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«Förster denken in Generationen»

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Franz Thalmann zeigt auf die Hänge des Schwybergs hoch über dem Schwarzsee. Der Wald zeigt sich dort in seiner ganzen Herbstpracht: Zwischen dem dunklen Grün der Nadelbäume leuchtet es gelb und orange. «Jetzt im Herbst sieht man gut, wie viele Laubbäume es mittlerweile hier oben hat», sagt Thalmann. «Als ich 1976 meine Lehre als Forstwart begonnen habe, war dieser ganze Hang nur dunkelgrün.»

An der Sense aufgewachsen

Seit bald 45 Jahren arbeitet Franz Thalmann im Wald, und die meiste Zeit war er als Förster für den Wald im Schwarzseetal zuständig. Ende Oktober nun ist Schluss: Er geht in Pension. «Ich kenne hier fast jeden Baum», sagt er und lacht. In Zollhaus zwischen der Warmen und der Kalten Sense aufgewachsen, sei für ihn schnell klar gewesen, dass er einen Beruf wählen wollte, bei dem er draussen ist. Er absolvierte eine Lehre als Forstwart und besuchte später die Försterschule. Ab 1986 war er als Revierförster im damaligen Staatsforstbetrieb Sense tätig. «Ich wollte immer ein Bergrevier. Die Gegebenheiten hier sind nicht so einfach durch das steile Gelände, das hat mich gereizt. Und ich bin auch privat gerne in den Bergen», sagt Franz Thalmann. Lachend fügt er hinzu: «Ausserdem mag ich keine Dornen, und die gibts hier oben nicht.»

Seit 2008 ist Thalmann als Revierförster zuständig für den Privatwald im Sense-Oberland. Zudem ist er seit rund 15 Jahren Naturgefahrenberater. «Da bin ich ein bisschen hineingewachsen», erzählt er. Anlässlich von Unwettern wie Lothar hätten die Förster bereits eine zentrale Rolle gespielt bei den Aufräumarbeiten. Einige Jahre später habe der Bund von den Kantonen verlangt, dass sie Naturgefahrenberater anstellen. Mehrere Förster im Kanton liessen sich mit Kursen dazu ausbilden; Franz Thalmann war einer davon. Die Naturgefahrenberater weisen die Gemeinden und den Kanton auf mögliche Gefahren hin. Zum Beispiel wenn sie sehen, dass nach einem Sturm Bäume auf einen Wanderweg zu fallen drohen.

Der Blick für das Ganze

«Es ergibt Sinn, dass wir Förster diese Aufgabe übernehmen», erklärt Franz Thalmann. «Wir kennen das Terrain sehr gut, sind oft unterwegs, und dadurch fallen uns mögliche Gefahren auch auf.» Die beiden Aufgaben liessen sich kaum voneinander trennen. Ein Förster müsse ein Generalist sein: «Wir müssen den Wald ganzheitlich betrachten. Es geht nicht nur um einzelne Bäume, auch die Tiere, die Biodiversität, das Terrain spielt hinein.» Denn alles hänge miteinander zusammen.

Das grosse Ganze zu sehen, heisse auch, in Generationen zu denken. «Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der von uns Förstern kommt», sagt Franz Thalmann. Eine Waldgeneration umfasse ungefähr hundert Jahre. Die Fichtenwälder, die heute das Sense-Oberland dominieren, wurden vor rund hundert Jahren gepflanzt. Damals forstete der Kanton das Gebiet wieder auf, nachdem für die Alpwirtschaft viel Wald abgeholzt worden war und dadurch der Boden instabil geworden war.

Platz für junge Bäume

Einheitliche Fichtenwälder sind aber ein Problem. Das hat besonders der Sturm Lothar von 1999 gezeigt, der riesige Waldflächen richtiggehend abrasiert hat. Franz Thalmann setzt darum auf die natürliche Verjüngung: In den Wald werden immer wieder Lücken geschlagen, in denen junge Sträucher und Bäume wachsen können. So gibt es mehrere Generationen im Wald, von jungen über mittelalte bis zu ganz alten Bäumen. «Wenn nun ein Sturm kommt und alte Bäume umfallen, so gibt es bereits junge Bäume die nachkommen. Der Wald muss nicht mehr bei null beginnen.» Ganz wichtig dabei: Die jungen Bäume werden nicht aktiv gepflanzt, sondern jene Pflanzen werden wachsen gelassen, die von Natur aus kommen.

Mit dieser Arbeit tragen die Förster zu gesunden Schutzwäldern bei. Diese können Erdrutsche, Steinschläge oder Lawinen verhindern. Franz Thalmann sagt, dass seine Arbeit als Naturgefahrenberater in der Öffentlichkeit viel mehr wahrgenommen werde als jene als Förster. Als Naturgefahrenberater hat er es mit konkreten Ereignissen zu tun, kann im besten Fall helfen oder Informationen geben – wie zum Beispiel am Hohberg. Dort rutscht der ganze Hang, und ein Quartier mit ihm. Thalmann misst die Rutschungen regelmässig und kann so sagen, wie fest sich der Hang bewegt – momentan ist es nicht viel. Als Förster aber leistet er Arbeit, die erst in einigen Jahrzehnten zum Tragen kommt.

Keine absolute Sicherheit

«Wenn ein gut sichtbares Waldstück abgeholzt wird, dann gibt das oft einen Aufruhr, die Leute beschweren sich und fragen, warum die Bäume wegmussten», erzählt er. «Meistens ist das aber durchaus sinnvoll, denn es gibt Platz für natürliche Verjüngung – für Sträucher wie die Weide oder die Vogelbeere, die den Weg für den Wald bereiten», erklärt er. «Diese Sträucher sind auch ein hervorragender Schutz vor Steinschlag.» Franz Thalmann seufzt. «Vielleicht erklären wir Förster das einfach nicht gut genug.»

Klar sei aber auch: In der heutigen schnelllebigen Zeit, sei es für viele Leute schwierig, so langfristig zu denken, wie er als Förster das tue. «Die Leute erwarten schnelle Antworten.» Das sehe er gerade als Naturgefahrenberater. Diese Aufgabe sei in den letzten Jahren wichtiger geworden. Einerseits, weil es im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu mehr extremen Ereignissen komme. Aber auch, weil die Menschen solche Ereignisse als schlimmer empfänden. «Die Leute wollen die absolute Sicherheit, aber die gibt es nicht in der Natur.» Viele Vorgänge, welche die Menschen als «Schäden» klassifizierten, seien ganz natürlich. Etwa wenn ein Bach nach einem Unwetter über die Ufer trete und eine Fussgängerbrücke mitreisse, wie diesen Sommer am Schwarzsee geschehen.

Zeit für das Beobachten

«Viele Leute nehmen sich nicht mehr die Zeit, um die Natur einfach zu beobachten», fügt Franz Thalmann an, als er sich für den Fototermin auf den Weg zum Wasserfall am Schwarzsee macht. Er selbst wird für das Beobachten nach seiner Pensionierung noch mehr Zeit haben.

 

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