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Freiburger Nachrichten AG verstärkt ihre Unabhängigkeit

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In diesen Tagen erhalten die Aktionäre der Freiburger Nachrichten AG den Geschäftsbericht 2016 und damit auch die Einladung zur Generalversammlung vom kommenden 12. Mai. Auf der Tagesordnung steht nebst den statutarischen Geschäften auch ein nicht ganz alltägliches Traktandum, nämlich ein Aktienrückkauf. Konkret geht es um ein Paket von 225 Aktien, welches die St. Paul Holding AG verkaufen und damit ihre Beteiligung an der Freiburger Nachrichten AG von bisher 20 auf 5 Prozent reduzieren will. Im Interview erklärt Daniel Schorro, Verwaltungsratspräsident der Freiburger Nachrichten AG, weshalb dieser Aktienrückkauf im Interesse des Unternehmens erfolgt.

 

Daniel Schorro, wie ist es zu diesem Kaufangebot für 225 Aktien gekommen?

Es war die St. Paul Holding AG, mit der wir sehr gute Beziehungen unterhalten, die mit diesem Vorschlag an uns herangetreten ist. Nach eingehender Analyse ist der Verwaltungsrat der Freiburger Nachrichten AG zum Schluss gekommen, das Angebot wahrzunehmen und die 225 Aktien von der St. Paul Holding selber zu übernehmen. Wir sind davon überzeugt, dass damit die Unabhängigkeit der Freiburger Nachrichten AG gestärkt wird.

Welche Überlegungen bringen den Verwaltungsrat zu dieser Einschätzung?

Tatsächlich gab es eine andere Firma, die an diesem Aktienpaket interessiert war. Mit einem Rückkauf auf eigene Rechnung kann die Freiburger Nachrichten AG ihr Selbstverständnis als Publikumsaktiengesellschaft stärken. Besitzer des Unternehmens sind die über 400 Aktionäre. Sie halten zumeist aus ideellen Gründen eine oder eine kleine Anzahl Aktien. Der Verwaltungsrat ist überzeugt, dass die Deutschfreiburger Zeitungen mit diesem breit gestreuten Aktionariat ihre Service-public-Aufgabe am besten wahrnehmen können. Es braucht also gar keinen Hauptaktionär. Deshalb war der Entscheid für die Rücknahme der Aktien naheliegend.

Der Kaufpreis für die 225 Aktien beläuft sich auf 750 000 Franken. Wie wurde der Preis pro Aktie festgelegt?

Unsere Statuten besagen, dass die Freiburger Nachrichten AG im Fall einer externen Kaufofferte die Aktien selber übernehmen kann. In diesem Fall muss der Preis pro Aktie von einer unabhängigen Stelle eingeschätzt werden. Das ist im vorliegenden Fall geschehen. Eine Revisionsgesellschaft hat den Aktienpreis im Rahmen eines Due-Diligence-Verfahrens berechnet. Der festgelegte Preis ist von beiden Parteien als korrekt eingestuft worden.

Wie finanziert die Freiburger Nachrichten AG diesen Aktienrückkauf beziehungsweise die Kaufsumme von 750 000 Franken?

Unser Unternehmen ist glücklicherweise in der Lage, dieses Geschäft vollständig mit eigenen Mitteln finanzieren zu können. Es ist dies Ausdruck der guten Resultate in den Vorjahren und damit auch der ausgezeichneten Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

 

An sich könnte der Verwaltungsrat selbständig über diesen Aktienrückkauf entscheiden. Dennoch legt er das Geschäft der Aktionärsversammlung vor. Weshalb tut er das?

Uns ist es sehr wichtig, mit den vielen Aktionären im Kontakt zu sein und grösstmögliche Transparenz walten zu lassen. Wir wollen den Aktionären erklären, worum es uns geht – nämlich um eine möglichst breite Verteilung der Aktien in der Bevölkerung – und dass wir mit dem Aktienrückkauf genau auf dieses Ziel hinarbeiten. Mit dem Einbezug der Generalversammlung werden wir nicht zuletzt unserem Anspruch nach Transparenz gerecht.

Die Freiburger Nachrichten AG kauft der St. Paul Holding AG die Aktien ab und reduziert im Gegenzug ihr Aktienkapital. Warum wird nicht versucht, die zurückgekauften Aktien wieder im Publikum zu platzieren?

Wir könnten die 225 Aktien tatsächlich vorläufig behalten. Nach Einschätzung des Verwaltungsrates hat es aber keinen Sinn, so viele Aktien selber zu halten. Die vielen Aktien könnten wir in kurzer Zeit nicht unter die Leute bringen. Mit über 400 Aktionären ist das Unternehmen zudem nach wie vor auf breiter Basis verankert.

Sie sagen, dass den übrigen Aktionären durch die Reduktion des Aktienkapitals keinerlei Nachteile entstehen. Vielmehr sehen Sie Vorteile. Inwiefern?

Die Rechnung ist einfach. Mit der Reduktion des Aktienkapitals steigt der Aktienpreis, und die Dividende wird in Zukunft auf weniger Aktionäre verteilt. Unter dem Strich bleibt so dem einzelnen Aktionär mehr übrig als bisher.

Trotzdem könnte das Aktien-Rückkaufsgeschäft andere Aktionäre auf den Gedanken bringen, ihre Titel ebenfalls an das Unternehmen verkaufen zu wollen. Besteht ein solches Risiko?

Nein, das glaube ich nicht. Die Aktionäre halten ihre Beteiligung an der Freiburger Nachrichten AG aus ideellen Gründen und nicht aus finanziellen oder strategischen Überlegungen. Für sie ist die Existenz von deutschsprachigen Zeitungen beziehungsweise die Pressevielfalt im Kanton Freiburg das zentrale Anliegen und nicht die Dividende. Der Verwaltungsrat will auch gar keine weiteren Aktien zurückzukaufen. Deshalb erfolgt im Zusammenhang mit dem vorliegenden Geschäft kein Rückkaufsangebot an die anderen Aktionäre.

Die St. Paul Holding AG wird nach dieser Transaktion nicht mehr Hauptaktionärin sein bei der Freiburger Nachrichten AG. Trotzdem soll ein Vertreter nach wie vor im Verwaltungsrat der Freiburger Nachrichten AG Einsitz nehmen?

Ja, das ist unser ausdrücklicher Wunsch. Unabhängig von der Anzahl gehaltener Aktien wollen wir damit die partnerschaftliche Beziehung zwischen den beiden Unternehmen zum Ausdruck bringen. Auch nach den eher schwierigen Zeiten mit dem Wechsel des Druckpartners gab und gibt es auf allen Stufen eine ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Dem wollen wir Rechnung tragen. Vor allem aber wollen wir auch sicherstellen, dass sich zwei gleichgesinnte Unternehmen in der Freiburger Presselandschaft gegenseitig ergänzen und alles tun, um mögliche Synergien für beide Partner nutzen zu können.

Könnte oder müsste im Gegenzug nicht auch eine Beteiligung der Freiburger Nachrichten AG bei der St. Paul AG zum Thema werden?

Durchaus. Wir haben bei der St. Paul Holding AG einen entsprechenden Wunsch deponiert. Konkret stellen wir uns im kleinen Rahmen eine Beteiligung an der Betriebsgesellschaft von «La Liberté» vor, mitsamt einer Einsitznahme im Verwaltungsrat. Noch ist in dieser Sache nichts spruchreif. Die Zukunft wird zeigen, ob sich unser Wunsch realisieren lässt.

Zahlen und Fakten

Ein breit gestreutes Aktionariat

Die Freiburger Nachrichten AG ist eine nicht kotierte Publikumsaktiengesellschaft. 431 Aktionäre halten die 1500 Aktien. Als Hauptaktionärin hielt die St. Paul Holding AG bisher 300 Aktien. Diese Beteiligung von bisher 20 Prozent am Aktienkapital der Freiburger Nachrichten AG will sie nun auf 5 Prozent verringern. Deshalb verkauft sie 225 Aktien für eine Gesamtsumme von 750 000 Franken an die Freiburger Nachrichten AG und wird in der Folge noch 75 Aktien am Deutschfreiburger Verlagsunternehmen halten.

cn
 

St. Paul Holding AG

«Neue Aktionäre sind uns willkommen»

Die St. Paul Holding AG trennt sich aus strategischen Überlegungen vom Aktienpaket der Freiburger Nachrichten AG, wie Verwaltungsratspräsident Martial Pasquier auf Anfrage der FN betonte. «Die St.-Paul-Gruppe will sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und reduziert deshalb ihr Engagement bei den Beteiligungen in den nicht strategischen Geschäftsbereichen.» Der Verkauf der 225 FN-Aktien sei so zu verstehen. Das frei werdende Kapital leiste zudem einen Beitrag zur Finanzierung des Lebensunterhalts der betagten Paulus-Schwesterngemeinschaft.

Wie die Freiburger Nachrichten AG halte auch die St.-Paul-Gruppe nach dem Verkauf der Aktien an der gegenseitigen guten Zusammenarbeit fest, betont Pasquier. «Die Freiburger Nachrichten AG und die St.-Paul-Gruppe haben ein gemeinsames Interesse und eine gemeinsame Vision, nämlich die Förderung und Weiterentwicklung der Freiburger Presse. Über unsere unternehmerischen Ziele hinaus erbringen wir Dienstleistungen für die gesamte Bevölkerung.» Diese Leistungen gelte es zu erhalten. Deshalb sei eine Beteiligung der Freiburger Nachrichten AG am Kapital der «La Liberté»-Verlagsgesellschaft nicht nur denkbar, sondern erwünscht, erklärt der Verwaltungsratspräsident der St.-Paul-Gruppe. «Nach der bereits erfolgten Öffnung des Aktienkapitals für andere Unternehmen und für Einzelaktionäre, die der lokalen Presse verbunden sind, ist für uns das diversifizierte Aktionariat der Freiburger Nachrichten AG ein sehr gutes Beispiel», so Pasquier.

cn

 

Geschäftsjahr 2016

Positives Ergebnis dank der guten Verankerung

Die Freiburger Nachrichten AG hat im Geschäftsjahr 2016 ein vergleichsweise gutes Ergebnis erzielt. Bei einem Umsatz von 12,5 Millionen Franken beträgt das Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Finanzerfolg und Steuern gut 550 000 Franken. Der Trend mit guten Resultaten setzte sich damit auch im vergangenen Geschäftsjahr fort.

 

Daniel Schorro, worauf ist die erfreuliche Entwicklung bei der Freiburger Nachrichten AG zurückzuführen?

Erstens verfügen wir über eine ausgezeichnete finanzielle Basis und sind somit bereits gut ins Jahr gestartet. Zudem haben wir mit den «Freiburger Nachrichten», mit dem «Murtenbieter» und mit dem «Anzeiger von Kerzers» sehr gute Produkte – das hat auch die letzte Leserumfrage ergeben. Und nicht zuletzt können wir im regionalen Bereich auf eine äusserst treue Werbekundschaft zählen. Es ist diese Vielfalt an Erfolgsfaktoren und natürlich die breite Verankerung in der Region, die uns die guten Ergebnisse beschert.

Wie stark fallen denn bei den guten Ergebnissen die Erträge ins Gewicht, die bei den beiden Zeitungen im Seebezirk erzielt werden?

In erster Linie ermöglichen uns «Der Murtenbieter» und der «Anzeiger von Kerzers» wirkungsvolle Synergien. Dies wirkt sich sehr direkt auf das Ergebnis aus. Wie bei den «Freiburger Nachrichten» ist aber auch bei den zwei Zeitungen im Seebezirk die äusserst gute Verankerung in der lokalen Werbekundschaft entscheidend für das Ergebnis des Gesamtunternehmens. Die Zahlen beim «Murtenbieter» und beim «Anzeiger von Kerzers» sind erfreulich. Das ist der Beweis, dass auch die beiden auflagemässig kleineren Zeitungen sowohl von der Leserschaft als auch von der Werbekundschaft geschätzt werden.

Die Zeitungsverlagsbranche macht sich für die kommenden Jahre auf weitere Einbrüche der Werbeerträge gefasst. Wie beurteilen Sie die Perspektiven für die Freiburger Nachrichten AG?

Alle Branchenkenner sind der Meinung, dass es die lokalen Zeitungen in der Zukunft einfacher haben werden als die grossen Titel. So oder so aber wird es auch für uns nicht einfacher. Dies umso mehr, als im digitalen Geschäft mit journalistischen Inhalten kein Geld zu verdienen ist. Wir werden zwar in Zukunft die Online-Tätigkeit nicht vernachlässigen, aber gleichzeitig weiterhin auf das setzen, was uns in unserer Region so erfolgreich machte – unsere gedruckten Zeitungen.

cn

 

 

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