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Freiburger Wälder werden zu wenig genutzt

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Für das Amt für Wald, Wild und Fischerei nimmt die Unternutzung der Freiburger Wälder beängstigende Ausmasse an. In einem Gespräch zeigt Forstingenieur Robert Jenni, Mitarbeiter beim Amt, die Gründe für diese Unternutzung auf und erläutert die möglichen Folgen dieser Entwicklung:

 

 In den letzten Jahren waren die Holzpreise aus der Sicht der Waldeigentümer zu tief. Ist das einer der Gründe, warum der Wald zu wenig genutzt wird?

Ja, wenn der Waldbesitzer mit dem Holzschlag Geld verliert, ist es schwierig, ihn zu motivieren. Dies insbesondere dann, wenn die Qualität des Holzes nicht optimal ist oder wenn der Besitzer bei Schlägen in Wäldern mit ungünstigen topografischen Bedingungen und ungenügender Erschliessung zudem mit hohen Erntekosten rechnen muss. Unter günstigen Bedingungen und bei guter Qualität sollten sich heute noch rentable Holzschläge realisieren lassen.

 

 Warum geht die Nachfrage beim Nadelstammholz zurück?

In der Ostschweiz wurde eine grosse Sägerei geschlossen. Die schweizerischen Sägereien müssen sich an die europäischen Holzpreise anpassen, deshalb sinken die Rundholzpreise. Dazu ist zu ergänzen, dass sich ausländische Betriebe nicht zuletzt dank staatlicher Unterstützung gegenüber Schweizer Unternehmen bessere Rahmenbedingungen schaffen konnten.

 

 Ist nur der Eurokurs daran schuld, dass so viel Holz in Form von Halb-Fabrikaten oder vorbereitetes Holz für den Bau ganzer Dachstühle importiert werden?

Ich kenne die Situation bei den Holzimporten nicht so gut. Trotzdem habe ich schon das Gefühl, dass ausländische Unternehmen sehr wettbewerbsfähig geworden sind. Ich bin auch der Meinung, dass die Transportkosten nicht hoch genug sind.

In der Schweiz sind die Industriebetriebe eher klein. Entsprechend hoch sind deshalb die Kosten für Bauland, Personal, Betrieb usw. Bestimmte Holzfabrikate wie zum Beispiel Platten werden wegen der hohen Kosten nicht mehr produziert, weil der Schweizer Markt zu klein ist.

 

 Zudem steigen die Anforderungen?

Ja, an die Waldwirtschaft werden hohe Ansprüche gestellt: Sie soll naturnah sein und eine gute Baumartenmischung aufweisen. Bei jedem Eingriff muss man an alle Funktionen des Waldes denken: Der Bestand soll nicht nur Holz produzieren, sondern auch Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Schutz, Erholung sowie Ästhetik bieten. Bei der Holzerei muss der Boden geschont werden. Deshalb sind die Eingriffe bei uns meist kleinflächig, im Gegenteil zum Ausland, wo man grosse Kahlschläge beobachten kann.

Es gibt kaum noch einen Markt für Buchenrundholz (siehe Text auf Seite 14). Anders ist die Entwicklung beim Energieholz, oder?

Ja, die Entwicklung ist positiv. Die Nachfrage steigt langsam. Der Preis steigt auch, er ist aber meistens noch zu tief, um die Erntekosten decken zu können. Auch hier gilt es, auf die Qualität zu achten, denn der Preis für frische Grünschnitzel, trockene Schnitzel und Qualitätsschnitzel wird laut Waldwirtschaft Schweiz aufgrund der Wärmebezugsmessung festgelegt. Der Preis liegt zwischen 5,2 bis 8,2 Rappen pro Kilowattstunde. Im Kanton Freiburg gibt es noch Potenzial für neue Holzenergieanlagen.

 

 Ob sich der Waldbesitzer für Holzschläge entscheidet oder nicht, hängt hauptsächlich von der Marktlage und den Holzpreisen ab. Was muss er noch in Betracht ziehen?

Die Beschaffenheit seiner Waldbestände wie Gesundheit und Alter des Bestandes. Das macht er meistens schon. Der Wald erfüllt aber auch Aufgaben, die von öffentlichem Interesse sind. Da die ganze Bevölkerung von der Erholungsfunktion profitieren kann, sollten sich deshalb alle Nutzniesser an den Kosten beteiligen und nicht alles einzig den Waldbesitzern überlassen. Sehr viele, vor allem öffentliche Wälder, haben eine andere Vorrangfunktion als die Holzproduktion.

 

 Es geht ja letztlich um die Wirtschaftlichkeit der Holzernte. Sind gemeinsame Holzschläge in privaten Wäldern nicht eine Möglichkeit, die Rüstkosten zu senken?

Das wird schon so gemacht, besonders in den Gebieten, wo die privaten Waldbesitzer mit Vereinen und Mehrzweckgenossenschaften gut organisiert sind, wie dies im Sensebezirk der Fall ist. Mit dieser Zusammenarbeit können die Waldeigentümer die Erntekosten senken, damit dem Waldbesitzer beim Holzverkauf ein kleiner Gewinn bleibt, der zur Deckung der Kosten für den Unterhalt der Erschliessung und die Verjüngungspflege nötig ist. Als Vertreter des Staates beraten Revierförster die privaten Waldbesitzer bei der Durchführung von gemeinsamen Holzschlägen. Bestimmte defizitäre Verjüngungsschläge können subventioniert werden. Der Staat hilft den Besitzern auch bei Zusammenlegungen von Waldparzellen und Erschliessungen.

 

 Wie ist die wirtschaftliche Situation bei den Forstbetrieben der öffentlichen Hand?

Seit den 1990er-Jahren haben sich die öffentlichen Waldbesitzer in Revierkörperschaften organisiert, was einen positiven Effekt hatte. Aber die wirtschaftliche Situation der Forstbetriebe hat sich in den letzten Jahren wegen dem Rückgang der Holzpreise und der Senkung der öffentlichen Beiträge eher verschlechtert. Die öffentlichen Waldbesitzer, das heisst, vor allem die Gemeinden, müssen entweder selber mehr beitragen, und/oder die Kosten senken. Dazu werden jetzt grössere Betriebe gebildet. Im Saane- und Glanebezirk sind solche Projekte im Gang. Mit der Rationalisierung ist leider vielfach eine Reduktion des Personals verbunden. Der Personalabbau bedeutet den Verlust an gut ausgebildeten Berufsleuten.

Klimawandel: Den Wald auf morgen vorbereiten

D er Klimawandel hat Einfluss auf die Zusammensetzung der Waldbestände. In der Waldwirtschaft denkt man in Generationen. Bereits jetzt stellen sich Waldexperten auf die künftige Entwicklung ein. Jungwaldbestände für die Zukunft werden nach verschiedenen Baumarten und Entwicklungsarten gemischt. «Leidet eine Baumart wegen Trockenheit, Krankheiten oder Schädlingen, wird der Bestand nicht zerstört, sondern er entwickelt sich mit den übrigen Baumarten weiter», erklärt Forstingenieur Robert Jenni. In der Regel überlassen die Waldspezialisten die Verjüngung der Natur. Aber manchmal müssen Bäume, vor allem einheimische Baumarten, gepflanzt werden, um eine natürliche Verjüngung zu ergänzen.

Käfer und Pilze

Trockenheit und Hitze sind gemäss Robert Jenni nicht die einzigen Sorgen, die mit dem Klimawandel auftreten. Schädlinge und Krankheiten bringen noch mehr Probleme. «Der Asiatische Laubholzbockkäfer ist zwar nicht direkt mit dem Klimawandel verbunden, aber diese Veränderungen begünstigen die Massenvermehrung von exotischen Insekten.» Dieser Käfer gefährde primär den Ahorn, aber könne auch andere Laubholzbaumarten treffen. Als weiteres Beispiel nennt der Forstingenieur das Triebsterben der Esche, das von einem neuen Pilz verursacht wird. «Dieses hat auch nichts direkt mit dem Klimawandel zu tun. Es macht uns aber grosse Sorgen, weil es uns eine einheimische Baumart entziehen könnte, die im Rahmen der Anpassung der Wälder gegenüber dem Klimawandel eine wichtige Bedeutung erlangen dürfte.» Im Hinblick auf den Klimawandel würden mehr Pflanzungen nötig sein, zum Beispiel mit Eichen. Für die Waldbesitzer bedeute dies Mehrkosten für die Pflanzungen und die Jungwaldpflege.

Pflanzungen anpassen

Gemäss Robert Jenni werden Baumarten, die diese extremeren Umweltbedingungen schlecht ertragen, nicht mehr gefördert werden. Im Flachland seien es vor allem Fichte, Tanne und Buche. Die Fichte und die Tanne würden nicht mehr unter 900 Metern über Meer gepflanzt. In der Verjüngung seien sie schon heute kaum noch vorhanden.

Die Buche werde auf den trockensten Standorten verschwinden, aber in günstigen Lagen sollte sie erhalten bleiben. In den Voralpen werde die Buche sich natürlich nach oben verbreiten, aber diese Entwicklung werde Generationen dauern. Bei den Eichen sei die Traubeneiche resistenter gegenüber den Klimaveränderungen als die Stieleiche. «Alle Konsequenzen und Entwicklungen des Klimawandels auf den Wald sind zurzeit noch nicht bekannt», hält Robert Jenni fest. «Es braucht noch Forschung und Beobachtungen. Mit der Diversifikation bei den Baumarten geben wir uns die besten Chancen für die Zukunft.»

Besonders wichtig sei die Schutzfunktion der Wälder in Berggebieten. Der Klimawandel könne längerfristig auch da zu Veränderungen führen, erklärt der Experte vom Amt für Wald, Wild und Fischerei. «Das beste Rezept dürfte in der Risikoverteilung liegen. Konkret heisst dies, dass die Artenvielfalt möglichst mit denjenigen Baumarten gefördert werden soll, die dem heutigen natürlichen Standort gut angepasst sind.» ju

Jungwaldpflege: Waldbesitzer investieren in die Zukunft

W aldbesitzer sind für die Verjüngung und die Pflege des Jungwuchses verantwortlich. Für die Jungwuchspflege gibt es Subventionen, die gemäss Forstingenieur Robert Jenni meistens aber nicht die ganzen Kosten decken. Das bedeutet, dass der Waldbesitzer selber auch investieren muss. «Ich empfehle, die Pflegearbeiten jeweils mit dem Revierförster zu besprechen», sagt er. Meistens seien Waldbesitzer und Gemeinden motiviert zu investieren, manchmal müsse der Förster aber auch um Beiträge kämpfen.

Wälder überaltern

« Der Sturm Lothar war ein Schock für die Waldwirtschaft», so der Forstingenieur. Der Sturm habe aber positive Auswirkungen auf die Natur ausgelöst, zum Beispiel für Insekten, manche Vogelarten und für das Wild. «Dank Lothar und den sekundären Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt haben wir heute im Kanton 14 Prozent der Fläche im Jungwuchsstadium und -dickung, was optimal für die Nachhaltigkeit ist.» Die Zukunft bereitet den Forstexperten aber Sorgen. «Wir stellen fest, dass für die Verjüngung der Wälder immer weniger getan wird.» Hält dies an, überaltern die Wälder wie schon vor Lothar. «Das wäre sehr schade, weil der Sturm uns zeigte, wie wichtig diese Verjüngungsflächen für die Biodiversität sind.» ju

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