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Fragestunde mit Bundesrätin Calmy-Rey

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Fragestunde mit Bundesrätin Calmy-Rey

Klasse 3A/1 der Orientierungsschule Freiburg besucht das Bundeshaus

Für einmal auf den 100-jährigen Stühlen sitzen und sich für einen kurzen Moment wie ein Stände-oder Nationalrat fühlen und dabei gleich noch die Bundesrätin Calmy-Rey kennen lernen: Diese Gelegenheit liess sich die Klasse 3A/1 der Orientierungsschule Freiburg am Dienstag in Bern nicht entgehen.

Von IRMGARD LEHMANN

Nein, das sei gar nicht an der Tagesordnung, dass sich ein Mitglied des Bundesrates Zeit nimmt für eine Schulklasse, sagt Monique Küenzi, Geschichtslehrerin an der deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg. Da aber die Tochter eines Botschafters in der Klasse sei, habe man «für einmal die Beziehungen spielen lassen».

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey nahm sich mehr als die vorgesehene Viertelstunde Zeit, um die Fragen der 23 Schülerinnen und Schüler der Progymnasialklasse aus Freiburg zu beantworten. Wider Erwarten zeigte sie sich auch bereit, mit der Gruppe für ein Foto zu posieren. Ein Ansinnen, das im Vorfeld strikte abgewiesen wurde. Bundesrätinnen sind anscheinend flexibler als jene, die Buch führen.

Geduld gefragt

Überhaupt – wer heutzutage ins Bundeshaus will, der muss sich einiges gefallen lassen. Jeder Schritt ist vorgegeben. Bei einem unscheinbaren Seiteneingang hat man sich einzufinden, wartet vorerst einmal und erhält eine erste Bescheinigung. Die zweite Passage führt in die Garderobe, wo Tasche und Mantel zu deponieren sind. Dritte Passage: Sicherheitskontrolle. Vierte Passage: Eintausch der Identitätskarte gegen einen «Badge». Fünfte Passage: Einfinden vor der Eingangshalle. Hier wird die Gruppe von Jean-François Paroz, Sektionschef im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten Eda empfangen. In seiner Begrüssungsrede erwähnt er, wie wichtig es sei, dass sich die Jugend für die Politik interessiere. Daher sei man im Bundeshaus auch willkommen (35 000 Personen pro Jahr). Doch bis man im Ständeratssal absitzen darf, ist ein Heer von Amtsträgern zum Anweisen, Begutachten und Kontrollieren im Einsatz. Diesen Eindruck vermittelte jedenfalls das Prozedere vom letzten Dienstag. Seit dem 11. September 2001 ist eben auch in Bern alles anders geworden.

Geschichte auffrischen

Die Führung durch das Bundeshaus übernimmt gleich die Verantwortliche für Bundeshausführungen, Elisabeth Thürlemann. In der Eingangshalle, da, wo die Gründer der Eidgenossenschaft dominieren, beginnt sie ihren Rundgang. Doch Thürlemann erzählt nicht nur, sondern fragt vorerst. Dass die Schulklasse aus Freiburg und eine Schar Lehrlinge das Konterfei (drei Haupt-Skulpturen) von Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Melchtal nicht so ohne Weiteres kennen, mit dem hat sie gerechnet.

Das Parlamentsgebäude – früher standen auf dem Gelände das Casino und das Inselspital – wurde 1902 eingeweiht und kostete 7,3 Millionen Franken.

Dazu das pikante Detail: Die Kuppel trägt die Inschrift. «Omnes pro uno» (Alle für einen). Thürlemann übersetzt allerdings auf ihre Art und meint: «Seht doch, schon damals, vor 100 Jahren, waren wir in der Uno.»

Parlment und Wahlen. Auch dazu überlässt die Führerin den Anwesenden im Ständeratssaal das Wort. Antworten gibt es – wenn auch nur zögernd. Das Parlament ist die gesetzgebende Macht und das günstigste von ganz Europa, bemerkt sie. Auf jeden Einwohner fallen pro Jahr nur gerade 8 Franken.

Im Nationalratssaal berichtet die Leiterin über die 100-jährigen Stühle, über die Tintenfässchen, in denen sich hochmoderne Elektronik verbirgt (Abstimmunssystem), über das Frontgemälde mit der Rütliwiese, den Friedensengel und den Fisch im Fels.

Wie sie leibt und lebt

Eineinhalb Stunden sind im Nu vergangen. Die Schülerinnen und Schüler stets aufmerksam, interessiert, fasziniert. Still und voller Spannung begibt sich die Klasse in den zweiten Stock, setzt sich an grosse Tische und wartet. Mäuschenstill ist es im Saal, als die Aussenministerin punkt 16.00 Uhr in Begleitung des Sektionschefs Paroz erscheint. Im roten Hosenanzug, mit der roten Tasche. Ihr breites, sympathisches Lachen im Gesicht …
Was sie von der Bundesrätin wissen wollten

Die Schülerinnen und Schüler der Progymnasialklasse der OS Freiburg haben Bundesrätin Calmy-Rey zur Uno, zur Entwicklungshilfe und zu ihrer Rolle als Aussenministerin befragt – in Französisch und Deutsch.

Ismail Senhaji: Spielt die kleine Schweiz in der Uno überhaupt eine Rolle?

Die Meinung der Schweiz ist sehr gefragt. Denn wir haben auch einiges vorzuweisen, vor allem im Bereich Wirtschaft. Die Grösse des Landes ist dabei nicht relevant.

Janine Barrett: Warum ist die Schweiz der Uno beigetreten, nicht aber der EU?

Weil die Schweiz den bilateralen Weg vorgezogen hat. Gegenwärtig ist die Schweiz mit den Verhandlungen sehr beschäftigt.

Andrea Dürig: Die Schweiz bezahlt deutlich weniger Entwicklungshilfegelder als beispielsweise Schweden. Weshalb?

Wir geben hiefür 0,32 Prozent aus. Damit stehen wir gar nicht so schlecht da. Unser Ziel sind 0,4 Prozent. Aber eben, zurzeit haben wir ein bisschen Finanzprobleme … (schmunzelt).

Christoph Leuenberger: Es wird relativ viel Geld für Entwicklungshilfe ausgegeben. Aber auch in der Schweiz gibt es Leute, die an der Armutsgrenze leben. Warum wird da nicht mehr geholfen?

Wenn wir diesen Menschen nicht helfen, kommen sie alle zu uns. Darum ist es besser, im Land selber zu helfen. Ausserdem sind in den Entwicklungsländern viele Menschen vom Hunger bedroht, und das ist schlimmer als Armut.

Aurélien Pasquier: Ihre Wahl zur Bundesrätin war voraussehbar, weil nur Sie vollständig den Kriterien entsprachen, welche die sozialdemokratische Partei diktierte. Daher hat Sie die Presse kritisiert. Hat Sie das gestört?

Da muss ich aber protestieren (mit entschiedener Stimme!) Wir waren zwei, und ausserdem hat nicht die SP, sondern das Parlament gewählt.

Melanie Bard: Hat der Mord an Ihrer schwedischen Amtskollegin Anna Lindh Ihr Verhalten in der Öffentlichkeit beeinflusst?

Von dieser Brutalität war ich sehr betroffen. Man kann ja anderer Meinung sein. Aber dass man deshalb Leben auslöscht… In meinem Verhalten in der Öffentlichkeit hat sich aber nichts verändert. Wenn Sie einem Irren über den Weg laufen, können Sie ohnehin nichts tun.

Christian Lutz: Haben Sie das Gefühl, auch in islamischen Ländern, wo Frauen gering geschätzt werden, gehört und respektiert zu werden?

Oh, das weiss ich nicht. So viel bin ich noch nicht gereist, und wenn ich reise, dann bleibt mir keine Zeit, um zu flanieren. Ich werde stets chauffiert. Ausserdem (sie schmunzelt wieder) konnte ich ja nicht in die Türkei. il

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