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Französisch kann Ihre Wahl gefährden

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Gastkolumne

Französisch kann Ihre Wahl gefährden

Autor: Boris Boller

In der mittlerweile zu Ende gegangenen ersten Phase des US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs ging es für die potenziellen republikanischen Herausforderer von Barack Obama zum einen darum, sich selbst als den einzig wahren Konservativen (jeweils gemäss lokalem Verständnis) darzustellen. Noch viel wichtiger war es aber zu diesem Zeitpunkt, sämtliche parteiinternen Konkurrenten als verkappte Progressive, als unglaubwürdig, moralisch zweifelhaft, zu weich und somit unwählbar darzustellen. Die Wahlkämpfer und ihre Unterstützer legen dabei nur sehr wenig Zurückhaltung an den Tag und kennen kaum Grenzen. Da «negative campaigning» bereits seit rund 200 Jahren von praktisch allen politischen Lagern betrieben wurde, kann man hier vielleicht von einer amerikanischen Tradition sprechen. Die Kanäle zur Verbreitung haben sich seither allerdings vervielfacht. Gezielt diffamiert wird nun auch in Bild und Ton. Besonders beliebt sind dabei kurze, eingängige Spots, die auch im Internet verbreitet werden.

Ein vom früheren Konkurrenten Newt Gingrich ausgehender Spot griff den mutmasslichen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney als unerträglich Gemässigten an, der als «Massachusetts Moderate» keine Chance habe. Darin werden ihm vorerst diverse – echte oder erfundene, jedenfalls unverzeihliche – frühere Verstösse gegen die aktuelle konservative Agenda aus den Bereichen Steuern und Gesundheitsversicherung angekreidet. Den ultimativen Beweis für definitiv unkonservative Eigenschaften von Romney spart sich der Spot jedoch fürs Ende auf: Genauso wie der einstige – erfolglose – demokratische Kandidat John Kerry («Laissez les bon temps rouler») spricht der Mann doch tatsächlich Französisch! Das belegt das Video mit einem jungen Romney, der sich in einer alten Aufnahme mit «Bonjour, je m’appelle Mitt Romney» vorstellt. Tatsächlich spricht der mutmassliche republikanische Kandidat zumindest etwas Französisch, da für eine Tätigkeit als Missionar («Elder») der Mormonen in Frankreich amerikanisches Englisch alleine nur wenig Erfolg verspricht.

Ob mormonische Missionare ihre jeweilige Gastsprache auch missionssicher anwenden können, lässt sich in Freiburg vorzugsweise auf dem Perolles-Boulevard testen, auf dem die äusserlich unverkennbaren jungen Herren und seltener Damen regelmässig unterwegs sind und Kontakte suchen. Auch wenn hier kein Anspruch auf Repräsentativität erhoben werden kann, so scheinen die jungen Leute die Sprache Voltaires zumindest für ihre Zwecke ausreichend zu beherrschen. Ihre einzige Fremdsprache scheint jedoch Französisch zu sein; Versuche mit deutschen oder gar italienischen Rückfragen scheiterten schon im Ansatz. Das deutet nun doch auf eine etwas lückenhafte Vorbereitung für eine erfolgreiche Missionstätigkeit in Freiburg hin.

Boris Boller ist Ethnologe. Er studierte, lebte und arbeitete lange in Freiburg. Nun interessiert er sich bis auf weiteres von Bern aus für die Belange der Zweisprachigkeit und pendelt zwischen den beiden Städten. Als Gastkolumnist macht sich Boris Boller in den FN regelmässig Gedanken zur Zwei- und Mehrsprachigkeit.

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