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Fortschritte bei neuer Therapie für Gelähmte?

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Fortschritte bei neuer Therapie für Gelähmte?

Universität Freiburg unterstützt Forschung zur Heilung von Rückenmarkverletzungen

Die Universität Freiburg ist an der Entwicklung einer viel versprechenden Therapie für Rückenmarkverletzungen massgeblich beteiligt. Bei Experimenten mit Affen zeigte sie bereits erfolgversprechende Resultate. Noch bleibt bis zur Anwendung am Menschen ein langer Weg.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Eric Rouiller, Professor für Physiologie an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg, und sein Team arbeiten am nationalen Forschungsschwerpunkt «Plastizität und Reparatur des Nervensystems» der Universität Zürich mit. Dabei können mit einer neuartigen Antikörpertherapie durchtrennte Nerven im Rückenmark wieder zusammenwachsen (siehe Kasten). Die Resultate wurden erstmals im Herbst beim Jahrestreffen der amerikanischen Society for Neuroscience in New Orleans präsentiert.

Ratte – Affe – Mensch

Die treibende Kraft im Projekt ist Martin Schwab vom Hirnforschungsinstitut der Universität Zürich. Er hat die Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg gesucht, weil sie im Bereich der Kontrolle von Bewegungen Grundlagenforschung betreibt und in der Arbeit mit Affen jahrelange Erfahrung aufweist. «Es ist unmöglich, von den Versuchen mit Ratten direkt auf den Menschen überzugehen», sagt Rouiller.

In einem ersten Schritt wurde ein Experiment mit vier Affen (Makaken), denen das Rückenmark einseitig verletzt wurde, durchgeführt. Zwei Affen erhielten direkt nach der Operation die besagten Antikörper, zwei weitere Makaken dienten als Kontrolltiere. Nach rund sieben Wochen waren nur die zwei behandelten Makaken wieder in der Lage, vor der Operation eingeübte motorische Tests zu bewältigen – wenn auch nicht ganz so schnell und so treffsicher wie vorher. Ermutigend sei, dass die Tiere keinerlei Anzeichen von Schmerzen oder aggressivem Verhalten gezeigt hätten.

«Der Weg ist noch lang»

Trotz des Erfolges warnt Rouiller vor zu viel Euphorie. «Der Weg ist noch lang, bis Patienten dank der Therapie wieder laufen können.» Mit der Erfolgsmeldung sei nur eine weitere Hürde genommen. Es sei auch noch nicht zu einer kompletten Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit gekommen, der Antikörper sei also kein Wundermittel.

Unklarheit besteht ebenfalls darin, ob die Therapie auch Patienten hilft, deren Verletzung schon Jahre zurückliegt oder die eine totale Durchtrennung des Rückenmarks erlitten haben.

Erfolgsdruck von Industrie
und Patienten

In das Projekt eingebunden ist auch der Chemiekonzern Novartis. Er beliefert Rouiller und sein Team mit Antikörpern, deren Produktion sehr teuer ist. Wenn mit der Industrie gearbeitet werde, sei der Erwartungsdruck jeweils hoch, fügt Rouiller bei.

Von Seiten der Patienten spürt der Freiburger Forscher ebenfalls eine hohe Erwartungshaltung. Nach Bekanntwerden der Experimente mit den Affen hätten Betroffene angerufen, um mehr darüber zu wissen und um ihrer Hoffnung Ausdruck zu verleihen. Rouiller warnt aber davor, die Antikörpertherapie zu schnell beim Menschen anzuwenden wird. «Die Betroffenen sind sogar früher bereit, eine Behandlung zu starten, als die Industrie.» Bevor Novartis europaweit klinische Tests durchführen kann, müssten fundiertere Experimente an den Affen durchgeführt werden. Dabei würden auch mögliche Nebenwirkungen der Therapie analysiert.

Mehr Experimente

Demnächst werden in Freiburg wieder Experimente mit vier Affen durchgeführt. Zuerst wolle man noch mehr Daten sammeln, um sicher zu sein, dass der Erfolg kein Zufall war, erläuterte Rouiller. Zudem müssten die Affen noch kompliziertere motorische Tests ausführen, damit genauer festgestellt werden könne, wie weit die Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit gehe. Dieses Mal werden die Forscher nicht wissen, welche zwei Affen mit der Therapie behandelt wurden und welche zwei die Kontrolltiere sind.

Dogmawechsel

Die Forschung an der Reparatur des Nervensystems wurde gemäss Rouiller erst dadurch möglich, dass ein Dogmawechsel stattgefunden hat. «Bis vor wenigen Jahren hat man geglaubt, dass das Gehirn beim Erwachsenen starr sei», sagt Eric Rouiller. Dank neuen Grundlagenforschungen ist heute bekannt, dass das Nervensystem eine gewisse Plastizität und somit Anpassungsfähigkeit hat. Dieses Wissen kommt bei der Entwicklung der Antikörpertherapie zugute.

Weltweit werden zudem auch andere Therapieansätze erforscht. Gemäss Rouiller wird in Zukunft ebenfalls geprüft, inwiefern die verschiedenen Therapien kombiniert werden könnten.
Eric Rouiller ist in seinem Institut bereits daran, den Einsatz der Therapie für Menschen mit Hirnschlag zu prüfen. Die Voraussetzungen seien vergleichbar und somit bestünden auch Hoffnungen auf Erfolg.
Die Idee der neuen Therapie

Martin Schwab vom Hirnforschungsinstitut der Universität Zürich hat bereits 1988 bewiesen, dass durchtrennte Nervenfasern sehr wohl nachwachsen, wenn nicht Stoffe aus der Umgebung sie daran hindern. Vor vier Jahren dann gelang es Schwab, diesen Hemmstoff – ein Eiweiss – zu isolieren. Weil es die Nervenfasern beim Wachstum hindert, erhielt es den Namen «Nogo». Der Forscher und sein Team haben später einen Antikörper entwickelt, der das Nogo-Eiweiss hemmt und somit ein Wachstum der Nervenzellen ermöglicht. In Experimenten mit Ratten und Mäusen konnte Schwab beweisen, dass durch die neue Therapie ein Wachstum der Nervenfasern wieder angeregt wurde. Eric Rouiller und sein Team von der Universität Freiburg testen die Wirksamkeit der Therapie am Affen. jlb

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