laut eigenen Angaben weltweiter Marktführer für Sicherheitsschleusen, Boarding und Lounge Gates.

Drei Chefs innert drei Jahren

Die 16’000 Angestellten von Dormakaba in 130 Ländern dürften sich über solche Erfolgsmeldungen derzeit besonders freuen. Denn sie haben turbulente Zeiten hinter sich. Mit dem Deutschen Till Reuter hat Anfang Jahr der dritte CEO innert drei Jahren die Führung übernommen. Er folgte auf Jim-Heng Lee, der den Chefsessel nach zwei Jahren verliess. Er wiederum übernahm diesen von der Französin Sabrina Soussan, die Ende 2021 Dormakaba nach gerade mal neun Monaten Adieu sagte.

Zudem gab das Unternehmen mit Sitz gleich neben dem Flughafen Zürich im Sommer einen Abbau von 800 Vollzeitstellen bekannt. 170 Millionen Franken an Einsparungen wurden als Ziel genannt. In der Schweiz beschäftigte Dormakaba bis dahin 930 Angestellte in Rümlang ZH, Wetzikon ZH, St.Gallen und Le Mont-sur-Lausanne VD.

Im Herbst wurde bekannt, dass hierzulande 183 Stellen innert drei Jahren abbgebaut werden, insbesondere in Rümlang und Wetzikon im Bereich der Produktentwicklung und Produktion, wie der «Blick» damals berichtete. Gewisse Stellen werden nach Bulgarien ausgelagert.

Flughafen Zürich testet neue Scanner

Könnte die automatische Sicherheitskontrolle bald auch hierzulande zum Einsatz kommen? «Denkbar wäre ein solche Lösung auch in der Schweiz», sagt Lehn. Man sei mit einigen europäischen Flughafenbetreibern im Gespräch. Und in München läuft derzeit ein ähnlicher Test wie in Las Vegas. Mehr verrät Lehn allerdings nicht.

Elena Stern, Sprecherin des Flughafens Zürich, sagt auf Anfrage, man sei grundsätzlich stets aufgeschlossen für neue Technologien, wenn dadurch die Prozesse für Passagiere vereinfacht und angenehmer werden. Autonome Sicherheitskontrollen seien derzeit dennoch nicht geplant. Allerdings hat der Swiss-Hub andernorts Nachholbedarf: Ab diesem Sommer testet der Flughafen Zürich CT-Scanner, welche es den Passagieren erlauben, ihre Laptops und Flüssigkeiten bei der Sicherheitskontrolle im Gepäck zu belassen.

«In einem ersten Schritt werden zwei neue Kontrollspuren mit den neuen Geräten eingerichtet», sagt Stern. Die beiden Linien würden mindestens ein halbes Jahr getestet. «Anschliessend sollen sämtliche 26 Linien im Sicherheitskontrollgebäude durch die neuen Geräte ersetzt werden.»

Eine autonome Passagierkontrolle ist am Euroairport in Basel-Mulhouse laut Sprecherin Manuela Witzig derzeit nicht vorgesehen. Allerdings würden demnächst moderne Sicherheitsscanner für die Personenkontrolle getestet. Dabei ermögliche neue Technologie, verdächtige Stellen an einer Person genauer zu lokalisieren und so die Bereiche, in denen abgetastet werden muss, deutlich zu reduzieren. Zudem ist die Einführung neuer Gepäckscanner geplant, ähnlich wie am Flughafen Zürich (s. Hauptartikel). In der Branche ist von EDS-Geräten die Rede: «Explosive Detection Systems». Laut Witzig ermöglichen die ausgewählten Geräte am Euroairport, dass die Passagiere allfällige Flüssigkeiten und Computer nicht mehr aus ihrem Gepäck nehmen müssen, um die Kontrolle zu passieren. Sandy Bouchat, Sprecherin des Flughafens Genf, verweist derweil auf regulatorische Hürden. Demnach benötigten autonome Sicherheitskontrollen, wie sie in Las Vegas getestet werden, eine EU-Zertifizierung. Diese existiere vorläufig noch nicht. Deshalb habe Genf auch keine derartigen Pläne. Dennoch verfolge man die technologischen Entwicklungen in diesem Bereich aufmerksam. (bwe)

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