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Frauen auf dem Klosterfriedhof

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Frauen auf dem Klosterfriedhof

Archäologische Grabungen im Kreuzgang des Klosters Altenryf

Bis heute ist nicht genau bekannt, wie der erste Bau der Zisterzienserabtei in Altenryf ausgesehen haben könnte. Von einer Notgrabung im Garten des Kreuzgangs versprachen sich die Archäologen neue Erkenntnisse dazu. Es gab andere Überraschungen.

Von ANTON JUNGO

Die archäologische Grabung im Kreuzgang wurde notwendig, weil der Verein der Freunde des Klosters Altenryf in den nächsten Monaten den dortigen Garten neu gestalten will. Der Innenhof des Kreuzgangs war bis jetzt von Gras bewachsen und Zuhause einiger Schildkröten, die jeweils im Besuchsprogramm des bedeutsamen Bauwerks integriert waren. Die Wechselblüter fühlten sich an diesem Ort offensichtlich so wohl, dass sie auch Nachwuchs zeugten.

Form des romanischen Baus
nicht bekannt

Wie Gilles Bourgarel, beim kantonalen Amt für Archäologie zuständig für das Mittelalter, erklärt, erhoffte man sich bei der Notgrabung vor allem neue Erkenntnisse über den ersten massiven Klosterbau, der ins 12. Jahrhundert datiert wird. Er glaubt, dass das 1138 gegründete Kloster anfänglich aus einfachen, provisorischen Bauten bestand und später im romanischen Stil gebaut wurde. «Bis heute kennt man die Form dieses romanischen Klosters nicht», betont er.

Skelette aus dem 12./13. Jahrhundert

Im 18. Jh. erhielt das Kloster das heutige Aussehen. In diesem Zusammenhang war der Südflügel des Kreuzgangs der Klosteranlage aus dem 14. Jh. vorschoben worden, um den Garten zu vergrössern. Schon damals war offensichtlich ein alter Friedhof angegraben worden.

Bei der gegenwärtig, unter der Leitung von Luc Dafflon, ausgeführten Notgrabung kamen am Fuss der Kreuzgangmauer nun wieder neun Skelette oder Teile davon zum Vorschein. Den Skeletten fehlen die Schädel. Diese waren offensichtlich beim erwähnten Umbau entfernt und in die dafür vorgesehene Bein-Nische gelegt worden.

Die Skelette stammen mit Sicherheit aus dem 12./13. Jh. «Wir glaubten anfänglich, dass es sich um die Überreste der ersten Mönche des Klosters Altenryf handeln könnte», erklärt Gilles Bourgarel.

Gross war die Überraschung aber, als die beigezogene Fachfrau, die Anthropologin Tanya Uldin von der Universität Basel, vier der Skelette als Überreste von Frauen identifizierte. Die übrigen stammen von erwachsenen Männern oder konnten nicht bestimmt werden. Da die Mönche wünschten, dass die Skelette an ihrem alten Ort ruhen bleiben, nimmt die Anthropologin die wissenschaftlichen Daten vor Ort auf. Wie sie betont, sind viele Skelett-Teile schlecht erhalten.

Gilles Bourgarel geht jetzt davon aus, dass es sich bei den Bestatteten um Wohltäter und Wohltäterinnen des Klosters – Bürger der Stadt Freiburg? – handeln könnte. Im Mittelalter war es oft Brauch, dass Wohltäter das Privileg erhielten, in der Kirche selbst oder in ihrer unmittelbaren Nähe bestattet zu werden. Ob der Friedhof noch zur provisorischen Klosteranlage gehörte oder zum späteren romanischen Kloster, lässt sich nicht sagen.

Bis jetzt kamen gemäss Gilles Bourgarel keine der erwarteten Überreste von der romanischen Klosteranlage zum Vorschein. Ausgegraben wurden dagegen die Fundamente eines Brunnens, der zur Klosteranlage aus dem 14. Jahrhundert gehörte. Besonders erfreut ist Michel Mauvilly, zuständig für die Früh- und Vorgeschichte beim Amt für Archäologie. Bei der Grabung kamen nämlich Scherben aus der Bronzezeit (ca. 1800 bis 800 v. Chr.) zum Vorschein. Die Stelle in einer Windung der Saane, wo heute das Kloster steht, war demnach schon lange vor den Mönchen bewohnt.

Rund 500 m vom Kloster entfernt gibt es im Übrigen eine Fundstelle aus der Mittelsteinzeit (10 000 bis 5000 v. Chr.; vgl. FN vom 15. September 2005).

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