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Flugkünstler der besonderen Art

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Flugkünstler der besonderen Art

Sonderausstellung «Der Rotmilan» im Naturhistorischen Museum Freiburg

Der Rotmilan gilt als einer der schönsten Vögel der Schweizer Kulturlandschaft. Dennoch verfolgte man ihn lange Zeit gnadenlos. Nachdem er vor bald 80 Jahren geschützt wurde, wächst sein Bestand in der Schweiz heute wieder.

Von ADRIAN AEBISCHER/car

Er ist nach dem Steinadler die eindrucksvollste Erscheinung unter den heimischen Greifvögeln. Die Rede ist vom Rotmilan, dessen kontrastreiches und auffälliges Gefieder mit den rostbraunen, schwarzen und weissen Farbtönen zur Beliebtheit dieses Vogels in weiten Bevölkerungskreisen beitragen. Zudem zeigt er sich wenig scheu, wenn er in Dörfern und gar in Städten langsam um die Häuser und Wohnblocks segelt – auf der Suche nach einem Komposthaufen oder nach Küchenresten.

In reich strukturierten Landschaften

Die Ausstellung «Der Rotmilan» im Naturhistorischen Museum Freiburg befasst sich mit der Bestandesentwicklung und den Gefahren, denen Milane ausgesetzt sind. Das Museum hat einige Milane mit Sendern ausgerüstet und verfolgt ihren Flug mittels Satelliten. Während der Ausstellung wird auf der Internetseite www.fr.ch/mhn.ch aktuell über den Standort der Tiere berichtet.

Rotmilane bewohnen reich strukturierte Kulturlandschaften, wo sie auf Feldern, Wiesen, Weiden sowie an Seen, Flüssen und Waldrändern ihr Futter finden. Sie sind Fleischfresser, die bezüglich der Beute oder des Jagdhabitats überhaupt nicht wählerisch sind. Pro Tag benötigt ein Rotmilan etwa 130 Gramm Fleisch. Das Jagdgebiet teilen Rotmilane häufig mit anderen Paaren.

Von Nestlingen zu Ästlingen

Rotmilane werden im Alter von zwei Jahren geschlechtsreif. Oft findet sich ein Paar Jahr für Jahr im selben Revier wieder, das sie Ende Februar oder im März beziehen. Bereits kurz nach der Ankunft am Brutplatz beginnt das Paar mit dem Nestbau oder mit dem Ausbessern eines bereits bestehenden Nests. Die Nester liegen auf 15 bis 35 Meter hohen Bäumen. Rot- wie Schwarzmilane kleiden typischerweise die Nestmulde mit Lumpen oder Papier aus. Obwohl der Schwarzmilan erst später im Jahr im Gebiet eintrifft, kommt es zwischen den beiden Arten manchmal zu Kämpfen um ein Nest.

Milan-Eier sind etwa so gross wie ein Hühnerei. In unserem Gebiet legt der Rotmilan zwischen dem 20. März und dem 20. April zwei bis drei Eier. Das Weibchen bebrütet diese während 33 bis 36 Tagen. Jungvögel verhalten sich untereinander friedlich. Auch ist die Nestlingssterblichkeit geringer als bei anderen Greifvogelarten. Noch bevor Milane fliegen können, verlassen sie ab dem Alter von etwa sechs Wochen gelegentlich das Nest. Diese so genannten «Ästlinge» kehren regelmässig ins Nest zurück. Im Alter von etwa sieben Wochen unternehmen sie die ersten Flugversuche. Im August beginnen die Jungvögel umherzustreifen, wobei sie sich Dutzende Kilometer vom Nest entfernen können.

In den letzten acht Jahren beringten Ornithologen im Kanton Freiburg und im Waadtländer Broyegebiet mehrere Hundert junge Rotmilane. Etwa fünf Prozent dieser Vögel wurden später, meist tot, wieder gefunden. Ein Rotmilan, den man am 18. Juni 1985 in Marly als Nestling beringt hatte, wurde nach 16 Jahren und neun Monaten in Wünnewil, 14 Kilometer vom Beringungsort entfernt, wieder gefunden. Leider starb er infolge einer Vergiftung.

Lebenserwartung drei Jahre

Anhand von Funden beringter Rotmilane schätzt man die Sterblichkeit im ersten Lebensjahr auf 45 Prozent, im zweiten auf 33 Prozent und im dritten Lebensjahr auf 22 Prozent. In Gefangenschaft erreichte ein Vogel ein Alter von 38 Jahren. Die durchschnittliche Lebenserwartung frei lebender Vögel beträgt aber nur knapp 3 Jahre.

Weitaus die meisten Rotmilane verbringen die kalte Jahreszeit in Spanien. Seit den 1960er Jahren überwintern Rotmilane vermehrt auch in der Schweiz, in Frankreich, in Deutschland und in Schweden. Den aktuellen Winterbestand der Schweiz schätzt man auf etwa 800 Individuen. Bereits vor dem Herbstzug kommt es zu Ansammlungen von Rotmilanen. Ab Ende August machen sich die meisten Vögel auf den Weg nach Spanien.

Greifvögel leben gefährlich

Der Rotmilan ist, wie andere Greifvögel auch, vielen Gefahren ausgesetzt. Dazu gehören:
l Rückgang der Nahrung infolge der Ausräumung der Landschaft, der Intensivierung der Landwirtschaft und von Verbauungen.
l Vergiftung durch Pestizide und durch ausgelegte, vergiftete Köder.
l Unfälle an Strommasten (Stromstoss) und an Stromkabeln.
l Verluste durch den Strassenverkehr.
l Bejagung.
l Störungen an den Brutplätzen durch Freizeitnutzung und Forstarbeiten.

Zurzeit scheinen Veränderungen des Lebensraums und beabsichtige bzw. ungewollte Vergiftungen für den Rotmilan die bedeutendsten Gefahren zu sein.

«Der Rotmilan», bis 23. Mai im Naturhistorischen Museum Freiburg, www.fr.ch/mhn.ch.
Rotmilan und
Schwarzmilan

Trotz der Spannweite von bis zu 170 cm und einer Körperlänge von 65 cm wiegt der Rotmilan nur etwa ein Kilogramm. Weibchen werden etwas grösser und schwerer als Männchen. Die Geschlechter lassen sich äusserlich nicht unterscheiden. Am fliegenden Vogel fällt der lange und stark gegabelte Schwanz auf. Die grossen weissen Flecken auf der Unterseite der Handschwingen und der gräuliche Kopf sind weitere typische Merkmale. Im Gegensatz zum vorwiegend dunkel gefärbten Schwarzmilan ist die Schwanzoberseite des Rotmilans rostrot. Beim Schwarzmilan fehlen die weissen Felder im Unterflügel. Der Rotmilan weist auf dem Ober- wie auf dem Unterflügel rostfarbene Deckfedern auf. Beim Schwarzmilan sind diese dunkler und braun gefärbt.
Bestandesentwicklung

Im 19. Jahrhundert war der Rotmilan in der Schweiz weit verbreitet und brütete auch in den Alpentälern. Ende des 19. und vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte ein markanter Bestandesrückgang. Der Rotmilan und andere Greifvögel wurden gnadenlos verfolgt. Rotmilane brüteten fast nur noch in Teilen des nördlichen Juras.

Obwohl der Rotmilan in der Schweiz schon 1925 unter Schutz gestellt wurde, dauerte es Jahrzehnte, bis sich der Bestand erholte. In den 1970er und 1980er Jahren verschob sich die Verbreitungsgrenze wieder gegen Süden. Mitte der 80er Jahre brüteten in der Schweiz 235-300 Paare. In den 90er Jahren nahm man in der Schweiz einen Gesamtbestand von etwa 1000 Paare an. Oberhalb von 800 m ü. M. findet man nur wenige Paare. Der höchste bekannte Brutort lag am Lac de Joux (VD), auf knapp 1200 m ü. M. Weitere Gründe für die Zunahme in der Schweiz waren der Schutz der Greifvögel in den Durchzugs- und Überwinterungsländern, die Zunahme offener Müllhalden sowohl im Winterquartier in Spanien wie in der Schweiz und wohl auch die zunehmende Überwinterung in der Schweiz.
Das kleine Brutareal des Rotmilans ist abgesehen von wenigen Paaren in Marokko und im Kaukasus auf Teile Europas beschränkt. Gegen Norden kommt die Art bis nach Schottland und Südschweden vor. Im Baltikum und in Osteuropa ist die Verbreitung nur lückenhaft. Über die Hälfte des Weltbestands von rund 20 000 Paaren brütet in Deutschland. Die drei für den Rotmilan wichtigsten Länder Deutschland, Frankreich und Spanien beherbergen 80 Prozent des Bestands.

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