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«Fräulein Lehrerin» wird 100

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«Fräulein Lehrerin» wird 100

Agnes Zbinden, Brünisried, erhält den traditionellen Lehnstuhl

Sie war viele Jahre Lehrerin, hat sich für arme, kranke und alte Leute eingesetzt und blieb bis ins hohe Alter weltoffen und neugierig: Agnes Zbinden trat gestern ins 100. Lebensjahr ein.

Von IMELDA RUFFIEUX

Agnes Zbinden ist am 28. September 1905 in Plasselb geboren und mit fünf Geschwistern aufgewachsen. In der Klosterschule Ingenbohl wurde sie zur Primarschullehrerin ausgebildet, ohne der Kongregation beizutreten. Als 29-Jährige kam sie zurück in den Sensebezirk nach Brünisried, um dort die Unterklasse zu unterrichten. An dieser kleinen Schule ist sie dann auch ganze 40 Jahre geblieben, hat vor allem die erste bis vierte Klasse unterrichtet und dabei mehrere Generationen von Brünisrieder Kindern geprägt.

Aktiv bis ins hohe Alter

Wegen des akuten Lehrermangels war sie noch bis zu ihrem 69. Lebensjahr als Lehrerin tätig. In den Nachkriegsjahren, als es der Gemeinde an Geld fehlte, hat sie mehrfach auf den Lohn verzichtet. Noch mit 71 Jahren hat sie eine Lehrer-Stellvertretung übernommen und war dann ganz verwundert, als man ihr dafür Lohn bezahlt hat. Die Gemeinde Brünisried hat sie zur Ehrenbürgerin ernannt.

Nach ihrer Pensionierung blieb Agnes Zbinden – «Fräulein Lehrerin» genannt – sehr aktiv. Jeden Tag ging sie zu Fuss nach Plaffeien oder Rechthalten zur Messe. Mehrfach besuchte sie ihre Schwester, die Ingenbohlerin Sr. Agricola, in den Vereinigten Staaten und war als 94-Jährige auch dabei, als diese ihren 100. Geburtstag feierte.

Bis 1996 lebte sie in ihrer eigenen Wohnung, zog dann ins Alters- und Pflegeheim Bachmatte in Oberschrot. Einige Altersbeschwerden plagen sie, machten vor einigen Tagen eine Einweisung ins Spital Tafers nötig. Doch sonst ist sie noch gut ansprechbar.

«Sie ist ein wirklich guter Mensch», sagte eine Familienangehörige an der gestrigen Feier in Tafers. Agnes Zbinden hat sich Zeit ihres Lebens für andere eingesetzt, hat alten, kranken und armen Leuten geholfen, sich um Kirche und Friedhof gekümmert und stand Trauerfamilien viele Jahre bei der Aufbahrung der Toten zur Seite.

Die Alterungsgene in ihrer Familie sind aussergewöhnlich: Die eine Schwester starb im 101. Lebensjahr und die andere Schwester Priska Savoy, die in einem Pflegeheim in SaintMaurice/VS lebt, konnte am 25. September ins 103. Lebensjahr eintreten.

Staatsrat Beat Vonlanthen überbrachte der Jubilarin die Grüsse der Kantonsregierung. Es sei wichtig, dass die aktiven Generationen sich der grossen Leistungen der älteren Menschen bewusst seien. «Um die Zukunft bauen zu können, brauchen wir ein solides Fundament, und dieses ist von den vorangehenden Generationen gelegt worden», hielt er fest. 1905 sei ein guter Jahrgang – just am Geburtstag der Jubilarin hat Albert Einstein seine Relativitätstheorie veröffentlicht. Agnes Zbinden habe zwar keinen Weltruhm erlangt, doch die Anerkennung ihrer Mitmenschen, führte der Staatsrat aus. Sie sei im Beruf eine Pionierin gewesen, da es in den Zeiten ihrer Ausbildung im Kanton Freiburg noch lange keine Lehrer-Ausbildung für Frauen gegeben habe.
Weiter sprach er ihr offenes Herz für Kinder und alte Leute und ihre Spenden für die Mission an. «Nicht zuletzt dank Ihnen läuten in Brünisried die Kirchenglocken so schön», erwähnte er ihre grosszügige Spende. «Sie sind für uns Jungen und Jüngeren ein echtes Vorbild», betonte Beat Vonlanthen und sprach damit auch die Neugierde, Weltoffenheit und Freude am Leben an, welche sich die Jubilarin bis ins hohe Alter bewahrt hat.

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